LinksRhein- News admin
Startseite Zurück letzte Änderung: 30/09/04 20:20

Zürich: EXIL wird geräumt und anschließend desinfiziert

30.09.2004, 20:20, indymedia de

Squatting | Zürich | Exil | Räumung

Die zwei besetzten Häuser mit Bauwagenplatz in idyllischer Lage gibt es seit gestern Früh nicht mehr. Nach der kräftigen "Reclaim the Streets" am vergangenen Samstag wurde das EXIL nun doch zum bekanntgegebenen Räumungstermin um 8.00 von der STAPO-Zürich gestürmt.


Als erstes wurde das Gebiet durchkämmt, dannach vom Kammerjäger "gereinigt". Stromkabel wurden gekappt, Einrichtungsgegenstände herausgeworfen, das Dach unbrauchbar gemacht. Gegenwehr gab es keine, da möglichst viel Zeit darauf verwendet wurde alles in Sicherheitzubringen...

Im Moment heißt es noch...
Im Moment heißt es noch...

Dazu ein Augenzeugenbericht:

Ja, es wurde fleissig gepackt, aufgeladen, und gefahren (transportiert) nach Adliswil die ganze Nacht durch...
Einige Leute waren dann natürlich erschöpft. So waren wir nur etwa 4 Leute, die um 6 Uhr noch da waren. Nach 7 Uhr kamen ein paar weitere aus anderen Häusern hinzu.

http://www.stapo-content.ch/artikel.php?id=2821&LOG_uin=
Entgegen dieser Meldung hielten sich nicht 40, sondern nur 8-10 Personen vor dem Gebäude aus, als die Schlümpfe anrückten. Seit 6 Uhr wurde an der Strasse gesessen und gewartet, bis die Schlümpfe endlich kommen.... (Einige meinten, um 7 Uhr müssten die da sein)..

Ab ca. 7.30 standen Widmer und Ackermann am Waldrand oben und beobachteten uns.
Da wussten wir, dass sie wirklcih kommen und dass es nur noch wenige Minuten dauern könnte... Dann plötzlich, kurz vor 8 Uhr düsten die Bullen vor, mit mehreren Zivi-Wagen, 2 Lastwagen-Formatigen Fahrzeugen (mit je ca. 20-25 Schlümpfen). Sie sprangen raus, wir rannten davon. (Bis auf einen von uns, der gemütlich packte und sich durch die Schlümpfe nicht stören liess). Ein paar von uns kamen zurück und beobachteten was so abging.
Schätzungsweise 20-30 Min. nach Ankunft der Bullen brüllten die ins Megaphon "..Sie haben jetzt 5 Minuten Zeit heraus zu kommen, da Sie sich ansonsten gemäss Art 186 Strafgesetzgebuch wg. Hausfriedensbruch strafbar machen.. bla bla.... jetzt habt ihr noch Zeit..." usw. (Wohlgemerkt: Es war längst niemand mehr im Haus und seit Ankunft der Schlümpfe war fast eine halbe Stunde vergangen). Die Bullen standen nervös und gelangweilt herum (u. A. auf den Feldern / Wiesen).

Um 10 Uhr war der Spuk fast vorbei. Als ein paar von uns von oben her an das Exil heran kamen, wurden die Bullen sichtlich nervös, glotzen von allen Seiten (Felder und Strasse) zu uns rauf, und 3 setzten natürlich sofort ihren Helm wieder auf, einer zog Handschuhe an, einer nahm sein Gummischrotgewehr. (Wir waren in ca. 50 m 5 Leute..).

Nun ja, kurz darauf zogen die Schlümpfe ab.

Danach kam die Schädlingsbekämpfung sprühte das Exil ein.
Ja, kein Witz, man erstickte sogar ausserhalb der Gebäude fast!
(Und wohl gemerkt, eine Katze wird noch vermisst!)
Mit Mundschutz und Gifttank auf dem Rücken wurde durch 2 Schädlingsbekämpfer professionell gegen alles Leben vorgegangen.
(Vielleicht gehört das dazu, ein Gebäude unbewohnbar zu machen?)

