Berlin,
30. August 2001
Identitätskampagnen
"Auch ich bin ein PKK'ler" hält weiterhin an
Bislang
haben sich über 100.000 Menschen angezeigt
Die Identitätskampagne, welche am 13. Juni 2001 in Düsseldorf
begonnen wurde hält weiterhin an.
Die
erste Selbstanzeigeerfolgte vor dem OLG in Düsseldorf.
Inzwischen haben sich weltweit über 100.000 Menschen
im Rahmen dieser Kampagne angezeigt.
Gegen
die Identitätsbekundung der Kurden offenbart auch der
deutsche Staat seine Identität.
Wie
bereits in unserer zweiten Zwischenbilanz-Erklärung vom
24. Juli 2001 hingewiesen, wird diese Kampagne in Europa außer
in Deutschland nirgends wo mit Verboten und Verhinderungsversuchen
konfrontiert. So wurden bei Stuttgart am 27. Juli 1530 Unterschriften
kurz vor einem offiziellen Gespräch mit der Staatsanwaltschaft
in Karlsruhe, wo die Unterlagen übergeben werden sollten,
von der Polizei beschlagnahmt und die Delegation solange aufgehalten,
bis der Termin ablief. Im weiteren hat die Polizei in Hamburg
am 21. August gegen die Identitätskampagne von Kurdinnen
und Kurden ihre Identität offenbart. Das Volkshaus e.V.
in Hamburg wurde von 100 Polizisten in frühen Morgenstunden
gestürmt, die Einrichtung beschädigt und 6000 Anzeigenformulare
beschlagnahmt. In dieser Vorgehensweise muss natürlich
der Versuch gesehen werden, die Kurden bei der bereits anlaufenden
Wahlkampagne zu missbrauchen. "Ordnung und Sicherheit",
die diesjährige Wahl-Slogan in Hamburg, soll auf Kosten
von Kurdinnen und Kurden umgesetzt werden.
Die
Parallele zwischen der Haltung der Bundesregierung und des
türkischen Staates ist verblüffend. Der Nationale
Sicherheitsrat hat auch schon im Vorfeld mit einer geheimen
Anweisung an staatlichen Stellen auf die "Gefahr"
der Identitätskampagne hingewiesen und zu Vorbeugungsmaßnahmen
aufgerufen. Beide Staaten haben große Angst davor, dass
die bisherige Verleugnungspolitik gegen das kurdische Volk
nicht mehr aufrecht zu halten ist. Die Haltung des deutschen
Staates beweist zudem, dass die Kurden nicht nur, wie behauptet
in der Türkei verleugnet werden, sondern auch von seinen
westlichen Verbündeten.
In
was für eine Krise die Türkei durch diese Verleugnungs-
und Vernichtungspolitik gegen das kurdische Volk getrieben
wurde, ist nicht mehr zu übersehen. Welchen Beitrag also
kann die Bundesregierung zur Demokratisierung der Türkei,
zur Achtung der Menschenrechte und zur Lösung der kurdischen
Frage leisten, wenn sie weiterhin an ihrer bisherigen Verbots-
und Repressionspolitik gegen das kurdische Volk festhält?
Wir
verurteilen die gegenwärtige Kurdenpolitik der Bundesregierung
aufs Schärfste und rufen zur Gewissenhaftigkeit auf.
Wie lange soll den Kurdinnen und Kurden noch leid angetan
werden? Wie lange noch sollen Kurdinnen und Kurden für
wirtschaftliche Interessen geopfert und verleugnet werden?
Die Antwort hat das kurdische Volk zuletzt mit seiner Identitätskampagne
gegeben.
Im
folgenden geben wir die Zwischenbilanz vom 20. Juli bis 28.
