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letzte Änderung: 11/01/04 02:04

Squatting

Das Ego wurde geräumt

11.01.2004, 02:04, egocity

Medienerklärung des Verein Viereck, 07. Januar 2004 zur Räumung des besetzten Hauses Ego, Zürich


Nach der polizeilichen Räumung der Häuser im Viereck Badener-/Ankerstrasse/Grün-/Wyssgasse von heute Vormittag stellen wir fest:

- Die Stadt setzt Gewalt ein, um ein Problem zu lösen - diesmal sogar, bevor sie selber ihre Hausaufgaben gemacht hat. Bis heute hat der Stadtrat keine Stellung genommen zur dringlichen parlamentarischen Anfrage, in der am 19. November 2003 eine Präzisierung von Eberles Baufreigabe durch einen Finanzierungsnachweis verlangt wurde. Andere, gleichentags eingereichte Anfragen wurden fristgerecht vor Weihnachten beantwortet. Nun hat der Stadtrat nicht nur seine Untätigkeit in dieser Sache, sondern auch den vorschnellen und unverhältnismässigen Polizeieinsatz zu erklären.

- Bei der Räumung wurde eine Mieterin vor dem mit Herrn Eberle vereinbarten Übergabetermin gewaltsam aus ihrer Wohnung vertrieben und das in der Wohnung verbliebene Mobiliar zerstört. Dieser Vorfall illustriert die Aggressivität des Polizeieinsatzes.

- Herr Eberle hat sich in der Vergangenheit mit Liegenschaften unrechtmässig bereichert. Es ist unverständlich und stossend, dass er nach Bekanntwerden seiner Betrügereien in der Stadt Zürich eine Baufreigabe erhält und damit sozusagen mit amtlicher Bewilligung seine Tatwaffe weiterhin benützen kann.

- Die Finanzierung des Neubauprojekts ist nach wie vor ungeklärt. Die unter Polizeischutz unbrauchbar gemachten Häuser werden irgendwann abgebrochen werden, doch wenn Herrn Eberle das Geld ausgeht, droht an dieser empfindlichen Stelle eine Bauruine - keine schöne Aussicht für Aussersihl. Nicht viel besser als eine verwahrloste Brache passt allerdings das Neubauprojekt selber in unser Quartier, denn Büroräume, teure Loftwohnungen und schlechte Architektur haben wir bereits mehr als genug.

Was bleibt aus der Geschichte um das Viereck, die nun abrupt und brutal zu Ende gebracht wurde? Sicher nicht, was Herr Rolf Vieli - ursprünglich ein vehementer Kritiker des Neubauprojekts - dem «Tages-Anzeiger» gesteht: dass er mit dem Eberle-Bau gut leben könne. Im Gegensatz zu ihm werden wir als NachbarInnen damit leben müssen, und wir werden es nicht gern tun. Dieser Bau ist ein abschreckendes Beispiel für alle, die sich für eine vernünftige Entwicklung des Quartiers und der Stadt einsetzen. Und zusammen mit den 2'800 Unterzeichnenden unserer Petition fordern wir weiterhin soziale und gestalterische Qualitäten bei Grossprojekten - gute Häuser für alle!