Es wurden durch Bauarbeiter nach 10 Uhr Ziegel von den Dächern und Gegenstände aus dem Gebäude heraus geschmissen. 1 Mann von der Feuerwehr Affoltern am Albis (zumindest war sein T-Shirt so angeschrieben) war mit einem Zivi-Wagen vor Ort und blieb auch nach Abzug der Schlümpfe dort.
Das Hauptstromkabel der beiden Gebäude wurde durchtrennt und es wurde danach durch das EWZ noch fleissig weiter an der Zerstörung der Stromleitung gearbeitet. (Was die da noch machten, war nicht ersichtlich).

Widmer und Ackermann haben sich dadurch, dass sie uns eine halbe Stunde lang beobachteten, und 40 Personen zählten, selbst übertroffen. (Es ist ja anzunehmen, dass die Pressemeldung die Zahl von den Zivis übernimmt).

Wir waren nicht mal 10 Personen.
(Man lernt bei der Polizei vieles - zählen gehört scheinbar nicht dazu).-
--------------------------------------------------------------------------
Ein wunderschönes selbstverwaltetes Zentrum an der Trambahnendstation Albisrieden ist so auf schnelle und tragische weise Geschichte geworden. Alles konnte nicht mehr in Sicherheit gebracht werden, da das Räumungsultimatum sehr knapp angesetzt war. Aktionen, Wiederstand, Demo und Umzug ließen sich nicht so schnell organisieren. Der Besitzer Andreas Eberle mit Wohnort in Winterthur wurde während dieser knappen Zeit sogar von AktivistInnen heimgesucht, sein Grundstück von diesen vermessen und ihm war erklärt worden, dass sein Privat Gebäude in den nächsten Tagen ebenso dem Erdboden gleich gemacht wird. Erberle will nämlich abreißen lassen und zwar ohne dass er eine Baugenehmigung hat. Einfach so. Natürlich kam es dabei zu kurzeitigen Festnahmen.

Mit einem Konzertsaal, einem, großen Garten, Küchenbauwagen, Baumhäusern, vielen Bauwägen, Gästezimmern, Tätowierraum, Diskussions-Wohnzimmer, einer Siebdruck und Bastel Werkstatt,usw gehörte das EXIL sozusagen zu den Vorzeigeobjekten in Sachen Bauwagenplatz und besetztes Haus. Jetzt ist es Geschichte und die ehemaligen Bewohner/Innen müssen weiter bangen, da das neue Objekt ebenfalls stark unter geistigem, ja sogar handgreiflichen Beschuss steht

Dazu ein weiterer kurzer Augenzeugenbericht:
Da meinten wir vor kurzem noch, wir hätten ein neues, friedliches Exil in Adliswil gefunden, wo wir ein paar Jährchen bleiben könnten. Doch weit gefehlt! Es sind dieses mal nicht nur die Bullen, die uns auf die Nerven gehen. Ein Nachbar meinte gestern Abend, er hätte über eine Million für sein Einfamilienhaus gezahlt und er wolle jetzt keine "Chaoten" in seiner Nachbarschaft. Dann gings weiter mit dem durchgeschnittenen Schlauch an unserem Traktor und jetzt patrouliert auch schon die "Bürgerwehr Adliswil" mit Pfefferspray und scharfen Hunden um uns herum. Nach neuesten Informationen wollen uns die Bullen noch diese Woche endgültig loswerden, das kann ja heiter werden. Jetzt könnt Ihr Euch in etwa unseren Gemütszustand vorstellen.-

Im Moment wird jede Hilfe gebraucht, die den Leuten dort nützlich sein kann, da diese sonst innerhalb kürzester Zeit ihr zweites Zuhause verlieren werden.


von Hr. Nutz und frau Wohn - 30.09.2004 15:05

PS: Beschwerden an -
andreas.widmer@stp.stzh.ch

e-Mail:: exxxil@yahoo.de ¦ Homepage:: http://www.switzerland.indymedia.org ¦ Anschrift:: http://www.egocity.net ¦



Kommentar

  Startseite Anfang