Köln, 30.08.1998
An die Redaktionen
Aktuelles/Ausland/Kurdistan/Türkei
Im folgenden dokumentieren wir die Waffenstillstandserklärung des
Vorsitzenden
der Arbeiterpartei Kurdistans PKK, Abdullah Öcalan, vom 28.8.1998
in vollem
Wortlaut:
Schon seit längerer Zeit wird seitens des europäischen Parlamentes
und einiger
Friedensinitiativen aus der Türkei von uns erwartet, daß
die PKK Schritte für
eine politische Lösung einleitet. Damit verbunden wird die Hoffnung
auf ein
positives Ergebnis. Diese Haltung hat uns Mut gemacht. Ich möchte
gleich am
Anfang eines klarstellen: wenn es keinen grundlegenden Widerspruch,
keinen
gewichtigen Grund gibt, ist jeder Krieg der pure Wahnsinn. Terror und
Gewalt
sind niemals mit menschlichen Prinzipien zu vereinbaren. Die Hauptproblematik,
welche ihre Wurzeln schon in den vergangenen Jahrhunderten hat, ist,
daß wir
die Opfer von Gewalt sind. Was von uns heute gewünscht wird, ist,
daß die PKK
außer zur Lösung der kurdischen Frage auch einen Beitrag
zur Lösung der
grundlegenden Probleme der Türkei und zum Frieden in der Region
leistet.
Solche Fragen werden uns ständig gestellt. Unsere Antwort darauf
ist: wenn
wirklich die auf uns ausgeübte Gewalt auch nur zum Teil zurückgenommen
würde,
wenn die menschlichen Grundprinzipien und die Menschenrechte verwirklicht,
die
Entwicklung der Demokratie und ein Dialog über die politischen
Probleme
begonnen würden, dann könnten wir ohne jeden Zweifel behaupten,
daß keine
andere Organisation und kein anderes Volk sich mehr nach friedlichen
Vorgehensweisen sehnt als wir. Deshalb hoffe ich, daß diejenigen,
die einen
entsprechenden Schritt von uns erwarten, dann auch dazu stehen und
keine
taktischen Spielereien anfangen. Wir hoffen, uns nicht zu irren. Es
macht uns
stolz, den ersten Schritt zu unternehmen. Nach der Absprache mit unserer
Organisation habe ich die Notwendigkeit gesehen, unter Berücksichtigung
der
sich in den Jahren seit April 1993 verschlechternden innen- wie
außenpolitischen Lage, einen ähnlichen Schritt zu machen,
wie wir ihn damals,
während der Amtszeit von Herrn Özal, unternommen hatten.
Eines möchte ich vorab betonen: unser jetziges Vorgehen hat nichts
mit
Schwäche oder Stärke zu tun. Wir sind davon überzeugt,
damit den
Erfordernissen der Zivilisation und den derzeitigen Erwartungen vollständig
zu
entsprechen. Wenn wir uns die aktuelle Situation der Türkei ansehen,
dann ist
ihr Hauptproblem ihre Demokratisierung und nicht das Kurdenproblem,
auch wenn
das diesen Anschein hat. Das Kurdenproblem und die Nichteinhaltung
der
Menschenrechte resultieren aus undemokratischen Verhältnissen.
Es lohnt sich,
der Lösung dieses Problems eine reale Chance zu geben. Niemandem
- weder aus
unseren Reihen noch von seiten des Staates - kann etwas daran liegen,
diesen
Schritt durch Provokationen zu beenden, außer denjenigen, die
auch 1993 ihrer
Geschäfte mit dem Krieg wegen daran interessiert waren, den Waffenstillstand
zu beenden. Ich bin der festen Überzeugung, daß die Weiterentwicklung
unseres
Vorgehens einen großen Beitrag zur Lösung der Probleme der
Türkei und der
Region leisten wird.
