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Mutmaßliche Neonazis trainierten in Schulsporthalle

22.12.2005, 16:21, SWR 22.12.'05

Faschismus | Nazis | Wehrsporttraining | Mannheim | Antifa

In einer Mannheimer Schule für geistig Behinderte haben mehr als ein Dutzend mutmaßlicher Neonazis offenbar ein so genanntes Wehrsporttraining abgehalten. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet, stellte aber laut Polizei nichts Strafbares fest.


Verantwortlich für das Vorkommnis ist ein Mitglied eines Mannheimer Karateclubs, der die Sporthalle der Eugen-Neter-Schule im Stadtteil Blumenau seit fast zehn Jahren regelmäßig nutzt. Das Clubmitglied stand offenbar in Kontakt zur rechten Szene und wurde im Oktober von einem Bekannten aus der regionalen rechten Szene angesprochen.

"Nicht gewusst, was wir uns da ins Haus geholt haben"

Der mutmaßliche Neonazi war auf der Suche nach einem Trainingsort für seine Gesinnungsgenossen. Laut Vereinsvorsitzendem Günther Kurth hat dieses neue Vereinsmitglied dann scheinbar Leute aus seiner Szene ins Training eingeladen. Die Sportler hätten vier- bis fünfmal in der Schulsporthalle trainiert. Kurth wörtlich: "Wir haben gar nicht gewusst, was wir uns da ins Haus geholt haben." Sie seien "normal gekleidet" gewesen und nicht durch Merkmale der rechten Szene wie Springerstiefel oder ähnliches aufgefallen.

Die Hallen-Trennwände sorgten offenbar dafür, dass sich die Kampfsportler während gemeinsamer Trainingszeiten mit der mutmaßlichen Neonazi-Wehrsportgruppe so gut wie gar nicht sahen. Während die einen Karate trainierten, sollen sich die mutmaßlichen Rechten vorwiegend mit Kickboxen fit gehalten haben.
Internetartikel brachte Aufklärung

Der Internetartikel einer Blumenauer Antifaschistengruppe brachte den Sachverhalt vor zwei Tagen ans Licht. Demnach handelt es sich bei den Wehrsportlern angeblich um Mitglieder des rechten Aktionsbüros Rhein-Neckar, ein Netzwerk verschiedener nationalsozialistischer Kameradschaften. Der Karateclub schloss das Vereinsmitglied inzwischen wegen vereinsschädigenden Verhaltens aus. Den anderen Trainierenden wurde laut Vereinschef Kurth ausgerichtet, dass sie unerwünscht seien.


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