Köln, 4. August 1998
An die Redaktionen
Aktuelles/Ausland/Kurdistan/Türkei
Anhaltende Kämpfe fordern mehr als 40 Tote
Türkische Armee verliert weitere Stützpunkte in Kurdistan
In den vergangenen Tagen mußte die türkische Armee erneut
schwere Verluste hinnehmen. Wie das Pressebüro der Volksbefreiungsarmee
Kurdistans
ARGK mitteilt, wurden bei Gefechten in der Region Botan, nahe der Kreisstadt
Beytüssebap am Kato-Berg am Sonntag, dem 2. August 98, sechs Kompanien
der türkischen Armee angegriffen. Die Kämpfe konzentrierten sich
auf die Hügel Docka und Bikom sowie auf den sogenannten Fahnen (Bayrak)-Hügel,
auf dem das türkische Militär wiederholt Propagandabilder gedreht
hatte.
In einer vorläufigen Bilanz spricht das Pressebüro der ARGK
von mindestens 40 getöteten türkischen Soldaten. Die Verluste
auf kurdischer Seite wurden mit vier gefallenen und vier verletzten Guerillakämpfern
angegeben. Zahlreiche Waffen und Ausrüstungsgegenstände seien
beschlagnahmt oder - falls sie nicht abtransportiert werden konnten - zerstört
worden.
Die Personalien folgender getöteter türkischer Soldaten konnten
von ARGK-Guerillas festgestellt werden (es folgen Vorname, Familienname,
Herkunftsort, Geburtsjahr): Yakup Keskin, Kocaeli, 1977; Ünal Bilgir,
Rize; Emre Kuru, Samsun, 1977; Turan Sincan, 1977; Muhammet Sarigan, Kars,
1977; Erdal Sümer, Tasova, 1976; Hakan Dündar, Kars, 1975, und
der Feldwebel Ilhan Kosar, Trabzon-Carsibasi, 1971.
Von türkischen Agenturen wurden trotz der Nachrichtensperre des
türkischen Militärs folgende Namen getöteter türkischer
Soldaten veröffentlicht: Gendarmerie-Unteroffizier Ilhan Kusan, Samsun;
Offizier der Gendarmerie-Kommandotruppen Fehmi Sevinc, Samsun; Offizier
Resat Tuna Tuncel, Yozgat; Unteroffizier Ersin Cakal, Eskisehir; Unteroffizier
der Gendarmerie-Kommandotruppen Mustafa Cebi, Istanbul; Soldat der Kommandotruppen
Fatih Kara, Sakarya/Arifiye; Hasan Yigit, Trabzon/Macka; Ramazan Saglam,
Trabzon/Vakfikebir.
Weitere militärische Zusammenstöße fanden in den Regionen
Diyarbakir und Mardin statt. Zwischen den Kreisstädten Kulp und Mus
wurde eine Patrouille der türkischen Armee angegriffen. Dabei starben
zwei türkische Soldaten, drei wurden verletzt.
In dem Gebiet der Kreisstädte Dargecit und Midyat kam es zu einem
Gefecht zwischen Spezialeinheiten der türkischen Armee und Guerillakräften.
Hierbei wurden drei Angehörige der Spezialeinheiten getötet.
Der Kommandant der im Herzen Kurdistans gelegenen Region Botan, Xebat
Amed, sprach in einem Telefon-Interview von dem Zerplatzen des „Endsieg“-Propaganda
der türkischen Generalität. Zugleich erklärte er, daß
sie mit der Zerschlagung mittlerer Stützpunkte der türkischen
Armee in Kurdistan begonnen hätten. „Kurdistan wird für die Falken
der türkischen Generalität zur Falle, aus der es für sie
keinen Ausweg mehr gibt. Sie beharren auf Unterdrückung und Krieg
und zwingen uns, ihnen die Antwort in der einzigen Sprache zu geben, die
sie verstehen.“
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