In letzter Zeit werden viele Vorbereitungen zum 75jährigen Bestehen
der
Republik getroffen. Wir waren niemals prinzipiell gegen die Republik,
wir sind
auch nicht gegen die Republik Türkei. Im Grunde bevorzugen wir
selbst die
Staatsform der Republik. Aber im gleichen Atemzug muß erwähnt
werden, daß die
Republik Türkei niemals demokratisch war. Der Republik eine demokratische
Gestalt zu geben, also die Demokratisierung des Landes durchzuführen,
ist das
Hauptproblem der Türkei. Sowohl die rechten als auch die linken
Kreise
sprechen täglich davon. Sie sollen das bloße Gerede von
Demokratie sein
lassen. Alle Parteien und zivilen Organisationen reden täglich
in einer Weise
von der Demokratie, als ob sie diese verwirklichen würden. Wenn
es nicht beim
bloßen Reden bleiben soll, müssen die Probleme der Republik
richtig analysiert
und ausgewertet werden. Es ist keine Abwertung der Republik und keine
Übertreibung, wenn festgestellt wird, daß diese Republik
den Menschen seit 75
Jahren keine Demokratie gebracht hat. Der Demokratie wurden bis jetzt
keine
Entwicklungsmöglichkeiten gegeben, und außer eine kleine
Oberschicht hat die
Bevölkerung nichts von ihr mitbekommen. Das Volk ist niemals in
den Genuß der
Demokratie gekommen. Es ist viel davon geredet worden, aber es wurde
nicht in
die Realität umgesetzt. Das ist ein grundlegend antidemokratisches
Verständnis, das sich bei vielen Institutionen, besonders bei
allen
politischen Parteien, die sämtlich von oligarchischen Führern
gelenkt werden,
wie eine ansteckende Krankheit verbreitet hat. Das wird dem Volk als
Demokratie präsentiert. Die Demokratie muß von dieser Scheinheiligkeit
befreit
werden. Die Demokratie muß im Volk verwurzelt sein.
Dies ist keine Beleidigung der Republik - und schon gar keine Teilung.
Es geht
lediglich um die Demokratisierung der Republik. Das wäre nur zum
Vorteil der
Türkei. Damit würde ihr die Möglichkeit gegeben, frei
zu atmen. Alle, die im
Namen der Republik aktiv sind, müssen diese Antidemokratie bekämpfen.
Es darf nicht außer acht gelassen werden, daß seit dem Tag
der Gründung der
Republik bis heute ein extrem hohes Maß an Gewalt besonders gegen
das
kurdische Volk ausgeübt wird. Zur Legitimation dieser antidemokratischen
Praxis wurden immer wieder Aufstände im Innern vorzuschieben versucht.
Darüber
hinaus sind auch verschiedene Religionen und ethnische Gruppen massiven
Repressionen ausgesetzt. Die Gewalt in der Türkei wird ausnahmslos
gegen alle
in Armut lebenden Menschen ausgeübt. Seit den 70er Jahren hat
diese Gewalt ein
Ausmaß erreicht, das nur bei faschistischen Regimes bekannt ist,
und
Zehntausende sind durch unentwegte Repressionen und Provokationen getötet
worden. Das Entstehen der PKK ist ein Produkt dieser Entwicklung. Die
kurdische Frage ist nicht unsere Erfindung. Sie ist seit Gründung
der
türkischen Republik eine der grundlegenden Fragen der Türkei.
Es ist mir
wichtig, auf einige Punkte des von Mustafa Kemal persönlich vorbereiteten
Amasya-Erlasses, einem der Gründungsdokumente der türkischen
Republik,
einzugehen. Denn in der Türkei sieht sich jeder, besonders in
der Armee, als
‘atatürkisch’. Das mag so sein, aber es darf nicht vergessen werden,
daß nach
dem Amasya-Erlaß auf den Kongressen in Erzurum, Sivas und Ankara
die
Konstituierung des Parlamentes auf Grundlage eben dieses Erlasses erarbeitet
wurde. Die schwerste Phase für die Türkei war die, in der
der Amasya-Erlaß
schriftlich niedergelegt wurde und die Realität allen sichtbar
war. Das war
die empfindlichste Zeit, die Zeit, in der die Grundlage für die
Republik
gelegt wurde. Aus diesem Erlaß lese ich zwei Paragraphen vor:
Paragraph eins : Die anzuerkennenden osmanischen Grenzen umfassen das
Gebiet,
in dem die Türken und Kurden leben. Die Kurden sind von den Osmanen
nicht zu
trennen.
Paragraph zwei: Als Grundlage für eine freie Entwicklung der Kurden
werden
ihre rassischen und gemeinschaftlichen Rechte anerkannt.
Alle Beschlüsse der Versammlung wurden einstimmig angenommen.
