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letzte Änderung: 31/07/04 20:34

Soziales

Letzte Chance für Teestube

30.07.2004, 12:41, Singener Wochenblatt

Bis Oktober muss neues Konzept stehen



Mittwoch, den 28. Juli 2004

Letzte Chance für Teestube

Bis Oktober muss neues Konzept stehen

Singen (li). Rund 30 engagierte Mitarbeiter aus dem Umfeld der Singener Teestube erlebten gestern Nachmittag eine heiße Debatte im Gemeinderat, die am Schluss aber mit einem klaren Votum endete. 25 Gemeinderäte stimmten der Verwaltungsvorlage, wonach die Verträge zum Jahresende gekündigt bleiben, dem Förderverein der Teestube aber nochmals die Chance gegeben wird, mit der Stadtjugendpflege bis Ende Oktober ein neues Konzept für die zukünftige Arbeit zu erstellen. Fünf Gemeinderäte stimmten dagegen, einer enthielt sich. Oberbürgermeister Andreas Renner hatte Gerd Kautschat vom Vorstand des Fördervereins und Nadja Stapf die Chance gegeben, am Verwaltungstisch Platz zu nehmen und ihre Konzeption vorzutragen. Kautschat setzt nach dem wegbrechen des alten Klientels auf Randgruppenarbeit in der Teestube. Man möge die räumliche Veränderung um ein Jahr verschieben, war der Wunsch, dem sich SPD-Fraktionsvorsitzende Regina Brütsch auch angeschlossen hatte. Aber da war mit Oberbürgermeister Andreas Renner nichts zu machen: Wenn jetzt kein gerader Strich gezogen werde, gehe der Schlendrian in der Teestube so weiter. So hatte es auch Helga Kaul in ihrer letzten Ratsdebatte gesehen: Jetzt erst sei die Teestube aufgewacht. Ein Jahr Verlängerung sei schlichtweg Salamitaktik. Die Stadt habe zu lange zugewartet, sagte Renner. Und: An der Teestube werde die soziale Ader der Stadt nicht gekappt. 104 000 Euro steckt die Stadt jedes Jahr in die Teestube. Die "Lilje" am Berliner Platz, vier Schulen hätten einen Bedarf an Stellen für Schulsozialarbeit angemeldet. Da müsse er auf effizienten Geldeinsatz achten. Regina Brütsch meinte, in allen Jugendeinrichtungen gebe es Krisen, nicht nur in der Teestube. Aber jetzt sei ein Konzept da, sagte sie. Viele Mängel in der Berichterstattung und Kommunikation bezeichnete sie als Holschuld der Stadt und hohe Bringschuld der Teestube. Der OB misstraue den neuen Leuten, mahnte Bernd Karcher. "Ich habe nur kein Vertrauen", konterte Renner, der derzeit kein tragfähiges Konzept für die Zukunft sieht, jetzt aber nochmals eine Chance für eine "aufsuchende Jugendarbeit" sieht, aber nicht mehr in diesen Räumen. Die Stadt brauche durch die Kündigung auch die Freiheit, weitere Entscheidungen in der Sozialarbeit neu zu treffen.