LinksRhein- News http://www.free.de/Zope/linksrhein/News/1082366247/index_html
letzte Änderung: 19/04/04 11:17

sonstige

Stuttgart Gentechnik-Gegner demonstrieren

19.04.2004, 11:17, Stuttgarter Zeitung

Etwa 250 Traktoren rollen durch die Innenstadt



Stuttgart
Gentechnik-Gegner demonstrieren

Etwa 250 Traktoren rollen durch die Innenstadt

Stuttgart - Mehrere tausend Menschen sind am Sonntag in Stuttgart gegen den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von 10 000 Teilnehmern. Etwa 250 Traktoren rollten durch die Innenstadt. Aufgerufen zum Protest hatte ein Aktionsbündnis aus Landwirten, Gärtnern, Imkern, Bäckern und Köchen. Seit Sonntag gilt EU-weit eine neue Kennzeichnungspflicht für alle Produkte, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten.

Unter dem Motto «Wir bleiben sauber» warnten mehrere Redner vor den Folgen der Gentechnik für die deutschen Bauern. Der SPD- Bundestagsabgeordnete Ernst Ulrich von Weizsäcker bezeichnete den Start der Kennzeichnungspflicht zwar als «Freudentag, für den wir weltweit von Millionen von Verbrauchern beneidet werden» und als «Sieg für die Wahlfreiheit, auf der die Marktwirtschaft beruht».

Der ehemalige Biologieprofessor und Gründer des Wuppertaler Klimainstituts kritisierte allerdings auch die so genannte Koexistenz von Gentechnik und Ökolandschaft. Zudem könne das Empfänger-Erbgut durch die Genmanipulation destabilisiert werden. «Das ist ein von den Gentechnik-Propheten weitgehend ignoriertes Problem», sagte der SPD- Politiker.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Tübingen, Christian Reuter, sind die Landwirte gefährdet, ihr «gutes Image einfach so zu verschenken». Ein Nebeneinander von Gentechnik und Ökolandwirtschaft werde nicht funktionieren, warnte Reuter.

Vor der zentralen Veranstaltung auf dem Stuttgarter Schlossplatz waren die demonstrierenden Bauern und mit einem Schlepper-Corso durch das Zentrum der Landeshauptstadt gezogen. Mit Schildern wie «Gen- Saaten sind Tod auf Raten» und «Die Welt ist keine Ware» brachten sie ihren Protest zum Ausdruck.