In einem Interview mit Halide Edip Adivar im September 1921 in Izmir
antwortete Mustafa Kemal auf eine Frage dieses Journalisten, daß
es in den
Regionen, in denen überwiegend Kurden leben, eine Autonomie geben
solle.
Zu Anfang war das also noch die Sicht Mustafa Kemals. So hatten zu Beginn
die
Kurden noch die gleichen Anteile an der Gründung der Republik
wie die Türken.
Später begann die von mir erwähnte antidemokratische Phase.
Sie stand im
Gegensatz zu den Grundsätzen der Republik. Es ist notwendig, sich
das vor
Augen zu führen. Die Politiker und Mitglieder der Armee sollten
die Grundsätze
ihrer Republik richtig bewerten. Die Streitpunkte liegen genau hier.
Es wird
viel von Brüderlichkeit geredet, aber statt diese Brüderlichkeit
zu
praktizieren, wird gesagt, daß die Souveränität und
Unteilbarkeit der Türkei
nicht in Frage gestellt werden darf. In Ordnung, aber für wen
gilt diese
Unteilbarkeit? Und wer greift hier wessen Rechte an? Warum wird es
als
Separatismus bezeichnet und als Angriff auf die Hoheit der Türkei
verstanden,
wenn wir von euch verlangen, das zu verstehen? Ich betone, daß
es wichtig ist,
diese Dinge zu verstehen. Der Gipfel der Gewalt ist, sogar den Namen
eines
Volkes auszulöschen. Durch diese Politik wird die Einheit der
Türkei ebenfalls
verletzt. Unsere Schuld ist es nicht. Die Verantwortung tragen diejenigen,
die
die Realität verleugnen. Das möchte ich als eine wichtige
geschichtliche
Tatsache im Raum stehen lassen. In der heutigen Situation ist nicht
zu
leugnen, daß die Krise der Türkei mindestens so tief ist
wie in den 20er
Jahren. Vielleicht ist die Nation nicht in Gefahr. Aber ein gesellschaftlich-
demokratisches Leben ist mindestens ebenso wichtig wie die Nation.
Es kann
eine Gelegenheit sein wie in den Anfängen der Republik. So wie
in den 20er
Jahren die Türken auf die Kurden angewiesen waren, so sind sie
es auch heute
wieder, um Demokratie zu erreichen. Die viel genannte Brüderlichkeit
kann nur
in einem demokratischen Rahmen erreicht werden. Alles andere ist Demagogie.
Um zu der oft kritisierten „Gewalt der PKK" zu kommen: wir sind die
Seite, die
immer am meisten angegriffen wurde. Wenn wir in diesem Kräfteungleichgewicht
gezwungen wurden, uns für eine Verteidigungsstrategie zu entscheiden,
um uns
selbst, unsere Menschenrechte, unsere Identität, unsere Kultur
zu verteidigen
und uns nicht vernichten zu lassen, hat das eine Grundlage in den Konventionen
der UN und der türkischen Verfassung. Man nennt dies: das legitime
Selbstverteidigungsrecht. Vergessen wir nicht, wir werden vollkommen
geleugnet: unsere Menschenrechte, unsere nationale Identität,
von
demokratischen und politischen Rechten rede ich erst gar nicht - absolut
alles
wird geleugnet. Was hätten wir gemacht, wenn wir nicht widerstanden
hätten?
Wenn wir die Ungerechtigkeiten akzeptiert hätten? Welchen Vorteil
hätte die
Türkei davon gehabt? Hätte das dem türkischen Volk bzw.
der türkischen Nation
zur Ehre gereicht? Ich glaube kaum.
Ein Volk kann niemals glücklich sein, in dessen Namen einem anderen
Volk so
viel Ungerechtigkeit zugefügt wird, und das die Identität
und den Namen eines
anderen Volkes mit Füßen tritt.
Es wird sich von seinen großen Problemen niemals befreien können.
