Neue Heiden
22.04.2006, 11:29, Christian Schroff
Antifa
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70 Zuhörerinnen und Zuhörer - überwiegend jugendliche Anhänger der angesprochenen Musikszenen - lauschten am vergangenen Donnerstag (20.04.) im „Contrast“ den „Unheilige Allianzen“ betitelten Vortrag der Referenten Christian Dornbusch und Jan Raabe über rechte Tendenzen in Dark Wave, Black Metal und Industrial.
Ausgehend von der Feststellung, dass jugendlicher Rechsextremismus heute nach wie vor mit rechten Skinheads verbunden wird, zeigten die beiden Referenten aus Düsseldorf und Bielefeld, dass sich auch in anderen Jugendszenen rechte Ränder etabliert haben. Zumeist erfolgt diese Politisierung über die Auseinandersetzung mit thematischen Motiven, die in diesen Szenen verbreitet sind, nämlich Satanismus, neo-germanisches Heidentum und Krieg.
Anders als im Rechtsrock, dessen Vertreter aus ihrem Nationalismus und Antisemtismus keinen Hehl machen, müsse man sich bei Black Metal und Dark Wave mit der Ideengeschichte befassen. Nur dann sei zu verstehen, wie vordergründig unpolitische nordische Götter-Mystik sowie romantische, rückwärtsgewandte Sehnsucht nach Ursprünglichem durch Übersteigerung eine wahnhaft-faschistoide Ideologie begründe. So werde die Verteidigung der Ursprünglichkeit arischer Heimstatt gegen fremde Kulte – zu denen das Christentum gezählt wird – zum heroischen Kampf stilisiert.
Die Veranstaltungsreihe des „Contrast“ wird am 04.05. mit dem Vortrag „Eure Hoods (sind) nicht im Ghetto, sondern im Internet“ von Sascha Verlan über HipHop in Deutschland und am 18.05. mit dem Fim „Die Schattenparker – das böse Unbekannte in Freiburg“ über die Situation des Wagenplatzes in der Oberrhein-Metropole fortgesetzt.
Christian Schroff
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