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Medienkonferenz mit Durchblick

23.11.2004, 19:39, Harald Brems

Medien | Stuttgart | Attac | Forum 3 | ver.di

Alternative Medienkonferenz in Stuttgart vom 19. bis 21. November


Wer sich am Wochenende im Stuttgarter Forum 3 in der Gymnasiumstrasse aufhielt, konnte eine erfrischend andere Medienkonferenz rund um alternative Medien erleben. Über das ganze Wochenende hinweg wurden Podiumsdiskussionen, Workshops, Performances und Filme zu vielseitigen Medienprojekten und aktuellen Entwicklungen angeboten. Unter dem Motto “Medien machen Bewegung(en)“ boten sich dem erstaunten Teilnehmer jede Menge Möglichkeiten, sein Wissen zu Medien abseits des Mainstreams der tagtäglichen Medienflut zu vertiefen.

Das Ambiente des altehrwürdigen Forum 3 trug zusätzlich zu lockerer Atmosphäre und regem Austausch unter den Teilnehmern und Referenten bei. Eines der größten Probleme, wie mir scheint, war es den richtigen Workshop oder die interessanteste Diskussion aus dem Programm auszusuchen, das eigentlich durchgehend spannende Themen bot.

So sei zum Beispiel Christoph Marischkas (IMI) Workshop zu Medien- Konstruktionen und Krieg genannt, der die Funktionsweise der Medien im Hinblick auf nationale, identitätsstiftende Diskurse zur Vorbereitung von Kriegen beleuchtete. Ein weiteres Highlight war mit Sicherheit die Podiumsdiskussion am Freitag Abend mit Harald Schumann, Eckart Spoo und Christoph Strawe, bei der die Arbeitsweisen großer Tageszeitungen und die Fusionen von Verlagshäusern im Mittelpunkt standen.

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die Diskussion von Jörg Bergstedt (Projektwerkstatt Saasen), Malte Kreuzfeld (Pressesprecher Attac) und Martin Zeis (Attac- Sttg.), bei dem die Hintergründe des Medien- Hypes um Attac bei gleichzeitigem Verschweigen von anderen fortschrittlichen Bewegungen durch etablierte Medien das Thema bildeten. Die Liste der Referenten liest sich wie die Speisekarte eines besonders guten Gourmet- Restaurants.

Renate Börger, Hörfunkjournalistin des BR und freies Radio Lora in München, sprach von Medienarbeit in Zeiten von Beliebigkeit, Info- Erschöpfung und Betroffenheits- Überforderung.
Unter dem Titel: “Wenn Surfen im Gefängnis endet“ sprach Elke Schäftner über das Schicksal von Internetaktivisten in China. Janka Kluge und Sabine Gärttling stellten ihr Konzept eines freien Radios in Stuttgart vor und berichteten über Perspektiven des unabhängigen Radios.
Es gab Workshops zu Indymedia, ONDA und zu alternativen Zeitungen wie der Südzeit oder dem amerikanischen YES- Magazin. Zwischenzeitlich wurden Filme zum Irak oder zum Thema Kriegspropaganda gezeigt.

Am Sonntag, kurz vor Ende der Veranstaltung, sprach Thomas Seltmann, Herausgeber der in Nürnberg erscheinenden Zeitschrift Humonde, die Hintergründe des Dogmas „Wirtschaftswachstum“ an und versuchte zu erhellen warum Experten, Medien und Politik heute mehr denn je einmütig in dieses Horn blasen und die Wachstumstheorie als den einzig wahren Weg darstellen.

Alles in allem eine gelungene Konferenz mit der Möglichkeit zur Vernetzung von Teilnehmern und Referenten und Vision zu einer besseren Medienlandschaft, abseits aller Kommerzialität und Zensur.







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