In diesem
Zusammenhang muß man die für unsere Verteidigung notwendige
Gewalt richtig
bewerten. Heute ist dauernd vom PKK-Terror die Rede. Wenn es ihnen
wirklich
wichtig ist, wenn sie die Möglichkeit einer politischen, demokratischen
Lösung
sehen, sind wir bereit, ihren Forderungen entgegenzukommen, damit nach
75
Jahren vorrangig das Demokratie-Problem der Türkei gelöst
wird, damit nicht
weiter dieser hohe Preis des Krieges gezahlt werden muß, damit
die
Menschenrechtsverletzungen aufhören und den Aktivitäten der
Mafia-Banden ein
Ende gesetzt wird. Wenn sie wirklich ernsthaft dazu bereit sind, sich
dafür
einzusetzen, respektieren wir das derzeitige Recht und richten uns
nach den
elementaren Menschenrechten und den Regeln der Demokratie. Wir haben
damit
keine Schwierigkeiten. Wir verletzen diese Dinge nicht. Es ist offensichtlich,
wer ausschließlich in der Theorie diese Regeln akzeptiert, aber
in der Praxis
die Gesetze verletzt und immer wieder schwere Schuld auf sich lädt.
Im Kampf
dagegen ist Unterstützung nur bei uns zu finden.
Uns wird ein Angriff auf die Grundlagen der Republik vorgeworfen. Wir
greifen
sie nicht an, im Gegenteil: wir werden extrem angegriffen. Es sind
die Eliten
der Türkei, die mit grenzenloser Gewaltanwendung die Grundlagen
der Republik
beschädigen. Es heißt, der Laizismus habe großen Schaden
erlitten. Das ist
ganz eindeutig. Als wir angegriffen wurden, waren nicht wir es, die
von
Hubschraubern Flugblätter mit Koransuren abgeworfen haben, und
nicht wir haben
Hunderttausende von Kindern durch die Koranschulen getrieben, der Staat
hat
dies gemacht. Ich bewerte das jetzt nicht; ich sage es nur, weil dies
heute
ein viel diskutiertes Thema ist. Nicht wir haben den Mafia-Banden ihre
Aktivitäten ermöglicht. Sie haben diesen Banden gesagt: „Geht
und tötet einen
Revolutionär" - und dazu haben sie ihnen grenzenlose Möglichkeiten
eröffnet.
Und es wird täglich in der Presse veröffentlicht. Dies alles
ist nicht gut für
die Türkei. Um diese Zustände effektiver zu bekämpfen,
sind wir bereit, alles
Notwendige zu tun. Diese Zusage mache ich nicht, weil wir schwach wären,
sondern weil wir der Brüderlichkeit der Völker und der Demokratie
zutiefst
verbunden sind.
Aus dieser Haltung heraus und um den weltweiten Kräften für
Frieden und ihrer
Sehnsucht nach Frieden am ersten September, dem Weltfriedenstag, eine
Antwort
zu geben, den Beschlüssen des Europaparlaments und der stärker
werdenden
Öffentlichkeit der Türkei entgegenzukommen, haben wir uns
zu folgendem Schritt
entschlossen:
Ab dem 1. September 1998 beginnt ein Waffenstillstand.
Seine Dauer ist nicht festgelegt, die Länge oder Kürze hängt
nicht von uns,
sondern von denjenigen ab, die darauf Antwort geben und ernsthafte
Schritte
unternehmen müssen. Dies sind jedoch keine Vorabbedingungen. Wir
haben diesen
Waffenstillstand, den ich nicht ausdrücklich einseitig nennen
will, auch wenn
er so verstanden werden wird, als Mittel gewählt, um für
die Lösung des
Kurdenproblems einen von uns erwarteten ersten Schritt zu machen, und
um
Bedingungen für die Lösung der Probleme zu schaffen.
Die praktische Bedeutung dieses Waffenstillstandes - die Länge:
zwei Wochen,
ein Monat.... das ist nicht festgelegt - ist die Überwindung der
schwerwiegenden Krise auf demokratischem Wege. Die momentane Situation
ist
sehr kompliziert: die Wahlatmosphäre und die Diskussion um Amnestie
fällt
zusammen mit der aktuellen Änderung in der Struktur und Befehlshierarchie
der
türkischen Armee - diese braucht natürlich Zeit für
eine Situationsbewertung.
Wir haben diesen Waffenstillstand in die Wege geleitet, damit dieser,
zur
historischen Tatsache gewordene, verdeckte und offene Krieg, der der
Türkei
nichts nützt, sondern sehr schadet, nicht länger fortdauert.
Alle inneren und
äußeren Bedingungen sind dafür geeigneter als 1993;
das sollte beachtet
werden. Ich denke, das entspricht auch den Erwartungen der nationalen
wie
internationalen Öffentlichkeit.
