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letzte Änderung: 25/07/06 07:35

Faschismus

Gerechtigkeit für italienische Nazi-Opfer

25.07.2006, 07:35, VVN-BdA Landesverband Ba-Wü

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat Justizminister Goll in einem Brief aufgefordert, endlich für die Eröffnung des Verfahrens gegen die bereits in Italien verurteilten SS-Mörder des Massakers von St’Anna die Stazzema zu sorgen.


Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln seit vier Jahren ergebnislos gegen zehn im letzten Jahr in La Spezia in Italien verurteilte Täter der 16. SS-Panzergrenadierdivision "Reichsführer SS", darunter die in Baden-Württemberg lebenden Georg Rauch aus Rümmingen und Ludwig Göring aus Karlsbad-Ittersbach.
Am 12. August 1944 hatten 300 Angehörige der 16. Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ das toskanische Dorf Sant’Anna di Stazzema überfallen und 560 Einwohner ermordert.
Für die VVN-BdA erscheint das bisherige Verhalten der zuständigen Staatsanwaltschaft Stuttgart eher als Verschleppungstaktik, denn als die gebotene zügige Strafverfolgung.
„Anders als z.B. bei der Verfolgung von Jugendlichen Nazigegnern wegen des Tragens von Anti-Nazi-Symbolen wie durchgestrichenen Hakenkreuze ist in dieser wesentlich wichtigeren Sache bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft keinerlei Verfolgungseifer zu erkennen“, erklärte Dieter Lachenmayer, der Geschäftsführer der ältesten Organisation von NS-Verfolgten in der Bundesrepublik Deutschland.
Es bedurfte offensichtlich erst einer Protestaktion gegen die Verschleppung des Verfahrens am 8. Mai vor der Staatsanwaltschaft, dass überhaupt die Prozessakten an die Anwältin der italienischen Nebenkläger übermittelt wurden.
Die VVN-BdA zählt auch auf Unterstützung aus den Landtagsfraktionen, denen das Schreiben an Justizminister Goll ebenfalls zugestellt wurde. Der SPD Landtagsabgeordnete Stephan Braun hatte bereits früher sein Unverständis über die Verschleppung des Verfahrens geäußert.
Am 12. August wird der Verband der Opfer von St’Anna den 62. Jahrestag des Massakers begehen. Die VVN-BdA erklärt, dass es eine überzeugende Botschaft der Landesregierung wäre, wenn bis dahin die Eröffnung des Verfahrens mitgeteilt würde.
Um der Forderung nach Eröffnung des Verfahrens Nachdruck zu verleihen, ist eine landesweite Unterschriftensammlung gestartet worden.