Köln, 18. Februar 1999
Im folgenden dokumentieren wir Auszüge einer Erklärung
von Cemil Bayik - Mitglied des ZK der PKK und Oberkommandierender der ARGK
(Volksbefreiungsarmee Kurdistans) - vom 17. Februar, gesendet in den Hauptnachrichten
von Med TV:
Im Namen aller Freiheitskämpfer spreche ich mein respektvolles
Beileid für unsere in Berlin von den israelischen Mördern erschossenen
Menschen aus. Ich hoffe, daß der deutsche Staat dieses Massaker aufklärt.
Es darf nicht verschleiert werden.
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Bei der Entwicklung des Komplotts spielt die Doppelzüngigkeit
Europas eine wichtige Rolle. Europa muß zumindest seine Verantwortung
dafür sehen, die sowohl historisch als auch aktuell ist. Es sollte
von nun an keine Fehler mehr machen. Die körperliche Unversehrtheit
unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalan muß uneingeschränkt
garantiert werden. Europa muß dafür seiner moralischen wie rechtlichen
Verantwortung gerecht werden. Dabei fällt der italienischen Regierung
eine besondere Rolle zu, denn in Italien existiert ein Antrag unseres Vorsitzenden
auf politisches Asyl. Jedoch nicht nur Italien, sondern alle europäischen
Staaten und Regierungen müssen in dieser Sache Druck auf die Türkei
ausüben.
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Auch Europa befürchtet ja eine inhumane Behandlung unseres Vorsitzenden.
Daher ist es verantwortlich für seine körperliche Unversehrtheit
und dafür, daß ein internationales Gericht für unseren
Vorsitzenden zuständig ist. Falls Europa diese Aufgabe nicht wahrnimmt,
wird kein internationales Gesetz mehr für uns Gültigkeit haben.
Denn wenn auf der einen Seite gegen so viel internationales Recht verstoßen
wird und dieses Kidnapping an unserem Vorsitzenden begangen wird, wäre
es verlogen, von uns zu verlangen, uns an internationale Gesetze zu halten.
Wir haben uns bis heute an internationalen Gesetzen und Rechten orientiert.
Unser Vorsitzender hat - wie Europa weiß - die Genfer Konvention
unterschrieben. Im Gegensatz dazu ist das, was mit ihm selbst jetzt gemacht
wurde, eine unmenschliche und illegale Aktion. Trotzdem sehen wir nur die
gleichgültige Ruhe Europas. Die europäischen Staaten müssen
jedoch ihrer Verantwortung gerecht werden.
Unser Volk kennt die Kräfte, die hinter diesem Komplott stehen,
nur zu gut. Unser Volk muß sein Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen.
Es ist unentwegten Angriffen und drohender Vernichtung ausgesetzt. Seine
Würde wird mit Füßen getreten. Jedoch darf sich unser Volk
bei der Wahrnehmung seines Rechtes auf Selbstverteidigung nicht außerhalb
des demokratischen Rahmens bewegen. Denn die Türkei und einige europäische
Kräfte sind bemüht, den legitimen Widerstand unseres Volkes als
undemokratisch darzustellen. Sie wollen dadurch ihre Beteiligung an dem
Komplott verschleiern. Das darf nicht zugelassen werden. Unser Volk muß
den Kampf für seine demokratischen und nationalen Rechte und für
den Erhalt seiner Würde vollständig im legitimen Rahmen führen.
Das ist das natürliche Recht unseres Volkes. Es muß dieses Recht
effektiv nutzen.
An die Redaktionen:
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Unser Volk und unsere Freunde müssen unserer Partei und unserer
Armee vertrauen. Auch wenn unser großer politischer Führer gekidnappt
worden ist, heißt das nicht, daß unsere Partei und unsere Armee
geschwächt ist. Unsere Partei, unsere Armee und unsere Frontorganisation
steht heute auf eigenen Füßen. Das muß jedem klar sein.
Spekulationen darüber, ob die Partei von nun an weiter machen kann,
die Revolution weiter geführt wird, was sich noch alles ergeben kann,...
u.s.w., sind unangebracht. Es gibt keinen Anlaß zu diesen Spekulationen
oder Bedenken. Die Einheit unserer Partei heute und die Verbundenheit mit
ihrem Vorsitzenden ist stärker als je zuvor. Ich möchte in aller
Ruhe zum Ausdruck bringen, daß sich dies in den nächsten Tagen
festigen wird. Jeder Patriot kann davon überzeugt sein.
Unserer Vorsitzender Apo hat in Voraussicht einer solchen Situation,
wie sie heute besteht, Vorkehrungen getroffen, die die Entwicklung der
Partei und des Befreiungskampfes auch in seiner Abwesenheit ohne Verzögerung
fortsetzen werden. Heute ist jeder Kurde in der Lage, wie ein Apo zu sein
und sollte wie ein Apo handeln. Apo und das kurdische Volk haben sich vereint.
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Wir rufen alle humanitären und progressiven Kräfte dazu auf,
ihre Ernsthaftigkeit nun zu beweisen. Ansonsten wird die Menschlichkeit
eine große Wunde davontragen. Wer das nicht will, muß den würdevollen
Kampf des kurdischen Volkes unterstützen. Wir begrüßen,
daß unser Volk sich für seinen Vorsitzenden und für die
Menschlichkeit erhoben hat. Und wir beteuern hier als Freiheitskämpfer,
daß wir alles dafür tun werden, dem gerecht zu werden. Der Sieg
wird früher oder später unser sein. Es wird der Sieg unseres
Volkes sein. (
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