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Uni verkauft Rechte für Bandenwerbung

30.04.2003, 12:04, Südkurier

Bildung | Konstanz | Universität

StudentInnen fordern aus Protest 'Bildung statt Profit' - Andere Aushänge eingeschränkt?


Konstanz (fvb) In Fußballstadien ist es schon lange üblich, nun verkauft auch die Universität in größerem Umfang Werbeflächen an eine Vermarktungsagentur. Rund 70 Werberahmen haben die Studentenvertreter nach ihrer Rückkehr aus den Semesterferien gezählt. AStA-Sprecher Tom Meinert hat dafür nur wenig Verständnis und sagt: "Wir müssen dagegen vorgehen, dass die Universität zur Werbeplattform verkommt."

Bei einer Protestaktion drehten Studenten die Plakate in der Nacht zum Montag um und versahen sie mit Aufklebern, auf denen sie Bildung statt Profit forderten. Die Werberechte erworben hat die "Deutsche Hochschulwerbung", die schon mit anderen Hochschulen solche Verträge geschlossen hat. Anfängliche Proteste ist das Unternehmen gewöhnt, in München etwa hatte es ebenfalls Flugblätter gegen die Werbeflächen gegeben. Die Studentenvertreter fürchten, den Universitäten könnten Kindergärten und Schulen folgen.

Wie viel Geld die Universität mit dem Verkauf der Werberechte verdient, ist offen. 20000 Euro im Jahr wird unter Hochschülern spekuliert. Uni-Kanzler Jens Apitz, Verwaltungsleiter der Hochschule, spricht von "ein paar Euro". Die genaue Summe wollte er nicht nennen. Das Geld fließe in den Etat für Forschung und Lehre, sagte Apitz. Ohnehin seien Werbeflächen an der Hochschule nicht neu, entgegnet er den Protesten. Schon bislang habe es solche Flächen gegeben, nun seien es nur mehr geworden.

Probleme könnte es künftig für andere Unternehmen und Institutionen geben, die bislang ihre Plakate einfach an der Universität aushängten. Eine Sprecherin der Deutschen Hochschulwerbung sprach gestern von einem Exklusivrecht ihres Unternehmens für Kommerz-Werbung. Die studentische Budensuche oder der Verkauf eines gebrauchtes Rades bleibt demnach weiter möglich. Doch schon beim Stadttheater oder Konzertveranstaltern gibt es eine Grauzone. Ärger hat es hier schon einmal an der Uni Bremen gegeben, als mit Verweis auf den dortigen Werbevertrag zunächst ein Theater zur Zahlung aufgefordert worden war.

Die Deutsche Hochschulwerbung sagte gestern, für der Hochschule sehr verbundene oder kulturelle Werbung gebe es Sonderkonditionen bis zur kostenlosen Plakatierung. Man erwarte allerdings schon, dass solche Werbung künftig über die Hochschulwerbung laufe. Kanzler Apitz sieht darin keinen Nachteil. Im Gegenteil: Der feste Vertrag mit der Agentur habe das Ziel, den Wildwuchs an Werbung einzudämmen. Es sei aber möglich, im Einzelfall auch andere Werbung zuzulassen. Der Uni-Kanzler kann sich auch weitere Werbeformen vorstellen: Würde einmal ein Unternehmer ein Gebäude stiften, sei etwa denkbar das Haus nach diesem zu benennen. Im Fußball gibt es das mit Daimler-Stadion und AOL-Arena schon heute.

Quelle: Südkurier 29.4.03


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