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Bern: Antifaschistischer Abendspaziergang

17.03.2002, 19:54, Bündnis Alle gegen Rechts

Repression | Bern | Antifa | Antifaschistischer Abendspaziergang

Rund 3000 Leute in bester farbenfroher und fröhlicher Samstagabend-Demo-Stimmung nahmen am 3. Antifaschistischen Abendspaziergang teil, um unter dem Motto "Antifa heisst Angriff" gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Sexismus, Ausbeutung und Polizeibrutaltiät zu demonstrieren.



Zum 3. Antifaschistischen Abendspaziergang vom 16.3.2002 in Bern

In Bern fand am Samstag Abend der 3. Antifaschistische Abendspaziergang statt.

Inhaltliches siehe unter:
http://www.buendnis-gegen-rechts.ch
http://www.lorraine.ch/antifabern (mit Zeitungsartikel-Archiv)

DEMOBERICHT

Rund 3000 Leute in bester farbenfroher und fröhlicher Samstagabend-Demo-Stimmung nahmen am 3. Antifaschistischen Abendspaziergang teil, um unter dem Motto "Antifa heisst Angriff" gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Sexismus, Ausbeutung und Polizeibrutaltiät zu demonstrieren. Um 20.30 startete die Demo in der Oberen Altstadt. Was der Stadtpolizei Bern nicht zu passen schien: Gegen 21.15 Uhr blockierte die Polizei nach ungefähr der Hälfte der geplanten Demoroute die Demonstration wegen angeblichen Sachbeschädigungen durch SprayerInnen (Bilanz am Sonntag: 100'000 Franken, ca. 66'000 Euro Sachschaden). Zwei Polizeisperren links und rechts, sowie eine hinten sollten die Demo über eine Brücke raus aus der Stadt zwingen. Später war auch die Rede von Auslieferung der SprayerInnen und Ausweiskontrolle aller DemonstrantInnen.

Der Versuch von DemonstrantInnen, eine der Polizeisperren zu durchbrechen scheiterte knapp am notfallmässigen Auffahren eines Wasserwerfers (das nächste Mal schaffen wir's...). Derselbe Wasserwerfer fuhr eine 1/2 Stunde später einen Demonstranten an und verletzte diesen. Für die DemonstrantInnen war schnell klar, dass die Polizei die Eskalation sucht. Was zu einer üblen Massenschlägerei mit Verletzten auf beiden Seiten geführt hätte. Darum war klar, dass man auf den Angriff der Polizei wartet und sich nicht provozieren lässt. Schliesslich sind AntifaschistInnen solidarisch mit dem nachtarbeitenden Krankenhauspersonal!

Eine Verhandlungsdelegation der Demo bombardierte den Einsatzleiter vor Ort mit vernünftigen Argumenten. Forderung: Die Demo kann umdrehen und zum Ausgangspunkt zurückkehren (was ungefähr der geplanten Demoroute entsprach). Der Einsatzleiter war nach 1-stündiger verbaler Bearbeitung eigentlich einsichtig, musste sich doch nach ca. 20 Telefonaten mit der Zentrale dem Eskalationskonzept seiner Chefs fügen. Zitat des Einsatzleiters vor Ort bei einem Telefonat mit seinem Chef: "Dani, wir müssen die durchlassen, das gibt sonst Krieg!" Bei der Polizei schien Uneinigkeit, Chaos und Kettenhunde-Stimmung den Blick für vernünftige und verhältnismässige Vorgehensweisen zu trüben.

Nachdem die Demo rund 1 - 1 1/2 Stunden festsass und den BeitreiberInnen der benachbarten Kneipe einen tollen Umsatz brachte, durchbrachen die DemonstrantInnen die hintere Polizeiabsperrung trotz Einsatz von Gummischrot und Tränengas - dies in einer derart friedlichen Art und Weise, dass selbst Ghandi Tränen gekommen wären. In bester Stimmung zog die Demo zurück in die obere Altstadt.

Nachdem die Demo in der oberen Altstadt aufgelöst wurde, zog um 01.00 Uhr eine Gruppe von 200 Leuten samt Demowagen in Richtung wohlverdientem Feierabendbier im Kultur- und Begegnungszentrum Reitschule. Kurz vor dem Ziel wurde die Gruppe eingekesselt und mit Gummischrot beschossen. Die Polizei versuchte, mit schon lange nicht mehr gesehener Brutalität Leute aus dem Kessel zu verhaften (ca. 19 in und um den Kessel). Leute wurden von jeweils 4 Bullen (für einen Eingesselten brauchten sie sogar 7 Beamte!) an den Haaren, Armen oder Beinen aus dem sitzenden Kessel gezogen, die Seitenscheibe des Demowagens eingeschlagen und ein Mann brutal herausgezerrt. Nachdem sich die Prozedur aufgrund von passivem Widerstand in die Länge zog und Schaulustige auf beiden Seiten des Kessels ihrem Unmut über diese sinnlose und willkürliche Polizeitaktik Luft machten, zogen es die BeamtInnen vor, den Kessel aufzulösen.

Die Stadtpolizei Bern hatte ein weiteres Mal ihr Gesicht verloren.

Die insgesamt 33 verhafteten DemonstrantInnen und PassantInnen wurden im Verlaufe der Nacht freigelassen.

MEDIENMITTEILUNG ZUR DEMO

Bündnis Alle gegen Rechts
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