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Gentech-Gesetz Teil 2 gefährdet Agrarprodukte

05.04.2005, 11:24, BUND

Ökologie | Gentechnik | Landwirtschaft | Imker | Gentechnikgesetz

Umweltschützer, Landwirte und Imker warnen vor Verwässerung des Gentechnikgesetzes


Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landwirte und Imker haben davor gewarnt, das Gentechnikgesetz weiter zu verwässern. Nachdem bereits der öffentliche Zugang zum Standortregister eingeschränkt worden sei, drohe nun bei den Verhandlungen zwischen Bundesrat und Bundestag zum Gentechnikgesetz Teil zwei auch noch die Aufweichung der Haftungsregeln. Landwirte und Bienenzüchter befürchten große finanzielle Einbußen durch den Einsatz der Gentechnik in der Agrarwirtschaft.

Hubert Weiger, BUND-Agrarexperte: "Landwirte, die trotz aller Risiken Gentech-Pflanzen anbauen, müssen für mögliche Schäden bei ihren Nachbarn aufkommen. Das ist in Deutschland gültiges Haftungsrecht und so muss es auch bleiben. Das, was der Deutsche Bauernverband vorschlägt, nämlich die Bezahlung der wirtschaftlichen Schäden durch den Staat, ist nicht akzeptabel. Nicht die Steuerzahler sondern jene, die Gentechnik einsetzen, müssen für die Folgen einstehen."

Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: "Deutschland wird von der Gentech-Lobby fälschlicherweise als gentechnikfeindlichstes Land der EU angeprangert. Tatsache ist, dass Großbritannien, Italien, Polen, Österreich und Ungarn wesentlich gentechnik-kritischer sind. Teilweise haben sich dort ganze Bundesländer zu gentechnikfreien Regionen erklärt. Die Gentech-Lobby konzentriert ihre Aktivitäten deshalb auf Deutschland, weil es mit seinen 81 Millionen Verbrauchern für sie das Schlüsselland zur Einführung der Agrogentechnik ist. Sie hofft, wenn sie Deutschland gentechnisch erobert, hat sie freie Fahrt in der gesamten EU."

Kurt-Henning Klamroth, Landwirt und Präsident des Landvolkverbandes Sachsen-Anhalt: "Wir Landwirte sind stolz darauf, dass wir in Deutschland bereits 65 gentechnikfreie Regionen auf 500 000 Hektar eingerichtet haben. Da der Zugang zum Standortregister leider erschwert worden ist, haben wir als gentechnikfrei produzierende Landwirte einen erhöhten bürokratischen Aufwand. Um zu erfahren, ob Nachbarfelder gentechnisch genutzt werden, müssen wir im Internet recherchieren und komplizierte Behördenanträge stellen. Wenn jetzt auch noch die Haftungsregeln aufgeweicht werden, bleiben wir künftig ohne jede Entschädigung auf unserer verunreinigten Ernte sitzen. Das kann der Gesetzgeber nicht wirklich wollen."

Walter Haefeker vom Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund: "Die deutschen Berufsimker sehen sich durch die Einführung der Agro-Gentechnik massiv in ihrer Existenz bedroht. Unsere Kunden wollen hochwertige Naturprodukte und keine gentechnisch veränderten Lebensmittel. Nach einer Aufweichung des Gentechnikgesetzes kann es deshalb zu einem Rückgang der Imkerei in Deutschland kommen. Damit droht die wichtige Bestäubungsfunktion, die Bienen in Natur und Landwirtschaft haben, verengten wirtschaftlichen Interessen geopfert zu werden."

BUND, Landwirte und Berufsimker kündigten an, Agrarministerin Künast bei ihren Bemühungen, dem Verbraucherwunsch nach gentechnikfreien Produkten Geltung zu verschaffen, weiter zu unterstützen.


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