August 2001. (Die Bilanz seit dem Beginn bis zur 19. Juli
ist über unsere homepage zuerhalten)
Zwischenbilanz
der Selbstanzeigen vom 20. Juli bis 28. August 2001
20. Juli:
Über
100 kurdische Jugendliche demonstrierten im Bezirk Kücükcekmece/Istanbul
am Abend auf einem Markt. Sie bekundeten ihre Verbundenheit
mit der 2. Friedensoffensive der PKK und skandierten "
Wir sind PKK`ler" In der griechischen Hauptstadt Athen
eröffneten die Kurdinnen und Kurden im Verlauf der Woche
mehrmals Informationsstände. 300 Teilnehmer führten
einen Sitzprotest auf dem Sintagma Platz vor dem griechischen
Parlament durch. Eine Delegation von ihnen überreichte
dem Parlamentsvorstand 1000 Selbstanzeigen. In Zypern haben
in der Stadt Limasol eine Delegation von 7 Personen mit dem
Parlamentsvorsitzenden Dimitro Xiristofya ein Gespräch
geführt und ihm 3350 Selbstanzeigen " Auch ich bin
ein PKK´ler " überreicht. Der Parlamentsvorsitzende
erklärte, das er das ihm mögliche in Gänge
leiten würde zur Anerkennung der nationalen und politischen
Identität des kurdischen Volkes. Im französischen
Lyon haben 100 Kurdinnen und Kurden eine Kundgebung vordem
Gouvernement durchgeführt. Eine 3-köpfige Delegation
händigte dem Gouvernement 300 Selbstanzeigen " Auch
ich bin ein PKK´ler " aus.
23.
Juli:
Wie
jeden Montag führten die Kurdinnen und Kurden in Berlin
auch heute eine Aktion zur Bekundung ihrer Identität
durch. Vor der Landesstaatsanwaltschaft fand eine Kundgebung
statt und 3 Personen gaben der Landesstaatsanwaltschaft 801
Selbstanzeigen. Während des Treffens wurden die Kurden
gefragt, wie sie diese Unterschriften sammeln. Auf die Antwort,
die Unterschriften würden im Verein gesammelt, beschuldigte
er die Anwesenden mit Raub und erklärt, er wäre
nicht der Ansprechpartner, sondern das Innenministerium, da
würde er die Unterschriften hin leiten. In Stockholm
führten Kurdinnen und Kurden auf dem Segelstori Platz
einen Sitzstreik durch.
25.
Juli:
Mit
einer Demonstration auf dem Kola Platz in Beirut bekundete
daskurdische Volk seine Identität. Weiterhin nahmen palästinensischeOrganisationen
teil und riefen " Verwundeter Öcalan, wir werden
deine Medizin. Verwundetes Libanon, wir werden deine Medizin".
Im Namen der Kurden überreichte anschließend eine
Delegation dem Zuständigen der Vertretung der Vereinten
Nationen ein Dossier mit 2850 Selbstanzeigen. Der Vorsitzende
der Gruppe der sozialistischen Partei in Frankreich, Jean
Marc Ayrault erklärte die Unterstützung für
die Identitätskampagne des kurdischen Volkes. In den
ostdeutschen Städten Halle, Magdeburg wurden nach mehrtägigen
Informationsständen 1500 Unterschriften in Halle bzw.
4000 in Magdeburg gesammelt und die Selbstanzeigen an die
Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland, YEK-KOM
gesendet. In Leipzig wurden nur an zwei Tagen 2000 Unterschriften
für die Selbstanzeigengesammelt.
26.
Juli:
Kurdinnen
und Kurden in England übereichten dem englischen Innenministerium
94 Selbstanzeigen. Außer diesem haben 100 Kurdinnen
und Kurden die Terrorismus Beschuldigung der PKK protestiert
und über ihre Rechtsanwälte100 Klagen gegen das
Innenministerium Englands dem Hohen Gericht eingereicht. Die
in einer Woche gesammelten 624 Unterschriften zur Selbstanzeige
"Auch ich bin ein PKK´ler" in Bremen wurden
dem Senat für Justiz des LandesBremen überreicht.
Somit sind nach Angabe des Senatssekreteriates nun 4158 Selbstanzeigen
in Bremen.
