06. November 1998
Im folgenden dokumentieren wir die Presseerklärung der Nationalen
Befreiungsfront Kurdistans/Europavertretung, ERNK, zu dem offenen Brief
von Tilman Zülch (Präsident der Gesellschaft für bedrohte
Völker):
Die kurdische Befreiungsbewegung befindet sich zur Zeit in einer wichtigen
Phase, denn indem der türkische Staat seine Angriffe fortsetzt, betreibt
er eine Politik, die zu einem Krieg im gesamten Nahen-Osten führen
kann.
In dieser Zeit, in der das kurdische Volk, die politischen Gefangenen
der PKK und seine FreiheitskämpferInnen in den Bergen sehr sensibilisiert
und aufmerksam sind, wird in Deutschland versucht, die Öffentlichkeit
in die Irre zu führen. In einer Sprache, die der des türkischen
Geheimdienstes nahekommt, wird versucht, die PKK der Kindesentführung
zu bezichtigen. Unter Kenntnisnahme des türkischen Konsulats werden
Flugblätter der „Yezidischen Jugend Europas“, einer Organisation die
gar nicht existiert, verteilt. Damit soll unsere yezidische Bevölkerung
provoziert werden. Gleichzeitig verbreitet ein gewisser Tilman Zülch,
von dem wir wissen, daß er sehr gute Kontakte zur KDP (Demokratische
Partei Kurdistans) und dem türkischen Geheimdienst unterhält,
Lügen, die im gleichen Sinne diffamierend wirken.
Das Traurige an dieser Geschichte ist, daß sich einige deutschen
Medienvertreter instrumentalisieren lassen und diesen Provokateuren zuarbeiten.
Das geschieht in einer Zeit, in der wir mit Deutschland jegliche Probleme
vermeiden wollen.
Wer entführt Kinder? Wer gibt dem türkischen Staat Waffen
mit denen Tausende von kurdischen Kindern ermordet wurden? Wer entreißt
unseren Kindern ihre Muttersprache, wer entfremdet sie von ihrer Kultur
und ihrem Land?
Diesen Fragen sollte man sich zuwenden und Antworten geben.
Tilman Zülch versucht uns mit seiner Veröffentlichung, die
jeglicher Grundlage entbehrt, in schlimmster Form zu diffamieren und zu
provozieren. Mit Sicherheit ist dieser Plan im Büro der KDP in Bonn
ausgearbeitet worden.
Wir haben geahnt, daß in dieser Phase, in der unser Volk eine
große Willensstärke zeigt, sich unsere FreiheitskämpferInnen
opfern und sich selbst verbrennen, wir uns der Freiheit am nächsten
fühlen, daß in dieser Phase derartige schmutzige Intrigen an
die Öffentlichkeit kommen würden.
Die kurdische Bevölkerung sollte gegenüber diesen Kreisen
vorsichtig sein.
Die patriotischen kurdischen Familien, deren Namen mißbraucht
wurden, sollten sich zu dieser Veröffentlichung äußern.
Die deutschen Medien sollten verantwortungsvoller mit derartigen Anschuldigungen
gegen uns umgehen.
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