Wie bereits in unseren vorangegangenen Erklärungen erwähnt,
finden auch in diesem Jahr schon seit Tagen Newrozfeiern auf
den Strassen in der Türkei und Kurdistan statt.
Nach
uns vorliegenden Informationen feiern zur Stunde (12.00 Uhr
MEZ) in Diyarbakir annähernd 1 Million Menschen, in Van
etwa 400.000, in Batman 200.000, in Antalya über 70.000
und in Ankara mehrere tausend Menschen Newroz. Eine genaue
Bilanz der Newrozfeiern wird noch erstellt und Ihnen zugänglich
gemacht. Die Menschen kommen in bunten traditionellen Kleidern
zusammen, tanzen Hand in Hand, singen, entzünden Feuer
und rufen Parolen, in denen sie Frieden, Demokratie und ihre
kulturellen Rechte einfordern. Auch die Verbindung zum PKK-Vorsitzenden
Abdullah Öcalan wird immer wieder mit Parolen unterstrichen.
Newrozfeiern wurden für 46 türkische und kurdische
Städte angemeldet. In all diesen Städten wird gegenwärtig
Newroz gefeiert - genehmigt oder nichtgenehmigt.
Während
es bei den genehmigten Veranstaltungen zu kleinen Zwischenfällen
und Behinderungsversuchen der Sicherheitskräfte kommt
(Menschen werden von Nachbarorten daran gehindert zum Veranstaltungsort
zu gelangen, Kontrollen werden durchgeführt und gelegentlich
Personen verhaftet, das Rufen von Parolen in Kurdisch wird
untersagt u.ä.), werden größere Ausschreitungen
aus Istanbul und Mersin gemeldet. In beiden Städten waren
die Veranstaltungen untersagt worden. Trotz des Verbotes kamen
tausende Menschen zusammen. Die Polizei griff mit Panzern,
Wasserwerfern, Tränengas und Schusswaffen ein. In Folge
der Angriffe wurde ein Kind von einem Panzer überrollt
und getötet. Die Zahl der Verletzten ist hoch, während
die Zahl der Festgenommenen sich auf ca. Tausend beläuft.
Im
weiteren wurden aus Istanbul und Mersin Durchsuchungen der
HADEP-Parteibüros sowie die Festnahmen von Parteimitgliedern
gemeldet. In Cizre, Sirnak und Silopi ist de facto der Ausnahmezustand
verhängt worden.
Zwei
Dolmetscher, die mit einer französischen und einer italienischen
Delegation unterwegs waren wurden festgenommen und befinden
sich zur Stunde noch in Polizeihaft. Außerdem haben
Sicherheitskräfte versucht, die Kameras einiger Degelationsteilnehmer
zu beschlagnahmen.
21.
März ist Newroz, das kurdische Neujahr. Seit Jahren wird
dieser Tag in Kurdistan gefeiert. In den vergangenen Jahren
kam es zu Angriffen und Ausschreitungen. In Folge der Angriffe
der türkischen Sicherheitskräfte kam es zu hunderten
von Toten, massenhaften Festnahmen und unzähligen Verletzten.
Seit dem Jahr 2000 werden die Newrozfeiern in einigen türkischen
und kurdischen Städten offiziell genehmigt. So kamen
in Diyarbakir zu den genehmigten Feiern im Jahre 2000 200.000
Menschen, ein Jahr später 500.000 und in diesem Jahr
zur Stunde schon über 700.000 Menschen zusammen. Mit
jedem Jahr nehmen auch die offiziellen Genehmigungen für
die Veranstaltungen zu.
Informationsstand: 12.00 Uhr