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Proteste gegen Khatami in Konstanz

M. S. verteilt Flugblätter

Am 8.6.01 wurde im Iran die Farce der Präsidentschaftswahlen vorgeführt. Von den 817 Kandidaten, die sich bewarben, waren 807 im Vorfeld vom Wächterrat abgelehnt worden. Frauen dürfen nach der iranischen Verfassung dieses Amt nicht ausüben. Während die westlichen Medien fast einhellig die Wiederwahl des als "Reformer" gelobten Mullahs Khatami begrüssten, demonstrierten in Konstanz etwa 20 iranische Flüchtlinge zusammen mit wenigen deutschen UnterstützerInnen. Sie forderten ein Ende der auch unter Khatami alltäglichen massiven Unterdrückung der Menschen im Iran. Wir dokumentieren hier das Flugblatt, das am 9.6.01 auf der Marktstätte verteilt wurde.

Vgl. a. Mund zugeklebt (Südkurier 11.6.01) und Tianamen in Teheran (Jungle World 30.5.01).


Flugblatt

Der Ruf nach Freiheit

Wir, politische Flüchtlinge aus dem Iran, die wir uns als die wahren Vertreter des iranischen Volks betrachten, haben uns hier versammelt, um für unsere Landsleute die Stimme zu erheben.

  1. Die Präsidentschaftswahlen drücken nicht den wirklichen Willen des Volkes aus, weil sie keine freien Wahlen auf der Grundlage der Demokratie darstellen.
  2. Wir protestieren gegen die Verletzung der Menschenrechte.
  3. Wir fordern bedingungslose Freiheit für die politischen Gefangenen, die Studenten, die Andersdenkenden, die politisch Aktiven.
  4. Wir protestieren gegen die Verletzung der gesellschaftlichen und individuellen Rechte wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Vereinigungsfreiheit.
  5. Wir fordern die Abschaffung unmenschlicher Strafen wie Steinigung, Abhacken von Körperteilen, Hinrichtung und Folter.
  6. Die Unterdrückung der Frauen muß ein Ende finden; wir fordern gleiche Rechte für Männer und Frauen. Schluss mit der Zwangsverschleierung.
  7. Den ethnischen und religiösen Minderheiten müssen alle Rechte gewährt werden.
  8. Religion und Politik sollen voneinander getrennt sein.
  9. Wir fordern ein freies Referendum, in dem das Volk über das weitere Schicksal unseres Landes und die gewünschte Regierungsform entscheiden kann.

Die Forderungen der politischen Flüchtlinge aus dem Iran, der "stummen Einwohner von Konstanz".

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sw, 25.06.01