Köln, 21. Oktober 1998
An die Redaktionen
Aktuelles/Europa/Kurdistan/Türkei
Nachfolgend dokumentieren wir einen Appell der kurdischen Institutionen
und der kurdischen Bevölkerung in Europa:
Die Kurden in Europa und im Mittleren Osten protestieren gegen die illegalen
und provokativen Aktionen der Türkei
Die kurdischen Institutionen und die kurdische Bevölkerung in Europa
beteiligen sich an Protesten gegen die provokativen und repressiven Aktionen,
die derzeit vom Türkischen Staat durchgeführt werden. Die bisherige
Antwort der Türkei auf den einseitig erklärten Waffenstillstand
der Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, ist eine Zunahme der aggressiven Aktionen
gegen das kurdische Volk. Ankaras aktuelle Kriegstreiberei gegen Syrien
droht, den ganzen Mittleren Osten in einen Krieg zu verwickeln, dessen
Konsequenzen Kosovo weit in den Schatten stellen wird.
Es wurde bekannt, daß die Türkei erneut versucht hat, den
PKK-Vorsitzenden, Abdullah Öcalan zu ermorden. Dieser Akt ist pure
Provokation und nimmt das Ausmaß von Staatsterrorismus an. Es ist
eine Ungeheuerlichkeit für das kurdische Volk und mit Sicherheit kein
Weg, zu einer politischen Lösung der aktuellen Krise in der Türkei
beizutragen.
Sowohl das türkische als auch das kurdische Volk verlangen nach
Frieden. Doch es hat den Anschein, daß die Kräfte in der Türkei
sich hartnäckig weigern, diese Forderungen zu hören. Man muß
sie dazu bringen, zuzuhören. Darum protestieren wir in ganz Europa.
MED-TV, der kurdische Satellitensender mit Sitz in London, wurde erneut
mit einer Blockadevorrichtung gestört, ähnlich wie es in der
vergangenen Woche mehrfach passierte. Die Türkei hat selber offen
zugegeben, für diese illegale Sabotageaktion verantwortlich zu sein.
Die Unterstützung dafür kam von dem Verbündeten der Türkei,
Israel, das erst kürzlich die dafür notwendige Technologie lieferte.
Dabei handelt es sich um eine klare Verletzung der Freiheit der Medien
und setzt einen üblen Präzedenzfall für die Zukunft. Es
steht für die Europäischen Regierungen zu viel auf dem Spiel,
als daß sie sich zu diesem Vorfall in diplomatisches Schweigen hüllen
könnten.
Wir protestieren dafür, daß die führenden Kräfte
Europas ihre Verantwortung wahrnehmen und aktiv das Recht auf freie Meinungsäußerung
und das internationale Recht verteidigen. Die Kurden fordern für sich
das Recht, ihr eigenes Fernsehen in ihrer eigenen Sprache sehen zu können,
so wie das für andere Völker auch gilt.
Weiterhin fordern wir alle fortschrittlichen Persönlichkeiten und
Organisationen auf, eine persönliche Nachricht an den Vorsitzenden
der PKK, Abdullah Öcalan, zu senden, um ihre Unterstützung und
Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Auch eine symbolische Einladung
an ihn wäre ein Akt der Unterstützung.
Bitte faxen Sie ihre persönlichen Briefe an die Nummer 0032 2 647
08 76, damit wir sie an die entsprechenden Stellen weiterleiten können.
Weitere Informationen erhalten Sie: Kurdistan Komitee, Telefon 0032
2 647 08 23. Auch bei Ihren lokalen Kurdistan-Zentren können Sie weitere
Informationen erhalten |