Am 22. September rief Abdullah Öcalan die Arbeiterpartei
Kurdistans PKK auf, als Geste des guten Willes eine Gruppe
bewaffneter Kämpfer in die Türkei zu entsenden. Diese sollen
somit ihren Willen darlegen, sich an dem neuen Friedens- und
Demokratieprozess beteiligen zu wollen. Am heutigen Tag nahm
der Präsidialrat der Arbeiterpartei Kurdistans in einer Erklärung
Stellung zum Aufruf ihres Vorsitzenden. Wir dokumentieren
aus aktuellem Anlass die Erklärung der PKK in vollem Wortlaut.
"An die Presse und Öffentlichkeit
Entsprechend dem Aufruf unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalan,
den bewaffneten Kampf einzustellen und die Einheiten aus den
Grenzen der Türkei abzuziehen, haben wir seit dem 1.
September die Friedensphase für eine demokratische Lösung
offiziell begonnen und setzen diese weiterhin mit großer
Entschlossenheit fort.
Diese neue Orientierung unsererseits basiert auf einem Entschluß,
der einen vollkommen strategischen Transformations- und Umwandlungsprozeß
ausdrückt. In dieser Hinsicht hatte unsere Partei durch
die Erklärungen an die Öffentlichkeit bekundet,
dass es nicht beabsichtigt wird den bewaffneten Kampf wieder
aufzunehmen, sondern sie gewillt ist, alle Probleme auf friedlicher
Ebene zu lösen. Die Behauptungen einiger Kreise und Behörden
in der Türkei, dass unsere historischen Schritte "jährlich
wiederholte taktische Rückzüge" seien, entsprechen
nicht der Wahrheit.
Der Generalstabchef der Türkischen Republik sagte in
der vergangenen Woche in einer Erklärung, dass im August
diesen Jahres ein Rückgang der militärischen Aktionen
um 90% im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres verzeichnet
worden sei. Diese Tatsache ist der konkreter Beweis dafür,
dass unsere Partei vollkommen an unsere Entscheidung gebunden
ist. Militärische Auseinandersetzungen, die während
des
Rückzugs stattfanden, gehen nicht auf den Willen und
die Initiative der Guerillaeinheiten zurück. Für
diese Auseinandersetzungen und Verluste sind die Kreise, die
vom Krieg profitieren verantwortlich. Diese Kreise sind gegen
eine friedliche Lösung auf der Basis der demokratuschen
Republik. Trotz aller Hinderungsversuche dieser Kreise, wird
unsere Partei entschlossen ihrem Beschluß folgen und
weiterhin Schritte unternehmen entsprechend den Anforderungen
der neuen Phase.
Wir werden gemäß den Forderungen und Aufrufen
unseres Vorsitzenden Genossen Abdullah Öcalan, eine Gruppe
für eine friedliche- und demokratische Lösung mit
einem Begleitschreiben unseres Zentralkomittes gerichtet an
die zuständigen Gremien der türkischen Republik
in die Türkei entsenden. An dieser Stelle möchten
wir gemäß unseres Verständnisses, unsere Probleme
im Rahmen von Frieden und Demokratie mit der Gesellschaft
und Staat der Türkei zu lösen, unseren Glauben und
Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass der von uns unternommener
Schritt eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer Lösung
sein wird.
Wir rufen die nationalen und internationalen Medien sowie
die Öffentlichkeit im In- und Ausland dazu auf, diese
Entwicklungen intensiv zu beobachten und hierbei ihrer Verantwortung
nachzukommen. Sie sollten ihren Beitrag zu dieser Friedensphase
leisten und alles in ihrer Macht stehende unternehmen, damit
dieser Schritt dauerhaft wird."