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letzte Änderung: 02/05/07 19:42

Bildung

Protest-Flugblatt gegen Vortrag von Genozid-Leugner

25.06.2005, 13:24, Bildungssyndikat Konstanz

Protest des Bildungssyndikats Konstanz gegen den Vortrag von Erich Feigl am 23. Juni an der Universität Konstanz


Zum Vortrag „Die Armenierfrage 1914-22“

Erich Feigl wird am Donnerstag einen Vortrag über „Die Armenierfrage 1914-22“ halten. In seinem Buch „Ein Mythos des Terrors“ bezeichnet Erich Feigl den Völkermord der jungtürkischen Regierung an den Armeniern als „Mythos“ (S.79) und leugnet, dass es eine geplante, systematische Vernichtung der armenischen Bevölkerung gegeben habe.

Diese Behauptung widerspricht den Quellen wie auch der seriösen Forschung und ist wissenschaftlich indiskutabel. Die Verbrechen an den Armeniern entsprechen nachgewiesenermaßen in wesentlichen Punkten der Definition der Vereinten Nationen und werden daher zu Recht als Genozid bezeichnet.
Die türkische Regierung leugnet den Genozid bis heute; wer in der Türkei das Tabu bricht – wie der Schriftsteller Orhan Pamuk – wird gerichtlich verfolgt.

Doch nicht nur die türkische Regierung trägt eine Verantwortung, den Völkermord anzuerkennen und aufzuarbeiten; wie im Falle der Vernichtung der europäischen Juden muss sich auch die internationale Gemeinschaft mit dem Thema auseinandersetzen. In den letzten Jahren haben weltweit rund ein Dutzend Staaten den Völkermord an den Armeniern anerkannt; unter anderem verabschiedeten die Parlamente Griechenlands (1996), Belgiens (1998), Italiens (2000), Schwedens (2000) und Frankreichs (2001) entsprechende Resolutionen.

Auch der deutsche Bundestag hat am 16. Juni 2005 in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen die so genannte Armenien-Resolution verabschiedet, in der er die Türkei zur offenen Aufarbeitung der Vertreibung und der Massaker an den Armeniern vor 90 Jahren im Osmanischen Reich auffordert.

Wir sprechen uns dagegen aus, dass die Universität Konstanz derartigen unwissenschaftlichen Behauptungen, die in politischen Auseinandersetzungen instrumentalisiert werden können, ein Forum bietet, sondern wollen vielmehr die Anerkennung und Aufarbeitung des armenischen Völkermords u.a. mit wissenschaftlichen Mitteln unterstützen.

Bildungssyndikat Konstanz