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Berlin, 6. Januar 2000

An die Redaktionen:
Aktuelles / Ausland / Inland / Mittlerer Osten / Türkei / Kurdistan


· Kriegsgewinnler setzen alles daran, um erneut eine Situation der Auseinandersetzung zu schaffen

· Einige Guerillakämpfer haben sich Anfang dieses Jahres von der PKK losgelöst

· Die PKK erklärt ihre Entschlossenheit gegen jegliche Vernichtungsvorhaben vorzugehen

Am heutigen Tag hat das Zentralkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sich mit einer schriftlichen Erklärung an die Öffentlichkeit gewandt. Darin wird erklärt, dass seit dem Neujahr einige bewaffnete Guerillakämpfer sich von der PKK losgelöst haben und zugleich wird in dem Schreiben auf mögliche Gefahren hingewiesen. Neben diese aktuellen Entwicklung innerhalb der PKK befaßt sich die Erklärung auch mit der momentanen kritischen Situation in der Türkei. Auf Grund seiner Aktualität und Dringlichkeit geben wir die vollständige Erklärung in deutscher Sprache wieder:


"An die Öffentlichkeit
Seien wir Aufmerksam gegenüber den Cliquen der Kriegsgewinnler und wehren wir uns aktiv dagegen

Der internationale Komplott, der stellvertretend gegen unseren Vorsitzenden Abdullah Öcalan und damit gegen die gesamte Partei, den nationalen und demokratischen Kampf geschürt wurde, sowie unser Kampf diesen Komplott ins Leere laufen zu lassen ist an einem wichtigen und kritischen Punkt angelangt. Die Clique der Kriegsgewinnler, die internationale Verbindungen haben, unternehmen alles in ihrer Macht stehende, um die Phase des Wandels zu Frieden und Demokratie, die den Komplott gegen das türkische und kurdische Volk zur Erfolglosigkeit führt, zu sabotieren. Die Komplott- und Provokationsangriffe, sowohl in der Türkei als auch um unsere Partei herum, zielen auf die Hinrichtung unseres Vorsitzenden ab. Es ist daher notwendig, dass alle demokratischen Kräfte allen voran unser Volk und unsere Freunde gegenüber dieser gefährlichen und reaktionären Angriffen aufmerksam sind und aktiv dagegen vorgehen.

Wir durchlaufen gerade die entscheidende Tage, in der die Regierung der türkischen Republik über die Situation unseres Vorsitzenden, und somit über die friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage, eine Entscheidung treffen wird. Es ist nicht zu übersehen, dass genau zu dieser Zeit Kriegsgewinnler, die im Verlaufe des 15 jährigen Krieges ihre Taschen füllten, jetzt außer sich "Hinrichten!" schreiend, alles daran setzen, um erneut eine Situation der Auseinandersetzung zu schaffen, von der sie profitieren können. Die Clique der Kriegsgewinnler, die noch gestern durch die Ermordung von Ahmet Taner Kislali die Atmosphäre erneut anheizen wollte, beabsichtigt dies auch heute, indem sie die Hinrichtung unseres Vorsitzenden fordert. Während internationale Mächte , die ihre Interessen durch die Fortführung des Krieges zwischen dem türkischen und kurdischen Volk wahren wollen, mit allen Mitteln die Phase der friedlichen und demokratischen Lösung zu sabotieren versuchen, sind rückständige türkische und kurdische Gruppen bemüht intern die Rolle eines verlängerten Armes zu spielen. Eine breite Front angefangen von kollaborierenden kurdischem Umfeld bis hin zu faschistischen Banden haben sich auch diese Aufgabe zu eigen gemacht.

In dieser kritischen Zeit haben sich auch Provokateure innerhalb unserer Partei den Zielen der am internationalen Komplott Beteiligten angeschlossen. Trotz positiver Bemühungen seitens unserer Partei haben diese Armseeligen, die sich beharrlich zum Verrat bewegten, sich zum verlängerten Arm der Kriegsgewinnler und der internationalen Komplottbeteiligten gemacht. Parallel zu einer Phase des Wandels hin zu Frieden und Demokratie, die von unserem Vorsitzenden entschlossen vorangetrieben wird, treten innerhalb unserer Partei die verlängerten Verbindungen zum Cliquentum nacheinander zu Tage.

Wie bekannt übte Mahir Welat im Komplott einen niederträchtigen Verrat. Gegen die Phase eines friedlichen und demokratischen Wandels unserer Partei begann im Gefängnis die Person Mehmet Can Yüce eine neue Provokation. Und nun treten die Personen Kazim und Isa innerhalb der Guerilla als ein Teil der Tendenzen zur Vernichtung und Provokation hervor, gerade während die Phase des Wandels an Beständigkeit gewinnt.
Diese Tendenz entsteht zu einer Zeit, in der unsere Partei ihre Kampfstrategie ändert und sich erneuert. Die Vertreter dieser Tendenz stellen innerhalb unserer Partei die verlängerten Verbindungen zum Cliquentum da, indem sie sich gegen jegliche Form von Veränderung und Erneuerung stellen, auf Bandentum beharren und somit unsere Partei gegenüber den internationalen Komplott unorganisiert, unvorbereitet und schwach halten möchten.

