Kurdistan/Türkei:
Hungerstreik in den Gefängnissen für beendet erklärt
Die Hungerstreikenden
haben auf den gestrigen Aufruf des inhaftierten PKK-Vorsitzenden Abdullah
Öcalan reagiert und der Öffentlichkeit über ihren Sprecher Deniz Kaya
mitgeteilt, dass sie ihren Hungerstreik ab dem 18. November für beendet
erklären. Abdullah Öcalan hatte am Tag zuvor über seinen Bruder an die
Hungerstreikenden den Wunsch geäußert, dass diese ihre Aktion zu Ende
bringen sollen.
Im Folgenden geben wir die Erklärung zur Beendigung des Hungerstreiks
wieder:
„Unser Hungerstreik, den wir am 12. September 2012 im Geiste des Widerstands
des 14. Juli (1982, gemeint ist der große Hungerstreik im Gefängnis von
Amed (Diyarbakir)) aufgenommen und bei dem wir uns die Philosophie von
Kemal Pir aus jener Zeit, nämlich dass ‚Wir das Leben so sehr lieben,
dass wir bereit sind dafür zu sterben‘, zu Eigen gemacht haben, wird in
die Geschichte als ein großes Kapitel des Widerstands eingehen. Das Ziel
unserer Aktion war es zu zeigen, dass wir für ein Ende der Gewaltspirale
in der kurdischen Frage und für dessen friedliche Lösung über den Weg
des Dialogs und der Verhandlungen zur Not auch bereit sind unser Leben
zugeben. Für die Ermöglichung einer demokratischen Lösung der kurdischen
Frage haben wir unser Leben dargebracht.
Zugleich möchten wir betonen, dass der Widerstand des kurdischen Volks
und der demokratischen Öffentlichkeit, welcher über den gesamten Zeitraum
unserer Aktion aufrecht gehalten wurde, uns eine großartige Motivation
und Kraft gespendet hat. Wir möchten deshalb alle Menschen, die an diesem
Widerstand teilgenommen haben, grüßen und uns bei ihnen bedanken. Die
Tatsache, dass Millionen auf der Straße sich mit dem Widerstand von 10
000 Menschen hinter Gittern solidarisiert haben, hat das Gewaltverständnis
des Staates in dieser gesamten Phase ins Leere laufen lassen. Deswegen
möchten wir uns nochmals ausdrücklich bei unserer Bevölkerung und demokratischen
Öffentlichkeit bedanken.
Wie die Öffentlichkeit weiß, hat unser Vorsitzender mit seiner Aussage,
dass der Widerstand seinen Sinn erfüllt habe und der Hungerstreik ohne
Zweifel beendet werden sollte, den Wunsch an uns herangetragen unsere
Aktion zu beenden. Wir folgen diesem Aufruf und teilen mit, dass wir ab
dem 18. November 2012 unseren Hungerstreik für beendet erklären. Wir werden
in der vor uns liegenden Zeit genauestens beobachten, wie die Annäherung
an unseren Vorsitzenden aussehen wird und ob die Möglichkeit nach neuen
Verhandlungen an Klarheit gewinnen wird.
Der Widerstand muss
weitergehen
An unser Volk und die demokratische Öffentlichkeit möchten wir zusätzlich
folgenden Aufruf richten: Die Entwicklung, die der Hungerstreik initiiert
hat, muss bis zur Erlangung der Freiheit unseres Vorsitzenden und bis
der Aufbau der Demokratischen Autonomie vollendet ist, weitergeführt werden.
Der Widerstand hierfür muss gar erhöht und auf eine neue Ebene getragen
werden. Unser Volk hat durch seine Aufopferungsbereitschaft und seinen
unbeschreiblichen Widerstand seinen unbedingten Freiheitswillen gezeigt.
Dieser Widerstand, unter der Vorhut unserer Bevölkerung, kann von keiner
Kraft aufgehalten werden.“
Quelle: ANF, 18.11.2012,
ISKU
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