27.
Juli:
Die
Delegation des Kulturvereines Mesopotamien in Stuttgart wurde
um 10.00 Uhr bei einer Straßenkontrolle festgehalten,
die 1530 Selbstanzeigen beschlagnahmt, die für das Gesprächstermin
mit Herrn Stafler vom Verfassungsgericht in Karlsruhe mitgeführt
wurden. Trotz des Hinweises auf das Treffen mit dem Verfassungsgericht,
wohin die Delegation unterwegs war, wurden sie lange festgehalten
und somit das Treffen verhindert. In Athen haben Kurdinnen
und Kurden nach einer Kundgebung dem Parlament 800 Selbstanzeigen
überreicht. Nach einer Presseerklärung haben in
Bulgarien Vertreter des kurdisch-bulgarischen Freundschaftsvereines
und des kurdischen Kulturvereines dem Direktorium des Parlamentsvorstandes
1020 Unterschriften mit der Anzeige "Ich unterstütze
die neue Strategie der PKK" und 100 Selbstanzeigen mit
" Auch ich bin ein PKK´ler" überreicht.
Weiterhin wurde ein Dossier der Forderungen dem Abgeordnetenvorsitzenden
der Gruppe der sozialistischen Parteiausgehändigt. In
Ungarn wurden dem Innenministerium 100 Unterschriften der
Selbstanzeige "Auch ich bin ein PKK´ler" überreicht.
28.Juli:
Die
wöchentlich freitags durchgeführten Aktionen in
Marseille dauern an. Bei der Veranstaltung am Stand zur Unterschriftensammlung
für dieSelbstanzeigen nahmen 300 Menschen teil.
30.
Juli:
In
der Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, nahmen Kurdinnen
und Kurdenteil an dem wöchentlich montags durchgeführten
Sitzstreik teil. 1130Selbstanzeigen und 3450 Unterschriften
mit der Forderung der Kampagne des KON-KURD "Ich will
meine nationale politische Identität. Aufhebung der Verbote"
wurden dem Ministerpräsidium überreicht. Die in
Mittelasien, Kaukasien und Russland am 15. Juli begonneneKampagne
" Ich bin Kurde und PKK-Mitglied" erreichte eine
Unterschriftenzahl von 35 000. Die Kampagne hält an bis
zu 30. August. In Kiel hat eine Delegation desVereines Kurdisch
- Deutscher Freundschaftsverein dem Sprecher des Landesparlamentes
Schleswig-Holstein, Herrn Thomas Wentz, 500 Selbstanzeigenüberreicht.
31.
Juli:
Der
Landesstaatsanwaltschaft in Berlin hat eine kurdische Delegation
346 Unterschriften der Selbstanzeige " Auch ich bin ein
PKK´ler" überreicht. Vor der Saargalerie in
Saarbrücken haben annähernd 400 Kurdinnen und Kurden
eine Kundgebung durchgeführt und Unterschriften für
die Selbstanzeige gesammelt. Diese werden am nächsten
Tag der Landesregierung ausgehändigt.
1.
August:
In
Aachen haben sich 23 kurdische Gefangenen der Identitätskampagne
angeschlossen und erklärten " Auch ich bin ein PKK´ler".
Dem Niedersächsischen Landesparlament in Hannover wurde
durch eine Delegation 508 Selbstanzeigen der Kurdinnen und
Kurden überreicht. Der ehemalige Parlamentarier der Arbeiterpartei
Englands, Tony Penn erklärte auf einer Versammlung der
Initiative "Koalition gegen das Anti-Terror-Gesetz",
"Auch ich bin ein PKK´ler".
2.
August:
Das
fünfte Mal kamen die Kurdinnen und Kurden in London donnerstags
zusammen. 338 Selbstanzeigen haben sie dem Innenministerium
überreicht. Weitere 100 reichten Klage beim Hohen Gerichtein
gegen das PKK-Verbot des englische Innenministeriums. In Bonn
demonstrierten ca. 50 Jugendliche unter dem Motto "Wir
lehnen ein Leben ohne Identität ab" und skandierten
" Ich bin PKK`ler".
