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Begleitschreiben zur Einreichung der Petition des KronenträgerInnenvereins, 8.10.02

10.10.2002, 22:32, egocity

Wir sind da zum Bleiben!!! - Keine Räumung der Krone Altsetten!!¨

Begleitschreiben zur Einreichung der Petition des KronenträgerInnenvereins, 8.10.02

Am 3.Oktober teilte uns Rolf Vieli vom Polizeidepartement mit, dass die Krone in Züri Altstetten am 16.Oktober polizeilich geräumt werde. Das sind 13 Tage Zeit, um für 30 Krone BewohnerInnen plus Gäste, Hund und bewohnte Bauwägen eine neue Bleibe zu finden.

So stellt sich das die Obrigkeit in dieser Citta Chiusa also vor, dabei weiss doch jedes Kind, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ausser wir würden etwas besetzen. Mit viel Zügel- und anderem Stress und einem Quäntchen Glück wäre es vielleicht machbar, irgendwo und irgendwie an Wohnraum zu kommen.Mit Sack und Pack auf der Strasse zu stehen, ziehen wir nicht in Betracht, schon gar nicht auf die Wintermonate hin.Und sowieso: Es ist unser Grundrecht, ein Dach über unseren verstrubelten Köpfchen zu haben. Also bleibt Besetzen, aber hallo, dies ist schwerstens verboten! Spätestens seit der Besetzung der Krone müssen auch wir mit Polizeigrosseinsätzen in den frühen Morgenstunden, Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs, Vorladungen, Gerichtsprozessen, Bearbeitungsgebühren und natürlich Strafen, mit Vorliebe bedingte Haftstrafen auf mehrere Jahre Bewährung, leben. Und falls eineR von uns zufällig aus einem Land wie Tschechien kommt, blühen zusätzlich Schnellverfahren, Zwangsausschaffung und mehrjähriges Landesverbot.

Am 28.September demonstrierten in Zürich an die 1000 Leute gegen die Wohnungsnot, darunter auch viele HausbesetzerInnen mit ihren Anliegen. Obwohl die Spatzen es schon vor diesem gebührenden Ende der Citta chiusa-Kampagne von den Dächern der Kaserne pfiffen, dass die Krone geräumt werden sollte, wurden wir erst diese Woche über das Räumungsultimatum informiert.

Hatte der Stadtrat etwa Befürchtungen, dass eine frühzeitige Ankündigung der Kronen-Räumung, die Citta chiusa-Veranstaltungen zu einer doch etwas ernstzunehmenderen Angelegenheit gemacht hätte?
Hatte sich ja gut gemacht, der Tagi-Artikel Stadtrat gegen Räumung vom 30.8.02. Angesichts der bekannten Wohnungsnot, so der Stadtrat, sei es politisch nicht vertretbar, wenn die Polizei durch wiederholte Räumungen das Leerstehenlassen von Häusern indirekt unterstützt. Soso. Nun mag eingewendet werden, dass eine Neunutzung auch ein Räumungsgrund sei. Angeblich will Jost Glaus, der Liegenschaftenbevollmächtigte, das Restaurantgebäude renovieren und dann selbst das Restaurant führen. Dass wir nicht lachen, in Tat und Wahrheit will dieser Mann vor allem Eines - uns endlich draussen haben! Da kommt wie gerufen, wenn fadenscheinige Pinselrenovationen und die Ankündigung eines Restaurantbetriebs pro forma dafür genügen. Im Klartext bedeutet dies, dass als erstes das Haus unbewohnbar gemacht und ein Gerüst aufgestellt wird. Womöglich gehört Zumauern auch noch dazu. Mehr als einen getarnten Leerstand wird es nach der Räumung an der Badenerstr.705 nicht geben. Dass die gemeine Stadtpolizei doch Räumungen für den Leerstand durchführt, bewies sie erst gerade vergangenen Frühling mit 3 Räumeinsätzen bei einer Liegenschaft an der Waffenplatzstrasse. Ein weiteres Beispiel ist das Dadahaus an der Spiegelgasse. Unter grossem Protest wurde die Besetzung polizeilich beendet, obwohl bis heute geheim gehalten wird, wie eine konkrete Neunutzung in den ersten beiden Stockwerken aussähe, falls überhaupt irgendwelche Pläne für eine absehbare Zukunft existieren.

Ein weiterer Grund für die Räumung unserer geliebeten Krone sei, so Vieli im Gespräch mit BesetzerInnen, der Druck aus dem Quartier sowie aus der rechten Ecke des Gemeinderates. Die sogenannt linke Stadtregierung tanzt also einmal mehr nach der Pfeife der Rechten, und zudem repräsentiert weder der Gewerbe- noch der Quartierverein Altstetten die Bevölkerung des Quartiers. Für viele NachbarInnen sind wir eine angenehme Bereicherung! Tatsache. Denn auch sie haben mit vielen anderen, insgesamt über 1500 Personen, unsere Petition gegen die polizeiliche Räumung der Krone unterschrieben.

Wir empfehlen dem Stadtrat, dies zur Kenntnis zu nehmen!!! Und nicht nur das, mit dem politischen Druck all dieser Unterschriften in unserem Rücken fordern wir, dass das Räumungsultimatum zurückgezogen wird. Und zwar mindestens solange, bis die Verantwortlichen der Stadtregierung sich auf eine Antwort zu diese Petition geeinigt haben! Auch muss auf jeden Fall mit jegwelcher Polizeiaktion zugewartet werden, falls die zuständigen BehördenmitgliederInnen gerade zufälligerweise ferienhalber abwesend sein sollten.

Weiter verlangen wir, dass noch vor dem 16. Oktober offengelegt wird, was konkret mit der Krone und der gesamten Liegenschaft Badenerstr.705 nach der Räumung passieren soll. Die Teilabbruchbewilligung, wohl für das Garagengebäude und das Wäschehäuschen (wo bleibt die Ausschreibung?), muss unverzüglich zurückgezogen werden! Eine Abbruchbewilligung ohne Baubewilligung darf keinesfalls erteilt werden, insbesondere nicht, wenn die Gebäude aufgrund der Wohnungsnot noch bewohnt und benutzt werden. Kein Abbruch zur Verhinderung von Besetzungen!

Zudem möchten wir festhalten, dass es keine Kontrolle darüber gibt, wenn etwelche Neunutzungsverträge missbräuchlich angewendet werden, und auch keine Möglichkeiten bestehen, dies, z.B. eine jahrelange Pseudorenovation, zu verhindern. Über eine Entmündigung Jost Glaus`von den Liegenschaften Badenerstr.705 könnte auch laut nachgedacht werden!

Weiteren Forderungen möchten wir hier nochmals Nachdruck verleihen:

- Genereller Räumungsstopp, zumindest bis zum Frühling!

- Schluss mit Kriminalisierung(Rückzug der Anzeigen!), willkürlichen Razzien und den Ausschaffungen unserer ausländischen Gäste!
Wir erwarten Zugeständnisse, auch gegenüber HausbesetzerInnen.

Wir haben eine Wut im Ranzen, denn Wohnen ist ein Menschenrecht!

jetzt noch freundlichst:der KronenträgerInnenverein


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