Köln, 13. Februar 1999
Nachfolgend dokumentieren wir aus aktuellem Anlaß eine Presseerklärung
des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan:
An die Öffentlichkeit
Die Türkische Republik will den Versuch des Genozids an unserem
Volk mit einem Komplott gegen meine Person zu einem besorgniserregenden
Abschluß bringen. Angesichts dessen habe ich mehrmals versucht, von
der internationalen Gemeinschaft eine juristische Absicherung zu erhalten.
Ich verurteile die Haltung der Regierung Primakow, die Entscheidung der
russischen Duma abzulehnen, wonach mir ein politischer Status gewährt
werden sollte. Ich wiederhole meine Erwartung, daß der Wille der
russischen Duma berücksichtigt wird und in Kraft tritt.
Das Asylersuchen mit meiner Ankunft in Rom hat noch keine positive Antwort
gefunden. Bis es eine Entscheidung in diesem Verfahren gibt, erwarte ich,
daß meine Sicherheit an meinem jetzigen Aufenthaltsort gewährleistet
wird. Gleichzeitig erwarte ich von der griechischen Regierung, die auf
mein Asylersuchen aus mir unbekannten Gründen noch nicht geantwortet
hat, daß sie reagiert. Von Deutschland und Frankreich, die uns in
Europa kriminalisieren, erwarte ich, daß sie ihre jetzige Haltung
überprüfen und daß sie sich ihrer Verantwortung für
meine jetzige Situation bewußt werden. Wenn sie auf einem Prozeß
gegen mich beharren, muß die auf Grundlage der Gerechtigkeit geschehen.
Um die dringend notwendige persönliche Sicherheit und den politischen
Status zu erhalten, erwarte ich Unterstützung in erster Linie
von der italienischen und griechischen Bevölkerung, von den Freunden
des kurdischen Volkes und von allen fortschrittlichen Kräften, bis
in diesen Bemühungen ein positives Ergebnis erreicht ist.
13. Februar 1999
Abdullah Öcalan