LinksRhein- News admin
Startseite Zurück letzte Änderung: 16/04/03 11:14

nadir vor Gericht

13.03.2003, 20:06, imc germany

Antifa | Berlin | NPD | Internet | nadir | Medien | LinksRhein

Am Dienstag fand vor dem Berliner Landgericht der erste Verhandlungstag im Zivilprozeß gegen nadir e.V. statt. nadir hostet auch die Webseiten von LinksRhein. Die Klage gegen nadir wurde abgewiesen.



[update 16.04.03]: Landgericht Berlin hat jetzt erfreulicherweise im Prozess Jost Berstermann ./. nadir e.V. die Klage abgewiesen.

In seinem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlt sich der Leiter der Personalabteilung des weltweit agierenden Frankfurter Chemie- und Anlagebaukonzerns MG Technologies AG, Jost Berstermann, der es aber nicht für nötig hielt persönlich zu erscheinen, so dass einige Fragen unklar blieben, da sein Anwalt nicht all zu viel über die Vergangenheit seines Mandanten wußte.

Auf den bei nadir liegenden Internetseiten der werfenden Verbindung Anarcho Randalia wird Berstermann kurz in einem fünf Jahre altem Artikel über die musikalischen Vorlieben zweier schlagender Verbindungen aus Osnabrück erwähnt. Bei einer dieser Verbindungen (Landsmannschaft Marchia Berlin) hielt Berstermann, als ehemaliger Bursche derselben, im Oktober 1997 die Festrede zum 125-jährigem Bestehen. Im Anschluß wurden "einmütig alle drei Strophen des Deutschlandliedes gesungen" (Osnabrücker Stadtblatt).

Die Informationen der Anarcho Randalia decken sich mit einem Artikel aus dem Osnabrücker Stadtblatt, den Berstermann nicht juristisch beanstandete. Er sei 1982 im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten (JN) und 1988 zweiter Kreisvorsitzender der Osnabrücker "Republikaner" gewesen, berichtete das Stadtblatt. Im Kern werden die Informationen bei nadir nicht von Berstermanns Anwalt Dirk Dünnewald aus der auf Klagen wegen Persönlichkeitsverletzungen spezialisierten Kanzlei des Hamburger Medienrechtlers Matthias Prinz (bekannt geworden durch Prozeße von Prominenten gegen Boulevard-Zeitungen), beanstandet. So seien die Informationen bei nadir "unabhängig von ihrer Richtigkeit oder Unrichtigkeit" nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Zum einen seien es Jugendsünden und zum anderen sei Berstermann nie bei den JN gewesen. Dies wird in dem Artikel der Anarcho Randalia auch nicht behauptet, sondern berichtet, dass er 1979 "den Unabhängigen Schülerbund, eine NPD-nahe Organisation" gegründet habe.

Für nadir e.V. geht es bei einem Klagewert von rund 20.000 Euro auch ums Prinzip. Der Verein stellt auf seinen Internetseiten als virtuelles Archiv Artikel und Informationen zur Verfügung, die auf Papier längst vergriffen sind und nimmt dadurch "öffentliche Interessen" war, wie der Anwalt von nadir e.V. erklärte. Dem Gericht wurde neben einem Foto von Berstermann aus der NPD-eigenen Dokumentation "Alles Große steht im Sturm"vorgelegt, das ihn 1982 an der Spitze eines JN-Aufmarschs in Osnabrück zeigt, auch namentlich gezeichnete Artikel von Berstermann aus der Zeitschrift des NPD-Hochschulverbands NHB und Veröffentlichungen der NPD Niedersachsen vorgelegt.

Zu einem Urteil kam das Gericht am Dienstag noch nicht. Das weitere Vorgehen wird den Parteien in ein paar Wochen mitgeteilt.

Die taz war im Gerichtssaal.

Die beanstandeten Zeilen in dem Artikel der Anarcho Randalia: Einer, der da den Kopf für seinen Bund hingehalten hat, heißt Jost Berstermann. 1979 gründet er in Osnabrück den Unabhängigen Schülerbund, eine NPD-nahe Organisation. In der damaligen Nazi-Postille MUT verkündet er, der "marxistischen Zersetzung der Schule den Kampf angesagt" zu haben. "Wir werden den Linken sicher bald ein Dorn im Auge sein", so Berstermann in Mut. Während seiner aktiven Zeit bei Marchia war er anscheinend in der NPD organisiert, in den späten 80gern versucht er es kurzfristig bei den Republikanern.

Homepage: http://www.nadir.org

von Arno Nüm

Links



Kommentar

  Startseite Anfang