Cemil Bayik: Den JITEM aus den 1990er Jahren haben sie erneut ins Leben gerufen In einer in den kurdischen Tageszeitungen Azadiya Welat und Yeni Özgür Politika veröffentlichten Kolumne hat der Kovorsitzende der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) Cemil Bayik die Aufstände in Nordkurdistan nach dem Einmarsch der Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) im Kanton Kobanê in Rojava/Nordsyrien und die Angriffe der radikalislamistischen Hüda-Par auf KurdInnen in Nordkurdistan/Türkei bewertet. Es folgt eine freie Übersetzung seiner Analyse. Der türkische Staat hat, wie auch die Angriffe des faschistischen IS (Islamischer Staat) auf Kobanê, auch in Nordkurdistan reaktionäre Kräfte (Mitglieder der Hüda-Par) mobilisiert. Sowohl innen- als auch außen(politisch) instrumentalisiert er seine Kräfte gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Genauso wie sie in den 1990er Jahren den JITEM (dt. Geheimdienst und Terrorabwehr der Gendarmerie) und die dem JITEM- nahestehenden Kräfte gegen die kurdische Freiheitsbewegung mobilisiert haben, greifen sie jetzt demokratische Initiativen des Volkes an. Diese Angriffe stehen unmittelbar in Verbindung mit den türkischen Kriegskräften. Es sind geplante und vorbereite Angriffe. Die Hisbollah und (Mitglieder der) Hüda- Par haben auch in der Vergangenheit die Bevölkerung öffentlich angegriffen und einige Patrioten getötet. Der türkische Staat versucht zwischen der kurdischen Freiheitsbewegung und diesen Kräften einen Konflikt zu provozieren, damit diese Kräfte die Bevölkerung angreifen können, er schwieg zu ihren Taten. Die Institutionen der türkischen Kriegsführung haben immer wieder versucht, die kurdische Freiheitsbewegung mit diesen Kräften zu beschäftigen. Diese Maßnahmen haben jedoch keine Wirkung gezeigt. Aber die jüngsten Angriffe zeigen, dass die spezielle türkische Kriegsführung diese Kräfte aus den 1990er Jahren reorganisiert hat. Während Tausende von Dörfern in Kobanê belagert sind, zehntausende Menschen gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen und auf der Flucht sind, Kobanê schweren Angriffen ausgesetzt ist, ist das kurdische Volk auf der Straße, um diesen Widerstand in Kobanê zu unterstützen. Menschen anzugreifen, die sich für Kobanê erhoben haben, kommt der öffentlichen Unterstützung für den IS gleich. Sie haben im Namen des IS die Bevölkerung angegriffen. Diese Angriffe geschahen wie in den 1990er Jahren unter der Aufsicht der türkischen Polizei. Diese Angriffe zeigen deutlich, dass der türkische Staat seine Mentalität, den kurdischen Freiheitskampf mit allen schmutzigen Mitteln weiterhin zu unterdrücken, nichts geändert hat. Aus diesem Grunde haben sie einige Kräfte unter dem Deckmantel der Religion gegen das kurdische Volk mobilisiert. Diese Art von Angriffen sind das Ergebnis einiger Hüda-Par nahen Medien und Fernsehanstalten, die die kurdische Freiheitsbewegung zum Ziel erklärt haben. Die aggressive Sprache dieser Medien waren die Vorboten solcher Angriffe. Die freie und alternative kurdische Presse erklärte nach den Angriffen dieser Kräfte, dass sie als Provokation gegen die kurdische Freiheitsbewegung und gegen die demokratischen Kräften zu bewerten sind. Hinter diesen Provokationen stehen sicherlich der türkische Staat und die AKP- Regierung. In einer Phase, in der der Widerstand von Kobanê anhält, verwandelten sich die Provokationen in Tötungen. Die These von Abdullah Öcalan, wonach der IS der JITEM unter einem anderen Namen ist, verdeutlichen die Hintergründe dieser Angriffe. Den JITEM aus den 1990er Jahren haben sie erneut ins Leben gerufen. Dieser JITEM, der während der Regierungszeit der AKP erneuert und mit grüner Farbe angemalt wurde, ist der JITEM aus den 1990er Jahren.
Die AKP- Regierung und der grüne JITEM sind aktiv. Diese Angriffe wurden ausgeübt, um die Unterstützung des kurdischen Volkes für Kobanê zu unterbinden. Der andere Grund für diese Angriffe ist, dass der türkische Staat mit diesen Angriffen auf die Beendigung der Waffenruhe von Seiten der kurdischen Freiheitsbewegung geantwortet hat. Der türkische Staat droht dem kurdischen Volk und der Freiheitsbewegung gemäß dem Motto „Wenn Ihr euch unserer Politik nicht beugt, werdet Ihr mit solchen Angriffen konfrontiert werden“. Auch die Drohung des [türkischen Innenministers] Efkan Ala kommt diesem gleich. Die AKP und jene Kräfte, die der türkische Staat organisiert, sollen zur Kenntnis nehmen, dass der Freiheitskampf des kurdischen Volkes nicht gestoppt werden kann. Der türkische Staat und die AKP- Regierung wollen mit der Organisierung solcher Kräfte den kurdischen Freiheitskampf vernichten, um sich der Lösung der Kurdenfrage zu entziehen. Sie wird mit diesem Vorhaben nicht erfolgreich sein. Jene, die einen schmutzigen Krieg betreiben, werden in diesem vergossenen Blut ertrinken. Das kurdische Volk wird in naher Zukunft in Freiheit und Demokratie leben können. Yeni Özgür Politika, 09.10.2014 |
ISKU | Informationsstelle Kurdistan |