5.
August:
Im
Rahmen der Identitätskampagne wurden dem Senat der Justiz
des Landes Bremen 152 Selbstanzeigen " Auch ich bin ein
PKK´ler" überreicht.
6.
August:
2200
Selbstanzeigen wurden der Staatsanwaltschaft Düsseldorf
von den Kurdinnen und Kurden aus Köln übereicht.
9.
August:
Kurdinnen
und Kurden in England haben erneut in London protestiert und
dem Innenministerium 104 Selbstanzeigen überreicht. 100
Klagen gegen das PKK-Verbot des Innenministeriums wurden dem
Hohen Gericht eingereicht.
10.
August:
Am
Bundesplatz in Bern / Schweiz haben über 200 Kurdinnen
und Kurden eine Kundgebung durchgeführt und 503 Selbstanzeigen
der schweizerischen Regierung eingereicht. Eine Delegation
von 3 Personen führte ein Gespräch mit Vertretern
des politisches Ausschusses des Aussenministerium, welche
erklärte, diesen Anzeigen würden bewertet und die
Antwort der Regierung schriftlich dem FEY-KAR mitgeteilt werden.
12.
August:
In
den 3 Städten Bodensee, Konstanz und Singen haben Kurdinnen
und Kurden 1116 Unterschriften für ihre Identitätskampagne
" Auch ich bin einPKK´ler" gesammelt. Ihre
Unterstützung bekundete eine Gruppe von 30 türkischen
Jugendlichen, indem sie auch die Selbstanzeige " Auch
ich bin ein PKK´ler" unterschrieben hat.
13.
August:
Weitere
108 Kurdinnen und Kurden in Berlin bekundeten " Auch
ich bin ein PKK´ler". Ihre Selbstanzeigen wurden
der Berliner Landesstaatsanwaltschaft überreicht.
16.
August:
In
der armenischen Hauptstadt Eriwan verkündete die Freie
Frauen Partei, PJA, dass die 1830 Anzeigen der Identitätskampagne
" Auch ich bin ein PKK´ler"an das Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte gesendet werde, zur Unterstützung
des Vorsitzenden der PKK, Abdullah Öcalan im Prozeß
gegen ihn. Vertretern des englischen Innenministeriums wurden
weitere 180 Selbstanzeigen von Kurdinnen und Kurden in England
überreicht. Außerdem klagten weitere 100 das Innenministerium
vor dem Hohen Gericht in England an.
18.
August:
Die
Aktionen zur Unterschriftenkampagne in Berlin dauern an. Über
100 Personen beteiligten sich an einer Veranstaltung am Kottbusser
Tor in Berlin.
20.
August:
Die
Hamburger Polizei überfällt morgens das kurdische
Volkshaus in Hamburg mit der Begründung, das mit der
genehmigten Kundgebung am 2. Juli, an dem über 5000 Teilnehmer
waren, das PKK-Verbot übertreten worden wäre. Sie
beschlagnahmen 6000 Unterschriften der Selbstanzeigen. Mit
einer Einsatztruppe von ca. 100 Polizisten wird das Volkshaus
durchsucht und 3 Kurden festgenommen.
25.
August:
In
den ostkurdischen Städten Urmiye und Salmas wurden 420
Selbstanzeigen" Auch ich bin ein PKK´ler"
jeweils an die Vereinten Nationen und dem Europaparlament
zugesandt.
28.
August:
Die
Kurdinnen und Kurden in Melbourne/ Australien beteiligten
sich an der Identitätskampagne. Sie sendeten 227 Unterschriften
mit der Forderung " Die Anerkennung der kurdischen Identität"
und 261 Selbstanzeigen " Auch ich bin ein PKK´ler"
an KON-KURD, Konföderation der kurdischen Vereine in
Europa.