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Newroz 1999
- Delegationsbüro -
 
PRESSEMITTEILUNG NR.7 
(20.03.99) 

· Kurdistan/Türkei ein Tag vor Newroz:  
  
 Was wird am 21.03.99 in der kurdischen Hochburg Diyarbakir passieren?  
  
· Systematische Abschottung der Stadt und Ausweisung aller Europäer wecken schlimmste Befürchtungen!  

Bereits seit Wochen spitzt sich die Lage in den Ausnahmezustandsgebieten zu. Das türkische Militär ist in Alarmbereitschaft versetzt und die kaum zu verschärfenden Sicherheitsvorkehrungen erneut erhöht worden. Zum 21.03.99, dem Tag des kurdischen Neujahrsfestes Newroz, erwarten die demokratischen Organisationen gewalttätige Angriffe auf die kurdische Zivilbevölkerung. 

In der Millionenstadt Diyarbakir, einer Widerstandshochburg der kurdischen Friedensbewegung, versammelten sich in den letzten Jahren zum Neujahrsfest tausende Menschen. Die blutigste Bilanz der Angriffe des türkischen Militärs auf die feiernde Zivilbevölkerung waren 50 Tote im Jahre 1992. 

Die Ereignisse der letzten Wochen bestätigten alle Befürchtungen eines blutigen Neujahrsfestes 1999. Systematisch wird die Stadt abgeschottet, Polizei und Militär sind überall präsent. Seit Tagen versuchen Menschenrechtsdelegationen aus Europa per Flugzeug oder Bus in die Stadt einzureisen, um über die Situation zu berichten. Keiner Gruppe ist es bisher gelungen, sich länger als einige Stunden in Diyarbakir aufzuhalten. “Panzer und Maschienengewehre bestimmen das Stadtbild. Einwohner berichteten uns von ständigen Angriffen. Aber sie werden sich nicht einschüchtern lassen und Newroz feiern”, so eine österreichische Delegation die am Abend des 19.03. nach mehrstündigem Verhör gezwungen wurde, die Stadt zu verlassen. 

So ebend erreichte uns die Information, daß heute morgen eine holländische Delegation mit mehreren Abgeordneten bereits am Istanbuler Flughafen an ihrer Weiterreise nach Diyarbakir gehindert wurde. 

Das Einreiseverbot für Europäer nach Diyarbakir läßt vermuten, daß es dort zu besonders schweren Zusammenstößen kommen wird. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit? 

Über 80 Europäer, davon über 40 Teilnehmer aus der Bundesrepublik, befinden sich momentan auf dem Weg in die kurdischen Gebieten. 

Für Hintergrundgespräche und Vermittlung von Telefoninterviews mit den Delegationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. 

Newroz-Delegationsbüro, 20.03.1999