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letzte Änderung: 24/09/04 13:36

Arbeitskampf

Singen: Streikende werden diffamiert

24.09.2004, 13:36, Andreas Hierling, indymedia

Aufgrund undifferenzierter und teilweise sogar falscher Berichterstattung des Südkuriers, werden Streikende des Maggiwerks in Singen von Bürgern in der Öffentlichkeit verbal angegriffen und beschimpft.


Singen - Aufgrund undifferenzierter und teilweise sogar falscher Berichterstattung im Südkurier, werden Streikende des Maggiwerks in Singen von Bürgern in der Öffentlichkeit verbal angegriffen und beschumpfen. "Was denn das ganze soll, die Löhne in der Maggi seien hoch genug, 4% Lohnerhöhung in Zeiten rückgängiger Konjunktur zu verlangen die reine Unverschämtheit!" entrüsten sich die Leute.

Das es den Maggianern längst nicht mehr um die 4% geht, sondern darum, dass das Management angekündigt hat, selbst bei einer Nullrunde und Mehrarbeit ohne Lohnausgleich, Teile der Produktion in den Osten verlagern zu wollen und 650 Arbeitsplätze zu streichen. 150 Arbeitnehmern werde dabei sofort gekündigt werden, der Rest folge nach der Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätten. Die Personalkosten sollen so um 3,2 Millionen Euro gesenkt werden. Weitere Errungenschaften der Gewerkschaft wie Schichtzulage, bezahlte Schichtpausen und die Blockfreizeit für ältere Arbeitnehmer stehen ebenfalls auf der Abschussliste.

In den letzten 4 Jahren wurden im Maggi Werk Singen bereits 600 Stellen wegrationalisiert. "Mehr geht einfach nicht" äußerte sich dazu Betriebsrat Ralf Sterk. In anbetracht der Tatsache, dass das Maggiwerk Singen das profitabelste Unternehmen der Nestlé AG in Deutschland ist, eine unter den Gesichtspunkten sozialer Gerechtigkeit unbegreifliche Massnahme. Das Management in Frankfurt äußerte sich dazu lapidar: "Anderswo wird billiger produziert". Warum sich Deutschland aber gerade diese, zum Teil als Drittweltländer bezeichneten, Billiglohnnationen zum Vorbild nehmen soll bleibt auch von ihnen unbeantwortet.

Wieso dennoch die Gewerkschaften und Demonstranten diffamiert werden und nicht längst die Finger der Medien auf die wahren Schuldigen an der gegenwärtigen Lage zeigen, ist für mich indes nur noch durch eines zu erklären: Nicht die einfachen Arbeitnehmer, sondern das Management verteilt die Werbebudgets und -aufträge der Unternehmen.


von Andreas Hierling - 23.09.2004 17:57


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