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letzte Änderung: 19/09/04 21:42 |
Faschismus
Die Karlsruher Freitagsgespräche (KFG) wurden 1992 als "studentische Bildungsinitiative im Badnerland (SBI)" gegründet.[1] Sprecher der KFG waren u.a. Gregor Wick[2], Mitglied des Witikobundes[3], Vorsitzender der CDU Nordstadt Karlsruhe[4], Vorsitzender des Literaturkreis Baden e.V., des JF-Leserkreis Karlsruhe[5], Ansprechpartner des Landesverbands Baden-Württemberg des Christlich Konservativen Deutschland Forum (CKDF)[6], Kuratoriumsmitglied des Haus der Heimat e.V. Karlsruhe, stellvertretender Vorsitzender Bund der Vertriebenen Karlsruhe und Wolfgang H. Hanagarth[7], Mitglied und Sprecher der Deutschen Hochschulgilde Westmark[8], ehemaliges Kuratoriumsmitglied des Studienzentrum Weikersheim[9], Vorstandsmitglied der CDU Nordstadt Karlsruhe[10] und stellvertretender Vorsitzender des Bund der Vertriebenen Karlsruhe, der neben der Webseite der KFG die Internetauftritte von Hans Filbinger, des Begründers des Studienzentrum Weikersheim, der DHG Westmark, des Bund der Vertriebenen Karlsruhe e.V., der CDU Nordstadt Karlsruhe und des Haus der Heimat Karlsruhe e.V., betreut.[11]
Seit Herbst 2002 sind keine Aktivitäten der KFG mehr feststellbar. Vorausgegangen waren zum Teil heftige Debatten in der Öffentlichkeit über den rechtsextremistischen Hintergrund der Referenten, die bei den Freitagsgesprächen aufgetreten waren.
Die Referentenliste der KFG liest sich wie das "Who is Who" der Neuen Rechten. Dem baden-württembergischen Innenministerium sind allein dreizehn Referenten aus rechtsextremistischen Zusammenhängen bekannt.[12] Unter anderem traten als Redner auf: der führende Stratege der Neuen Rechten Dr. Dr. Karlheinz Weißmann, Wolfgang Strauss, Dr. Albrecht Jebens, Hans-Ulrich Kopp, der frühere Herausgeber der rechtsextremistischen Zeitschrift Criticon Caspar von Schrenck-Notzing, der Gründer der Deutschland-Bewegung Dr. Alfred Mechtersheimer, der Redakteur der Jungen Freiheit Roland Bubik, Prof. Dr. Klaus Motschmann, der u.a. in der Evangelischen Notgemeinschaft engagiert ist, Dr. Franz-Uhle-Wettler, Dr. Edmund Sawall von der Deutschen Studiengemeinschaft (DSG) und Prof. Dr. Klaus Hornung.[13]
Wie viele andere konservative Gesprächskreise, entstanden auch die KFG im Umfeld der Jungen Freiheit. Die KFG gehörten der Dachorganisation "Konservative Gesprächs- und Arbeitskreise" (KGAK) an[14], zu dem sich die JF-Leserkreise zusammengeschlossen hatten.[15] Für ihre Gesprächsrunden warben die KFG in einschlägig bekannten rechtsextremen Publikationen, u.a. in der Jungen Freiheit[16] und im Ostpreußenblatt[17].
Verbindungen unterhielten die KFG nach eigenen Aussagen zum Konservativen Gesprächskreis Hannover e.V. (KGH), zu den Dresdner Freitagsgesprächen, zum Cannstatter Kreis, zu den Konservativen Gesprächskreisen in Passau, Heidelberg, Braunschweig, zu den Bogenhausener Gesprächen der Burschenschaft Danubia in München, zum Dienstagsgespräch Berlin, zum Staatspolitischen Club in Frankfurt und zu Teilen des Verbindungswesens und der Vertriebenenverbände.[18]
Die KFG verstanden sich als Teil der "Deutschland-Bewegung", "die unerläßlich ist, um unsere Gefälligkeitsdemokratie und Bonner Ankündigungspolitik an die wesentlichen Aufgabenstellungen unserer Staatsführung zu erinnern - simple Interessenvertretung der eigenen Nation."[19]
Dem Anliegen der KFG, "das stickige Diskussionsklima etwas zu beleben", entsprachen die Themen der Freitagsgespräche. Referiert wurde zu den Themen Nation, "Konservative in der Offensive", "Political Correctness", "Die Außenpolitik der deutschen Staaten" oder "Deutschland - Opfer des globalen Kannibalismus". Nach eigenen Aussagen besuchten im Durchschnitt rund 40 Teilnehmer die Freitagsgespräche, wobei an "ca. 300 Personen Einladungen" verschickt wurden.[20]
Welchen Stellenwert die KFG für die Neue Rechte haben, macht Reinhard Uhle-Wettler in einem Beitrag für die Staats- und wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) in Hamburg deutlich. Uhle-Wettler ruft darin zum Widerstand gegen die "Aushöhlung des GG und die Zerstörung unserer Werteordnung" auf. "Viele, sehr viele Gemeinschaften sind bereits auf dem Wege: Die Deutschlandbewegung von Alfred Mechtersheimer [...], Andreas Gregor Wick und die KFG, die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZIF), das Studienzentrum Weikersheim [...], um nur einige zu nennen."[21]
Die KFG sind ein klassisches Netzwerk der Neuen Rechten im Umfeld der Jungen Freiheit. Kennzeichnend für dafür sind die Verbindungen zum Lager der Vertriebenenverbände und zum rechten Rand der CDU. Als Transmissionsriemen dient dabei der Witikobund und die Deutsche Gildenschaft, über die auch ein enger Kontakt zum deutschnationalen Flügel der CDU besteht.[22] Bei den KFG erfüllen diese Funktion Gregor Wick, der dem Witikobund und dem CKDF angehört und Wolfgang Hanagarth, Mitglied der DHG, die beide zudem Vorstandsmitglieder beim Bund der Vertriebenen Karlsruhe sind.
Daniel Hörsch