Remzi
Kartal: Es gibt eine Verbindung zwischen den Gerüchten im Jahr 2011 und
den jetzigen Morden
Paris – Der Vorsitzende
des kurdischen Volkskongresses (Kongra Gelê) Remzi Kartal erklärte, dass
sie nach dem Scheitern der Geheimverhandlungen von Oslo zwischen dem türkischen
Staat und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Jahr 2011 von Attentatsplänen
gehört und diese Informationen sofort an entsprechende Stellen in Belgien
weitergeleitet hatten. Kartal erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur
ANF (Ajansa Nûçeyan a Firatê), dass es sich um Informationen gehandelt
hat, deren Wahrheitsgehalt fraglich war.
Am 09. Januar sind drei kurdische politische Aktivistinnen im Pariser
Büro des Kurdistan-Informationszentrums auf eine grauenvolle Art und Weise
umgebracht worden. Die Ermittlungen der französischen Polizei dauern noch
an. Bisher hat sich niemand zu den Morden bekannt.
„Offensichtlich ist das Attentat auf die drei kurdischen Aktivistinnen
mit dem Motiv begangen worden, die Lösung der kurdischen Frage zu verhindern.
Es gibt eine Verbindung zwischen den Gerüchten im Jahr 2011 und den jetzigen
Morden“, so Kartal.
Pläne für die Ermordung von
führenden kurdischen PolitikerInnen sind kein Geheimnis
Laut Kartal sind die Pläne des türkischen Staates, führende kurdische
PolitikerInnen ermorden zu wollen, kein Geheimnis. Einige Stellen in der
Türkei ließen diese Absichten immer wieder durchscheinen. Erst vor kurzem
erklärte der türkische Ministerpräsident Erdoğan, dass sie kein Problem
damit hätten in kurdische politische Strukturen einzudringen und Liquidationen
vorzunehmen. Kartal folgert daraus, dass die Attentatspläne auf führende
kurdische PolitikerInnen mit den jetzigen Morden bestätigt seien.
Die Türkei
trägt die Verantwortung
Weiterhin versucht Kartal zu erklären, wie die Morde an den drei kurdischen
Aktivistinnen die Friedensverhandlungen der türkischen AKP-Regierung mit
dem Vorsitzenden der PKK Abdullah Öcalan beeinflussen könnten.
Es sei nicht akzeptabel, dass auf der einen Seite Friedensverhandlungen
geführt und auf der anderen Seite solche Morde ausgeführt werden. Öcalan
werde dieses nicht tolerieren. Die türkische Regierung müsse beweisen,
dass sie nicht hinter diesen Morden steckt. Ebenso müsse sie das Vertrauen
der kurdischen Seite wiedergewinnen, damit die Friedensverhandlungen weitergeführt
werden können. Zurzeit erwecke die türkische Regierung mit ihrer Haltung
nämlich kein großes Vertrauen. Im Gegenteil scheint sie etwas verheimlichen
zu wollen.
Frankreich
muss die Morde aufklären
Am Ende fordert Kartal die französische Regierung auf, so schnell wie
mögliche die Täter zu finden bzw. aufzuklären, wer verantwortlich für
die Attentate ist. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich
seien bekannt. Sollten sich die Ermittlungen hinauszögern oder zu keinen
Ergebnissen führen, so sei Frankreich für die Morde verantwortlich.
Quelle: ANF, 14.01.2013,
ISKU
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