Köln, 26. Oktober 1998
KIZ YEK-KOM
ISKU
Aufruf:
Unterstützen Sie die demokratischen Kräfte in der Türkei
und
beteiligen Sie sich an der Delegation zum 7. November 1998
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde!
Seit dem 15. August dieses Jahres, als ihre 170. Kundgebung in Istanbul
auf dem Galatasaray-Platz stattfinden sollte, wurden die Samstagsmütter
jede Woche festgenommen, geschlagen mißhandelt oder im Polizeibus
mit Tränengas verletzt. Die Samstagsmütter, das sind kurdische
und türkische Frauen und einige Männer, die nach ihren Angehörigen
suchen, die auf türkischen Polizeistationen, in der Untersuchungshaft
oder einfach auf offener Straße „verschwunden“ sind, und die ihre
Kinder und Verwandten vom türkischen Staat zurückverlangen. Auch
in der vergangenen Woche, am 24.10., wurden wiederum 25 Mütter verhaftet:
Diesmal nicht nur in Istanbul sondern auch in Izmir, wo seit einiger Zeit
ähnliche Aktionen durchgeführt werden.
In der zweiten Junihälfte reiste eine Gruppe von fünf dieser
DemonstrantInnen durch Deutschland; viele Deutsche in 15 Städten hatten
zum ersten Mal Gelegenheit, mit diesen Angehörigen von Verschleppten
und „Verschwundenen“ zu sprechen. Statten sie in dieser Zeit einer weiteren
Eskalation den Samstagsmüttern einen solidarischen Gegenbesuch ab!
Seit elf Wochen dauern nun die staatlichen Übergriffe auf die DemonstrantInnen
an. Wir, die Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland (YEK-KOM),
das Kurdistan Informations-Zentrum (KIZ) und die Informationsstelle Kurdistan
(ISKU) rufen gemeinsam zu einer Delegation auf, die sich am 7. November
an der Kundgebung der Samstagsmütter in Istanbul beteiligen soll.
Wir hoffen dabei, daß die Anwesenheit der Delegation eine Atmosphäre
internationaler Aufmerksamkeit schafft, die die türkischen Machthaber
veranlaßt, die Gewalt ihrer Sicherheitskräfte zu reduzieren.
Es ist nicht hinzunehmen, daß manche dieser Frauen im Laufe der letzten
zwei Jahre mehr als 100 Tage in Haft verbringen mußten, ohne daß
es jemals eine Gerichtsverhandlung gegen sie gab, und daß die internationale
Öffentlichkeit von diesen Zuständen kaum Notiz nimmt.
Am vergangenen Wochenende hat es außerdem wiederum schwere Übergriffe
der sogenannten Sicherheitskräfte gegen die Istanbuler Büros
der (legalen!) HADEP gegeben, bei denen wieder viele Verhaftungen vorgenommen
wurden. In einer weiteren Willkürmaßnahme wurde die demokratische
Zeitung “Ülkede Gündem“ für einen Monat mit einem Erscheinungsverbot
belegt. Das sind weitere Gründe für eine Delegation, zu recherchieren
und in der europäischen Öffentlichkeit zu berichten.
Beteiligen Sie sich an der geplanten Delegation und protestieren Sie
gegen die neuerliche Eskalation der Menschenrechtsverletzungen in der Türkei
– die demokratischen Kräfte in der Türkei brauchen Ihre Unterstützung
– jetzt!
KIZ*YEK-KOM*ISKU
Anmeldung zur Teilnahme an:
Kurdistan Informations-Zentrum (KIZ), Postfach 101937, D 50459 Köln
Tel.: 0221/10 00 422; Fax: 0221/ 13 00 424; e-mail: kizkoeln@aol.com
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