Wir werden unseren Waffenstillstand halten, wenn man uns nicht mit
Operationen
überzieht und versucht, die Guerilla zu vernichten. Wir haben
unsere Guerilla
unter Kontrolle und sie wird nicht angreifen. Ich wiederhole es noch
einmal:
um die Situation zu entschärfen, um der politischen Auseinandersetzung
eine
günstige Atmosphäre zu schaffen, werden wir aus unseren Reihen
Gewaltaktionen
keine Möglichkeit geben.
Aus unseren Reihen wird keine Provokation kommen. Vor allem bin ich
sicher,
daß nicht noch einmal eine Provokation wie 1993 erfolgen wird.
In dieser
Hinsicht haben wir unsere Kräfte unter Kontrolle. Ich betone noch
einmal im
Hinblick auf den Zeitrahmen: ausschlaggebend wird sein, wie positiv
die
Entwicklungen sein werden. Günstigenfalls kann die Zeit bis zu
den Wahlen als
maximaler Zeitrahmen angesehen werden. Aber ich kann keine Garantien
geben.
Wenn von der Gegenseite aus Provokationen unternommen werden und die
Operationen kein Ende nehmen, werden wir unser legitimes Recht auf
Selbstverteidigung in Anspruch nehmen. Wir haben dann keine andere
Wahl. Wir
sagen, daß der Krieg lange genug gedauert hat. Wir glauben, daß
die
Auseinandersetzung auf politischer Ebene unseren Völkern viel
nutzen kann, daß
es ein dringendes Bedürfnis danach gibt. Wir wissen genau, daß
hier der
Schlüssel zur Lösung der Probleme liegt. Dies muß genau
so verstanden werden.
Die interessierten Kreise dürfen unseren Schritt nicht als alltägliche
Taktik
ansehen. Wenn man uns Garantien gibt, wird deutlich werden, daß
wir nicht
taktieren, sondern eine ernsthafte und dauerhafte Entwicklung einleiten
wollen.
Wenn in dieser Angelegenheit glaubwürdige, günstige Bedingungen
geschaffen
würden, würde deutlich, daß wir weder eine der Einheit
der Türkei schadende,
separatistische Kraft sind, noch ihre Souveränität in Frage
stellen. Im Rahmen
unseres Bewußtseins von Freiheit werden wir all unsere Aufgaben
erfüllen, die
nötig sind für die Verwirklichung einer starken, einheitlichen
Türkei, die
nicht von äußeren Bündnissen abhängig ist, sondern
auf der Souveränität ihrer
Völker beruht. Ich habe immer betont, daß wir die stärkste
Kraft für
Demokratie und Helligkeit der Türkei sind. Etwas anderes akzeptieren
wir
nicht. Wir sind zugleich die stärkste Kraft für Demokratie
und Helligkeit des
kurdischen Volkes. Wir sind keine separatistische Kraft. Ich möchte
betonen,
daß es wichtig ist, dies richtig zu bewerten. Auf Gewalt basierende
Methoden
sollten keine Anwendung mehr finden. Wenn jedoch auf Gewalt bestanden
wird,
sind unsere Möglichkeiten zur Ausdehnung der Gewalt größer
als je zuvor. Bis
jetzt wurde Gewalt bis zum Gipfel angewendet, aber die Probleme wurden
damit
nicht gelöst. Man sollte diesen Methoden kein Vertrauen mehr schenken.
Wie man sieht, will man auf der Welt die Probleme verstärkt gewaltlos
lösen:
so das Tschetschenien-Problem in Rußland, das Kolumbien-Problem,
das Irland-
Problem, und sogar das Palästina-Problem wird so zu lösen
versucht. Die Türkei
braucht diese Entwicklung unseres Jahrhunderts am meisten. Das ist
für die
Türkei der einzig kluge Weg. Ich sage unserer Öffentlichkeit
und vor allem
denjenigen, die endlich von diesem Problem befreit werden wollen, daß
wir die
Möglichkeit haben müssen, unsere Ernsthaftigkeit zu beweisen.
Wir wollen
zeigen, wie konstruktiv wir sind, vor allem für die Entwicklung
der Demokratie
der Völker. Wir werden zeigen, daß wir dies in jedem Fall
mit Schritten auf
dem richtigen Weg nutzen werden.
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