Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand Am Abend des 6. Oktober, nach 21 Tagen Widerstand der Verteidigungseinheiten YPG und YPJ sowie der Bevölkerung, gelang es dem IS ins Stadtzentrum von Kobanê einzudringen. Es droht in der Stadt ein großes Blutvergießen an der Zivilbevölkerung, die sich z.T. noch immer in der Stadt aufhält. In einer Erklärung am frühen Abend sagte die Kovorsitzende der Partei der Demokratischen Einheit PYD Asya Abdullah, dass der IS es geschafft hat, den strategisch wichtigen Hügel Miştenur vor der Stadt einzunehmen. Die Kämpfe konzentrieren sich im östlichen Teil der Stadt, das Stadtzentrum steht unter Raketenbeschuss. Der Widerstrand der YPG/YPJ halte weiter an, aber die Banden des IS würden weiter vorrücken. Die Kantonsregierung von Kobanê sendete an diesem Abend noch einmal einen Appell an die Weltgemeinschaft. Bisher sind alle Appelle im Sande verlaufen. „Obwohl wir die Weltgemeinschaft und internationale Hilfsorganisation um dringende humanitäre Hilfe gebeten haben, blieben unsere Aufrufe bis jetzt alle unerhört”, so die Kantonsregierung. Im Norden Kobanês, im türkischen Grenzgebiet, hat sich das türkische Militär weitgehend zurückgezogen. Zuvor, in den letzten Tagen, hatte das türkische Militär besonders im Grenzgebiet gegenüber der Dörfer Etmanek und Dewşen ihre Kräfte verstärkt, um die Menschen aus Nordkurdistan, die sich dem Widerstand von Kobanê anschließen wollten, davon abzuhalten. Schweres Gerät, wie Panzer, Mörser und Raketenbatterien, die sie am Morgen noch gegen die Bevölkerung eingesetzt hatten, sollen sie zurückgelassen haben. Angesichts der kritischen
Situation in Kobanê hat die Partei der Demokratischen Völker die Bevölkerung
in der Türkei und Nordkurdistan dazu aufgerufen, überall zu protestieren
und auf die Straßen zu gehen, sie rief die Bevölkerung zu einem unbefristeten
Protest gegen die AKP-Regierung auf, da sie nie damit aufgehört habe,
den IS zu unterstützen. Immer wieder kommt es in vielen Städten zu regelrechten
Straßenschlachten zwischen türkischen „Sicherheitskräften“ und den Protestierenden. Der Kovorsitzende des Demokratischen Gesellschaftszentrums der KurdInnen in Deutschland (NAV-DEM) erklärte, dass niemand erwarten solle, dass die Menschen schweigend zu Hause bleiben würden, wenn die Bevölkerung von Kobanê in Rojava massakriert wird. Der Protest richte sich auch gegen die deutsche Bundesregierung, so Koc, denn ihr „Schweigen komme einer Zustimmung gleich. Und jede Zustimmung kommt einer Mittäterschaft gleich.“ Die PYD-Kovorsitzende Asya Abdullah betonte, dass auch wenn der IS in die Stadt vordringen konnte sich niemand die Illusion machen solle, dass Kobanê gefallen sei. „Der Widerstand gegen die Banden des IS wird bis zum bitteren Ende nun auch in der Stadt fortgesetzt. Wir machen uns allerdings sorgen um die Zivilbevölkerung. Wir versuchen sie aus den umkämpften Stadtteilen zu evakuieren. Die Gefahr eines Massakers bleibt aber weiterhin akut“, so Asya Abdullah, die sich jetzt, ebenso wie alle Mitglieder der Demokratische Autonomen Verwaltung von Kobanê, der bewaffneten Verteidigung der Stadt angeschlossen hat. ISKU, 07.10.2014 |
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