Hiermit machen wir öffentlich, dass es unserer Partei trotz sehr intensiver und beharrlicher Bemühungen nicht gelungen ist Kazim und Isa aus dem Gebiet der Türkei abzuziehen. Nachdem diese Personen unter verschiedenen Vorwänden längere Zeit unsere Partei hingehalten haben, sind sie mit jeweils einer kleinen Guerillagruppe Anfang dieses Jahres von unserer Partei losgelöst. Seitdem hat unsere Partei keine Information über deren Verbleib. Nachdem sie unsere Parteilinie und Beschlüsse ignorierten, haben sich die genannten Personen seit Silvester von unserer Partei getrennt und es bestehen seitdem keinerlei Beziehungen mehr. Das heißt unsere Partei trägt keine Verantwortung für ihre zukünftiges Handeln. Die Tatsache, dass sie bewaffnet sind und bewaffnete Kämpfer bei ihnen sind, und aufgrund der sensiblen Phase, in der wir uns befinden, rufen wir alle dazu auf aufmerksam zu sein.

Die Vernichtungs- und Provokationsabsichten, die sich durch die Personen M.Can, Kazim und Isa konkretisieren, ist die direkte Fortsetzung der Linie von organisierter Kollaboration, die für die Sabotage des Waffenstillstandes von 1993 verantwortlich ist. Innerhalb der Geschichte unseres Kampfes entstanden besonders in wichtigen und kritischen Phasen immer wieder solche Provokationen. Sie hatten zum Ziel, unsere Partei von innen heraus zu vernichten.

Besonders die letzte Provokation mit der wir es zu tun haben, verfolgt neben der Absicht die Phase der Veränderung und Erneuerung zu sabotieren, auch unsere Partei von Innen heraus zu vernichten. So bereiten sie die Grundlage für die Hinrichtung unseres Vorsitzenden vor und versuchen den internationalen Komplott zum Erfolg zu verhelfen.
Sie wollen somit die Hinrichtung unseres Parteivorsitzenden erreichen und eine blutige Feindschaft zwischen dem türkischen und kurdischen Volk schüren.

Wenn auch im Vergleich zu der Vergangenheit das Cliquentum geschwächt wurde, so stellt es dennoch eine wichtige Kraft dar. Es könnte verschiedenartige Provokationen zur Sabotage der Phase entwickeln, um eine Atmosphäre der Gewalt zu schaffen. Aus diesem Gründe ermahnen wir alle demokratischen Kräfte, allen voran die Regierenden in der Türkei, die gegen den Komplott sind und rufen sie zu mehr Aufmerksamkeit vor möglichen Provokationen auf.

Unsere Partei verurteilt diese Absichten gemeinsam und entschieden, wie es auch schon in der Vergangenheit der Fall war. Sie beabsichtigt gegen jegliche Vernichtungsvorhaben vielschichtig und entschlossen vorzugehen und diese kritische Phase mit Erfolg zu überwinden. Unsere Kraft dies zu schaffen ist größer als je zuvor. Mit der Linie der demokratischen Wandlung, die schon jetzt die gesamte Gesellschaft erfaßt und die Türkei unter ihren Einfluss genommen hat, wird unsere Partei mit ihrer Führung, die auch unter schwersten Bedingungen dem Volk den richtigen Weg zeigen konnte, mit ihren heldenhaften Märtyrern und ihrer unzerstörbaren Einheit, jegliche Komplotts und Provokationen ins Leere laufen lassen. Deswegen befindet sie sich am Anfang eines offensiven Vorstoßes.

Auf dieser Grundlage rufen wir all unsere Parteimitglieder und unser patriotisches Volk auf, sich auf allen Ebenen auf unseren neuen Vorstoß vorzubereiten und aktiv teilzunehmen, gegen die verstärkten Angriffe des internationalen Komplotts anzukämpfen, aufmerksam gegen über dem Vernichtungs- und Provokationsbemühungen innerhalb unserer Partei zu sein. Es ist notwendig vereint, gut vorbereitet und mit Entschlossenheit gegen jegliche Angriffe vorzugehen. Desweiteren rufen wir alle auf mit Vertrauen, Mut und Entschlossenheit den eingeschlagenen Weg unseres Vorsitzenden zu gehen.

Es lebe die PKK, die sich auf dem Weg unseres Vorsitzenden Apo vereint und voranschreitet!
Nieder mit jeglicher Provokation und Vernichtungsversuchen!

6. Januar 2000
Zentralkomitee der PKK"