Erklärung
der KCK zur Beendigung des Hungerstreiks
BEHDİNAN - Nachdem
Abdullah Öcalan gestern über seinen Bruder Mehmet Öcalan zur Beendigung
des Hungerstreiks der kurdischen politischen Gefangenen aufgerufen hat,
veröffentlicht heute die Gesellschaft der Gemeinschaften Kurdistans (KCK)
eine Erklärung zur Beendigung des Hungerstreiks.
Am 12. September haben 67 Gefangene der Arbeiterpartei Kurdistan (PKK)
und der Partei der Freien Frauen Kurdistans (PAJK) einen unbefristeten
Hungerstreik begonnen. In den darauffolgenden Tagen und Wochen schlossen
sich immer mehr Gefangene dem Hungerstreik an. Zuletzt beteiligten sich
an dem Hungerstreik etwa 10.000 Gefangene.
Die Erklärung der KCK lautet
folgendermaßen:
Unsere sich in Haft befindenden Genossinnen und Genossen waren seit dem
12. September in Form von Gruppen insgesamt 67 Tage im unbefristeten Hungerstreik.
Unsere GenossInnen haben diesen Widerstand gänzlich aus eigener Überzeugung
begonnen.
Die Forderungen und die Ziele des Widerstandes sind der Öffentlichkeit
bekannt. Der Widerstand des Hungerstreiks sollte mit dem Todesfasten nicht
verwechselt werden. Während das Todesfasten dadurch charakterisiert wird,
dass er solange geführt wird bis sämtliche Forderungen erfüllt sind, handelt
es sich beim Hungerstreik um eine Aktionsform, die neben der Erfüllung
von einigen Forderungen auf eine gewisse Sensibilisierung der Öffentlichkeit
zielt. Nachdem ein bestimmtes Ausmaß an Öffentlichkeit erreicht worden
ist, kann die Aktion beendet werden. Wenn der Gefängniswiderstand in diesem
Sinne betrachtet wird, dann hat er sein Ziel erreicht. Der Widerstand
wird von nun an von unserer Bewegung und unserem Volk übernommen.
Der mit großer Überzeugung und Entschlossenheit 67 Tage lang geführte
Hungerstreik gelangte zur elementaren Tagesordnung in der Gesellschaft.
Darüber hinaus haben die Regierung und Vertreter des Staates seine Ernsthaftigkeit
erkannt und waren ungewollterweise gezwungen, einige Schritte einzuleiten.
Der Widerstand des Hungerstreikes hat voran in allen vier Teilen Kurdistan
und dem Ausland, vor allem in Europa, für Aufsehen gesorgt. Unser Volk
hat in politischer und nationaler Hinsicht eine Einheit gebildet; es hat
die Forderungen der Widerstandsleistenden als ihre eigenen Forderungen
aufgegriffen, zehntausende und hunderttausende sind auf den Beinen gewesen.
Während der Widerstandsphase wurde nahezu an jedem Tag eine Aktion durchgeführt
und der Kolonialismus verflucht. Zahlreiche nationale wie auch internationale
Institutionen und Organisationen haben die Forderungen der Hungerstreikenden
als angemessen und lösbar betrachtet und ihre Solidarität bekundet.
Die Unterstützung und das Einfühlungsvermögen der FreundInnen des kurdischen
Volkes in der Türkei, der RevolutionärInnen, der DemokratInnen und sämtlicher
Kreise, die für die menschliche Würde stehen, ist von äußerster Bedeutung
und von großem Wert.
Der Gefängniswiderstand wurde gemeinsam mit dem Aufruf des Repräsentanten
des kurdischen Volkes auf eine würdevolle Weise beendet. Der Repräsentant
des kurdischen Volkes hat diesen Aufruf aufgrund seiner Verantwortung
zu unseren Völkern getätigt. Von nun an fällt sämtliche Verantwortung
dem Staat und der Regierung zu. Wir geben als Bewegung bekannt, dass wir
uns nach dem Aufruf des Vorsitzenden Apo richten, und auf dieser Basis
von all unseren GenossInnen, die sich im Widerstand befinden, möchten,
dass sie ihre Aktion beenden.
Wir richten unsere ehrenhaften Grüße an alle unsere gefangenen GenossInnen,
die für die Freiheit unseres Volkes und der Aufhebung der Totalisolation
unseres Vorsitzenden Apo bedenkenlos mit übermenschlichem Willen ganze
67 Tage ein Widerstandsexempel statuiert haben.
Aufgrund seiner standhaften Haltung beglückwünschen wir unser tapferes
Volk, das während dieses Widerstandes täglich in Aktion war; wir rufen
unser Volk dazu auf, ab sofort den Widerstand auf einer höheren Ebene
stetig weiterzuentwickeln.
Wir grüßen all unsere FreundInnen aus der Türkei und dem Ausland wegen
ihrer Anteilnahme und der Unterstützung für den Gefängniswiderstand. Wir
grüßen alle RevolutionärInnen, DemokratInnen, Intellektuelle, KünstlerInnen,
Studierende, Frauen, Gläubige und jede [für unsere Forderungen] empfänglichen
Personen.
Zudem beglückwünschen wir sämtliche kurdische und aus Kurdistan stammenden
Intellektuellen und KünstlerInnen, die diesem, für die nationale Einheit
und Freiheit, bedeutsamen Widerstand ihrer Unterstützung gezollt haben,
für ihre Haltung.
Der Aufruf des Vorsitzenden Apo ist nun auch unser Aufruf. Dieser Widerstand
hat seinen Platz gefunden und sein Ziel erreicht. Der Repräsentant des
kurdischen Volkes hat wieder einmal seinen Willen zur Lösung gezeigt.
Von nun an tragen der Staat und die Regierung die Verantwortung.
Unzweifelhaft werden wir bis der Vorsitzende und das Volk von Kurdistan
ihre Freiheit erlangt haben unseren Kampf auf jeder Ebene und überall
rastlos, entschlossen und auf einer radikalen Weise erhöhen und weiterführen.
Quelle: ANF, 18.11.2012, ISKU
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