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letzte Änderung: 01/04/05 15:10

Faschismus

Der führende Neonaziorganisator der Schweiz wohnt in Kreuzlingen

01.04.2005, 14:52, Antifa

Es war nicht zum ersten Mal, dass die Nazis in Schaffhausen auftraten. Schon einige Male vorher war es zu Übergriffen von Neonazis gekommen. Doch an diesem 12. März 2005 beteiligten sich gut 150 Neonazis an dem Fackelmarsch und sie hatten einen Redner und Organisator: Bernhard Schaub.



Bernhard Schaub

Alle Aktivitäten von Bernhard Schaub, der in der Sandbreitestr. 2a (Hauptzoll 800m geradeaus, vor dem EPA links) in Kreuzlingen wohnt, aufzuzählen, würde den Rahmen jeden Artikels sprengen: Redner am 1. August-Aufmarsch der Nazis am Rütli, Referent bei der Patriotischen Jugend Winterthur über „das Reich Europa“, Vordenker der Partei National Orientierter Schweizer PNOS, Mitgründer des „Arbeitskreises zur Enttabuisierung der Zeitgeschichte“ und jüngst Gründer der Nationalen Ausserparlamentarischen Opposition (NAPO). Dies sind nur einige Beispiele aus der Schweiz. Aber nicht nur in der Schweiz ist Bernhard Schaub aktiv. Schaub kann man, hier ist der Titel ein bisschen irreführend, getrost auch als bundesdeutsche Neonazigrösse bezeichnen. Sei es als Redner auf den Demonstrationen gegen die „Wehrmachtsausstellung“ in Schwäbisch-Hall, als Referent bei der BDVG (Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft) in Freiburg oder als vorgesehener Redner auf der Neonazidemo zum 1. Mai in Leipzig. Selbst das Lexikon Rechtsextremismus auf www.idgr.de kann nur einen Bruchteil seiner Aktivitäten wiedergeben (siehe auch im Artikelarchiv unter www.antifa.ch ). Als die Berner Antifa am August 2003 sein Adressbuch in Beschlag nahm, erwies sich dieses als ein Who is Who der schweizer und deutschen Naziszene. Unter den 339 Adressen findet sich neben Holger Apfel und Horst Mahler u.a. die Adressen von Mitgliedern der Neonaziband „Erbarmungslos“ aus dem Thurgau. Diese sind der Organisation Patriotischer Ostflügel (POF) zuzuordnen, die alljährlich im Juli ein grösseres Nazitreffen im Thurgau organisieren. Neben einigen anderen Adressen aus dem Thurgau findet sich zum Glück jedoch aus unserer Region nur eine Adresse aus Konstanz.

Wes Geistes Kind die Fackelmarschteilnehmer in Schaffhausen sind, liess sich auch klar dem verteilten Flugblatt der NAPO (www.napo-schweiz.ch) entnehmen. Mit Aussagen wie „diese internationalen Verbrecher des staatenlosen Kapitals (gemeint ist die vorgenannte „Marx-Rothschildbande“, d. A.) haben zwei Weltkriege gegen Deutschland angezettelt“ bieten sie einen Neuaufwasch der „jüdisch-bolschewistischen“ Weltverschwörungstheorie des dritten Reiches. Chef der NAPO und Betreiber ihrer „Heimatseite“ist Bernhard Schaub.

Antifaschistische Kundgebung in Schaffhausen

Gut 800 Personen drückten am Samstag, den 19. März, auf einer bunt gemischten Kundgebung ihren Unmut über den Aufmarsch der Neonazis eine Woche zuvor aus. Nazis, die an der Kundgebung auftauchten, suchten, nachdem über das Mikro angekündigt wurde, dass sie unerwünscht seien und die Menge „Nazis raus“ rief, das Weite. Danach gab es noch einen unbewilligten Demoumzug von 300 Leuten durch die Altstadt. Bei bester Stimmung wurden Parolen wie „1,2,3 Schaffhausen nazifrei“, „Bernhard Schaub du Naziwicht, hüte dich, wir kriegen dich“ und „Zack, zack, zack, use mit dem Fröntlerpack“ (von der Organistion Nationale Front aus den 30er Jahren herrührend wurden die schweizer Nazis als Frontisten bezeichnet, d.A.), gerufen. Im Vorfeld betonte Stadtpräsident Marcel Wenger in den Schaffhauser Nachrichten dass „mit der geplanten Gegendemonstration auch der verletzte Stolz vieler Schaffhauserinnen und Schaffhauser kuriert wird, den die Demo der Rechtsradikalen ausgelöst hat,“ und dies legitim sei. Etwas radikaler äusserte sich damals der verstorbene Stadtpräsident und stramme AntifaschistWalther Bringolf zur nazistischen Bedrohung: „Ich gab mir Rechenschaft darüber ab, dass ich nicht umsonst einen Revolver zu Hause habe, wenn ich gehen muss, dann müssen noch andere mit mir gehen.“Auch hatte Walther Bringolf, als es am 8. Juni 1945 nach einer Anti-Nazi-Demo zu Ausschreitungen gegen Nazis kam, einen Teil der Polizei vorher auf ein Sängerfest nach Basel geschickt.

Resumée

Abschliessend muss gesagt werden, dass die Ankündigung der NPD-Oberschwaben im Raum Singen/Konstanz mit Infoständen an die Öffentlichkeit zu treten und das Posieren von Möchtegern - Rechtsradikalen aus der Region Konstanz auf ihrer „Heimatseite“ (z.b. www.wotan.ch.vu /wer sie kennt- kennt sie, wer sie nicht kennt hat nichts verpasst d.A.) gegen die Anwesenheit von Bernhard Schaub geradezu als harmlos bezeichnet werden muss. An der Zeit kreativ zu werden...