Erklärung
von Denis Kaya am 58. Tag des Hungerstreiks
AMED – Am 58. Tag
des Hungerstreiks gab der Sprecher der Hungerstreikenden Deniz Kaya eine
neue Erklärung ab. Wir dokumentieren Auszüge aus seiner Erklärung:
„Der Hungerstreik befindet sich mittlerweile am 58. Tag. Die Anzahl der
Hungerstreikenden hat sich auf 10.000 TeilnehmerInnen erhöht. … Wir möchten
an unsere Forderungen erinnern: Die Aufhebung der Isolationshaft unseres
Vorsitzenden, die Gewährleistung seiner Gesundheit, Sicherheit und Freiheit
und die Beendigung der Assimilationspoltik gegen unsere Muttersprache.
Sämtliche Barrieren gegen muttersprachlichen Unterricht und Bildung, und
vor allem der Verteidigung vor Gericht, müssen aufgehoben werden. Dies
alles muss ohne Wenn und Aber realisiert werden. … Niemand kann behaupten,
dass unsere Forderungen unberechtigt sind. Wir sind Menschen, und wir
möchten von den Rechten Gebrauch machen, die uns als Mensch zustehen.
…
Wir verfolgen die Äußerungen der Regierung und der zuständigen Ministerien
mit großer Aufmerksamkeit. Wir geben allen Aufrufen, die uns betreffen,
eine große Bedeutung und Wertschätzung zu. Uns ist der Wert des Wortes
bewusst, und wir handeln auch entsprechend. Aus diesem Grund möchten wir
betonen, dass wir auf alle positiven Schritte, die gegenüber unseren Forderungen
getätigt werden, positiv antworten werden.
Jedoch möchten wir fragen: Wird bei der Beendigung des Hungerstreiks die
Isolation gegenüber unseren Vorsitzenden (Abdullah Öcalan) aufgehoben?
Werden die Forderungen nach freier Bewegung, Gesundheit und Sicherheit
unseres Vorsitzenden gewährleistet? Wird die Unterdrückung und Assimilation
gegen unsere Muttersprache beendet werden? Werden Äußerungen vor Gericht
(dass unserer Muttersprache) eine nicht zu verstehende, unbekannte Sprache
sei, ein Ende finden? Wird die Kriegspolitik beendet, wird der Weg für
Dialog und Verhandlungen geöffnet werden? Wir fordern zu diesen Fragen
klare Antworten. Wir möchten nicht mehr die Begründung (zur Verhinderung
der Besuche bei Abdullah Öcalan) ‚defekte Fähre oder widrige Wetterbedingungen‘
hören. …
Sowohl die Äußerung und die Aufrufe des Justizministers nach seinem Besuch
mit unseren FreundInnen im Gefängnis von Sincan, als auch die vom stellvertretenden
Ministerpräsidenten Bülent Arinc, messen wir Bedeutung zu. In diesem Sinne
fordern wir von der Regierung und den betreffenden Ministern/Ministerien
eine offene Willenserklärung. Wir möchten, dass verstanden wird, dass
wenn zu unseren Forderungen keine klaren und konkreten Antworten gegeben
werden, und die gegebenen Antworten nicht realisiert werden, wir unserer
Aktion nicht beenden werden. In diesem Sinne rufen wir den Ministerpräsidenten
Erdogan, die AKP-Regierung und die betreffenden Ministerien nach mehr
Ernsthaftigkeit und zu konkreten Antworten zu unseren Forderungen auf.
Außerdem müssen die Diffamierungen und Beleidigungen gegenüber unserer
Aktion von AKP nahen Medien aufhören.
Die AKP-Regierung und die betreffenden Institutionen werden die Verantwortung
für die kleinsten Angriffe auf die Hungerstreikenden und bei Todesfällen
von Hungerstreikenden tragen. Unsere FreundInnen haben die Schwelle zum
Tod erreicht. Jede Minute, jede Sekunde, die vergeht, wird unumkehrbare
Folgen mit sich bringen. …
Der demokratische Kampf muss verstärkt werden.“
Quelle: ANF, 08.11.2012,
ISKU
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