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letzte Änderung: 25/09/04 17:57

Arbeitskampf

'Eine Arbeitszeitverlängerung kommt nicht in die Tüte!'

24.09.2004, 00:55, baba

Massenauflauf und Live- Übertragung in Singener Innenstadt - der Kampf geht weiter!



„Eine Arbeitszeitverlängerung kommt nicht in die Tüte!“

Heute Nachmittag kam es vor dem Singener Karstadt Gebäude in der August Ruf Strasse zu einer größeren Versammlung von einigen hundert Personen und einer Diskussionsrunde aus Vertretern der streikenden Nahrungsmittelgewerkschaft NGG und Arbeitgebervertretern. Die Diskussion wurde vom Südwest Fernsehen übertragen und war im Abendprogramm um 20,15Uhr zu sehen.
Die Diskussionsteilnehmer bestanden aus Friedrich Schmidt, dem Arbeitsdirektor von Nestle Deutschland, Ralf Sterk dem Betriebsratsvorsitzenden von Maggi Singen und Uwe Hildebrand dem Vorsitzenden des Landesbezirks der NGG sowie Hans-Walter Janitz vom Arbeitgeberverband der Ernährungsindustrie. Außerdem nahm Singens Oberbürgermeister Andreas Renner an der Diskussion teil. Von neuen Inhalten war in der Diskussion zwischen den beiden Parteien nichts zu hören. Es ging um das leidige Thema, das dieses Jahr sämtliche große deutsche Betriebe zu treffen scheint, nämlich um den Abbau von Löhnen und Arbeitnehmerrechten. Ralf Sterk (NGG) bezeichnete das Verhalten des Nestle Konzerns gegenüber den Mitarbeitern als inflationär. „Wir wollen uns nicht entwerten lassen“ ließ er die anwesenden Streikenden wissen. „Eine Arbeitszeitverlängerung kommt nicht in die Tüte!“
Die Herren Schmidt und Janitz waren sich einig das die Lösung für die Zukunft Innovation und Wachstum heißen müsse. So sei eine wirksame Kostenreduzierung im wesentlichen durch Mehrarbeit ohne Lohnausgleich zu erreichen. Uwe Hildebrand (NGG) sah dadurch eine Gefahr für 25 Arbeitsplätze im Werk. Für einen dauerhaften Erhalt der Arbeitsplätze würde ein mehr an Produktion benötigt. Diese sei durch Arbeitszeitverlängerung aber nur auf Kosten des Personalstandes machbar und deshalb undiskutabel. Der Nestle Konzern setzt damit fort, was durch Daimler- Chrysler und Siemens nun in vielen deutschen Industriebetrieben Einzug gehalten hat, nämlich immer neue Forderungen nach Arbeitszeitverlängerung und Lohnverzicht für die Arbeitnehmer. Firmen wie Nestle, die im letzten Jahr einen Gewinn von 6,3 Mrd. Franken verbuchen konnten, erpressen ihre Mitarbeiter ganz offen mit der Drohung die Produktion ins Ausland zu verlegen. Man darf gespannt sein wie der Michel mit der neuen Situation umzugehen gedenkt. Viva la Revolution!

Hier noch ein paar Photos vom Nachmittag: