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letzte Änderung: 07/06/06 15:19

Antifa

Friedrichshafen: Fußball statt Naziaufmarsch

07.06.2006, 15:19, indymedia

Freier Widerstand Süd kriegt's wieder nicht auf die Reihe? Antifa feiert und guckt Fußball


Am Pfingstmontag fand in Friedrichshafen das Testspiel der iranischen Nationalmannschaft gegen die "Bodensee-Auswahl" statt. Der "Freie Widerstand Süd" hatte aus Sympathie für die antisemitischen Sprüche des iranischen Präsidenten begleitende Aktionen unter dem Motto "Iran zu Gast bei Freunden" angekündigt. Zahlreiche antifaschistische Menschen entschlossen sich daraufhin, dem entgegenzutreten. Zunächst traf man sich am Stadtbahnhof, jedoch auf keine Nazidemo. Vereinzelte Faschos, die die Gegend zudem sehr schnell wieder verließen, störten das gemütliche Beisammensein nicht weiter.

Der Bahnhof wurde ebenso wie das Stadion von starken Polizeikräften (Bereitschaftspolizei und BFE - Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit) belagert. Kurz vor 17 Uhr, als das Spiel starten sollte, löste sich das Treffen auf, und zwar in so viele Einzelteile, daß es der Polizei trotz Hubschraubereinsatz nicht gelang, die Masse, die sich nun in Bewegung setzte, vom Stadion fernzuhalten. Doch weder vor noch im Stadion waren Nazis zu sehen, bis auf ein paar vereinzelte Prolls, die von der linksradikalen Präsenz sichtlich angepißt waren, aber keinerlei Aktivismus an den Tag legten.

Stattdessen entdeckten ein paar Leute eine Stelle am Zaun, wo man das Spiel gut beobachten konnte, so daß sich Antifaschismus und Fußball-Erlebnis prima kombinieren ließen. Die Bodensee-Auswahl überstand die erste Halbzeit mit einem sensationellen 0:0 (na gut, wenn der Friedrichshafener Torwart nicht so fähig gewesen wäre, hätte sie genausogut 0:3 ausgehen können). Leider wurde die Mannschaft in der Pause komplett ausgewechselt, und die zweite Garde schiffte dann doch noch standesgemäß mit 0:5 ab. Draußen blieb es ruhig, nur in der Pause sorgte das (falsche) Gerücht, daß die Kasse aufgemacht wird, für Bewegung unter den Linken und damit sofort für rote Köpfe bei der Einsatzleitung und eine Parade grüner und schwarzer Strampelanzüge am Stadioneingang.

Für die dritte Halbzeit bekam der schwarz-bunte Block dann sogar Hubschrauberbegleitung, was ihn zu lustigen Geländespielen animierte. Letztlich ist aber nichts mehr passiert, außer daß ein paar Cops ein bißchen ins Schwitzen gekommen sind, und am Bahnhof löste sich die Party dann auf. Dies ist (nach Lindau an Himmelfahrt) schon die zweite angekündigte FW-Süd-Aktion in zwei Wochen, die mangels Beteiligung nicht stattgefunden hat. Die Frage darf gestellt werden, ob der FW Süd überhaupt noch aktionsfähig ist oder ob die KameradInnen vielleicht alle mit Lungenentzündung im Bett liegen, nur weil sie vor zwei Wochen bei ihrem Demonstratiönchen in Friedrichshafen (siehe http://de.indymedia.org/2006/05/147566.shtml und die Fotos dazu auf http://de.indymedia.org/2006/05/147711.shtml) ein bißchen naß geworden sind. Ihrem proklamierten Ziel, den Hafen dieses Jahr "zeckenfrei" zu kriegen, sind die örtlichen Nazis jedenfalls am Pfingstmontag keinen Schritt näher gekommen, im Gegenteil. Was von der angeblichen "Freundschaft mit Iran" zu halten ist, zeigt ihre zweite Ankündigung: daß nämlich heuer noch die Häfler Moschee brennen werde. Nazis haben eben keine Freunde.

von Fußballfans