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letzte Änderung: 27/07/04 22:54

Soziales

Demo in letzter Minute

26.07.2004, 13:39, Südkurier

Besucher und Aktive geben den Kampf für die Teestube noch nicht auf



Demo in letzter Minute

Besucher und Aktive geben den Kampf für die Teestube noch nicht auf

Singen - Bei einer Demonstration bekräftigten knapp 40 Besucher und Mitglieder der Singener Teestube am Samstag ihr großes Interesse am Fortbestehen des Jugendzentrums, das seit 1973 in der Mühlenstraße besteht. Am Dienstag will der Gemeinderat entscheiden, ob die Einrichtung geschlossen wird und die Räume anderweitig verwendet werden.

Es war nicht nur tatsächlich fünf vor Zwölf, als sich am Samstag der kleine Demo-Zug beim Rathaus in Bewegung setzte. Kurz vor knapp, genau drei Tage vor der Entscheidung des Gemeinderates, ob die Teestube dicht gemacht wird, wollten die Besucher und Mitglieder des Trägervereins der Einrichtung noch einmal auf ihre Lage und die Notwendigkeit ihres Fortbestehens aufmerksam machen.
Etwas schleppend versammelten sich etwa drei Dutzend Demo-Teilnehmer am Rathaus. Pünktlich um 10.30 Uhr waren nur vier Polizisten und zwei Vertreter der Stadtverwaltung auf dem Hohgarten erschienen, aber noch keine Demonstranten. Gegen 10.45 Uhr traf der Begleit-LKW ein, geschmückt mit dem Transparent "Wir brauchen die Teestube".

Nach einem kräftigen Regenschauer und einer Ansprache von Gerd Kauschat vom Teestuben-Vorstand ging es kurz vor Zwölf endlich los. "Wir wollen heute für eine aktive, lebendige Teestube demonstrieren," sagte Gerd Kauschat. Zwei weitere Transparente mit Aufschriften wie "Uniform und konform heißt die neue Stadtreform" und Untertiteln wie "Träume brauchen Räume" oder "Teestube bleibt" wurden von den Teilnehmern getragen. Über die Ekkehardstraße ging es durch die Scheffelstraße über die Schwarzwaldstraße bis zum Finanzamt und zurück zum Hauserbrunnen.

"Es weht ein frischer Wind in der Teestube," bekräftigte Kauschat das neue Konzept der Einrichtung. Seit Januar arbeiten Nadja Stapf und Daniel Lockermann mit den Besuchern. Im Vorjahr hatte es innerhalb des Vorstandes und auch bei den Mitarbeitern einige Wechsel gegeben und die Arbeit sei seither kritisch unter die Lupe genommen worden. "Gerade jetzt in der Neuaufbauphase, wo wir erste Erfolge der Arbeit sehen, möchte die Stadt unsere Einrichtung dicht machen," bedauerte Kauschat.

Man habe in den vergangenen Monaten zahlreiche Gruppen verschiedener Nationalitäten zusammengeführt. "Diese Art der integrativen Arbeit ist in Singen einzigartig", meinte Kauschat. Er glaubt, dass die sozialen Probleme in der Stadt nicht kleiner werden, wenn die Teestube geschlossen wird. An die Stadträte - Markus Weber von der Neuen Linie war als einziger gekommen - appellierte er, am Montag in die Teestube zu kommen und sich selbst ein Bild zu machen. Die Bürger, denen das Schicksal der Teestube nicht egal sei, forderte er auf, am Dienstag in die Gemeinderatssitzung zu kommen. Gerd Kauschat will dort über die Situation und die Arbeit des Vereins sprechen und die beiden Mitarbeiter würden für Fragen zur Verfügung stehen.

Susanne Gehrmann-Röhm

Südkurier, 26.7.2004