LinksRhein- News http://www.free.de/Zope/linksrhein/News/1018341562/1018435798/index_html
letzte Änderung: 10/04/02 12:50

Antimilitarismus

Erklärung der Freunde Palästinas zum Kundgebungsaufruf vom 10.4.02

10.04.2002, 12:49, Künzel, Doris

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freunde,

Bedauerlicherweise wurde Ihnen bei Verteilung unseres Flugblatts zur Palästinakundgebung am 10.04.02, der unkorrigierte Entwurf mit einer Passage aus einem Demoaufruf in München zugesandt. Es war von uns beabsichtigt, die Passage mit dem Begriff "Lebensraum im Osten" zu korrigieren und durch "Lebensraum" zu ersetzen. Der Vergleich in dieser Passage bezog sich auf das Gebaren Israels gegenüber den Palästinensern, gleich der einer Kolonialmacht des 19. Jahrhunderts. Die Kolonialmächte mit ihrer Herrenmenschenmentalität und ihrem Drang nach Lebensraum eroberten damals fremde Länder um sie ihnen zu unterwerfen. Der Begriff "Lebensraum im Osten" ist ein feststehender Begriff aus dem Nationalsozialismus und entsprechend geprägt. Er beschreibt den Eroberungskrieg der Nationalsozialisten gegen Osteuropa um sich dort neuen Lebensraum zu schaffen. Die Verwendung dieses Begriffs in unserem Flugblatt ist deshalb historisch und inhaltlich selbstverständlich falsch. Keinesfalls können und wollen wir die Politik Israels gegenüber den Palästinensern mit der des Nationalsozialismus vergleichen. Ein solcher Vergleich liegt uns fern. Ebenso wollten wir keinesfalls die Gefühle der jüdischen Bevölkerung verletzen. Unsere Kritik richtet sich deshalb auch nicht gegen die jüdische Bevölkerung, sondern gegen die jahrzehntelange Politik der Menschenrechtsverletzungen Israels den Palästinensern gegenüber. Wir bedauern unseren Fehler und entschuldigen uns dafür, dass durch die Weitergabe dieses unkorrigierten Begriffs, ein Vergleich mit dem Nationalsozialismus entstehen konnte. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich selbst Polen und die ehemaligen Konzentrationslagern besucht habe. In der Vergangenheit habe ich mich in Konstanz durch die Organisation verschiedener Veranstaltungen wie z.B. Filmvorführung "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" u.a. immer wieder für die Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialismus an den Juden eingesetzt.

Hochachtungsvoll
Doris Künzel