ANF
im Gespräch mit dem ehemaligen Vermieter von Güney im bayrischen Schliersee
Perwer Yaş, Journalist
der Nachrichtenagentur Firat, befragte den letzten Vermieter von Ömer
Güney, Tatverdächtiger im Mordfall an den drei kurdischen Aktivistinnen,
in Deutschland. Den Aussagen des ehemaligen Vermieters nach hat Güney
im August 2012 plötzlich seine Wohnung in Deutschland verlassen und ist
nach Frankreich gegangen. Zudem äußerte der Vermieter: „Er hatte definitiv
faschistische Gedanken. In einer Diskussion sagte er einmal ‚Bei dir kann
es sich um einen deutschen Nazi handeln, aber bei mir handelt es sich
um einen osmanischen Türken‘.“
Ömer Ziya Güney, wie der Tatverdächtige mit vollständigen Namen heißt,
soll von Mitte 2011 bis August 2012 in der Nähe von München, im 50 Kilometer
entfernten Schliersee gelebt haben.
Der Vermieter gab folgende Informationen: „Uns hatte Ömey Gübey erklärt,
dass er von Bad Tölz hierhin gezogen sei, weil er sich von seiner Frau
getrennt hat. Er lebte alleine in der Wohnung. Wir haben nie jemanden
außer ihm die Wohnung betreten sehen. Er war immer sehr fein angezogen.
Er trug stets einen Anzug. Uns gegenüber verhielt er sich immer sehr höflich.
Er sprach gutes und fließendes Deutsch. Pünktlich zahlte er seine Miete.
Dahingehend bestanden keine Probleme. Jedoch war es offensichtlich, dass
es sich bei ihm um einen türkischen Nationalisten handelt. An einem Tag
hatten wir einen gewöhnlichen Diskurs. Wenn ich mich nicht falsch entsinne,
hatte er sich damals eine Glatze rasiert. Ich fragte ihn, warum er sich
eine Glatze rasiert hätte. Plötzlich stand er auf, fuchtelte mit den Händen
und schrie, ‚Bei dir kann es sich um einen deutschen Nazi handeln, aber
bei mir handelt es sich um einen osmanischen Türken‘. Diese Worte äußern
nur Menschen mit faschistischen Gedanken zu einem Deutschen.“
Der Vermieter erinnerte sich daran, dass er Ömer Güney an einem Tag Mitte
August 2012 sehr nervös gesehen zu haben: „An jenem Tag kam seine Familie
vom Urlaub aus der Türkei. Statt nach Frankreich kamen sie direkt hierher.
In dem Moment, als ich ihn sah, wirkte er sehr nervös und sagte zu uns,
‚Ich werde gemeinsam mit meiner Familie nach Frankreich fahren, anstelle
der Miete überlasse ich Ihnen meine Sachen‘.“
Laut Vermieter soll es sich bei den aus der Türkei gekommenen Personen
um seine Eltern und seine jüngere Schwester gehandelt haben. Sie waren
sehr in Eile: „Anschließend fuhren von hier aus zwei Fahrzeuge, eins mit
französischem, eins mit deutschem Kennzeichen fort.“
Der Vermieter erklärte, dass sie bisher nicht von der Polizei befragt
worden sind: „Dass Güney in Paris festgenommen worden ist, haben wir erst
von Ihnen gehört. Das hat uns einen Schock versetzt.“
Quelle: ANF, 24.01.2013,
ISKU
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