Redebeitrag zur MigrantInnen-Demo am 14.10.06
14.10.2006, 18:09, noname
Asyl
| Konstanz
| Asyl
| Demonstration
Folgender Beitrag wurde heute auf der Konstanzer Marktstätte von Flüchtlingen vorgetragen
Sehr geehrte Damen und Herren,
nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit um uns Ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
Wir sind Asylsuchende aus verschiedenen Ländern wie Syrien, Iran, Kamerun, Kosovo, Afghanistan und anderen. Wir leben hier seit vielen Jahren. Ich persönlich seit 6 Jahren.
Wir haben bis 2005 gearbeitet und unsere Miete und sonstigen Ausgaben selbst bezahlt. In 2005 wurde uns unsere Arbeitsgenehmigung entzogen. Wir mussten aus unseren Privatwohnungen ausziehen und ins Asylantenheim zurück.
Bis September 2006 bekamen wir Essenspakete. Der Vertrag mit diesem Lieferanten ist nun beendet. Das Landratsamt hat nun einen neuen Lieferanten für uns ausgewählt, bei dem die Waren im hohen Preissegment angesiedelt sind. Wir erhalten pro Person umgerechnet 28 Euro in Punkten. Da die Waren sehr teuer sind, z.B. 4,10 Euro für ein 1 kg Basmati-Reis reicht der Betrag nicht für unsere Ernährung aus. Ausserdem ist nicht gewährleistet, dass alle die Waren bekommen, die sie brauchen. Die Verteilung läuft nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, hat freie Wahl! Der letzte muss mit dem vorlieb nehmen, was übrig bleibt."
Diese geschilderte Situation trifft jedoch nicht auf uns alle zu. Das Regierungspräsidium Freiburg macht Unterschiede in der Behandlung von 1a Asylsuchenden in Konstanz. Manche von uns dürfen in den Privatwohnungen bleiben, erhalten Gutscheine, eine Person hat sogar wieder eine Arbeitserlaubnis erhalten.
Wir haben alle den gleichen Aufenthaltsstatus, sollen alle in unser Heimatland ausreisen, doch die Behandlung seitens des Regieurungspräsidiums ist nicht einheitlich.
Diese Ungleichbehandlung verstehen wir nicht und wollen sie nicht schweigend hinnehmen. Wir möchten die Öffentlichkeit hiermit darauf aufmerksam machen.
Wichtig und dringend ist aber jetzt unsere Forderung:
Wir wollen selbtbestimmt einkaufen. Wir möchten Bargeld oder Gutscheine zum Einkauf zur Verfügung gestellt bekommen. Dass dies möglich ist, zeigen Beispiele aus anderen Städten in Baden-Württemberg. Die Stadt Tübingen gibt den 1a Asylsuchenden Bargeld. Stuttgart, Ulm und Freiburg geben Chipkarten aus mit denen die Asylsuchenden einkaufen können.
Bitte unterstützen Sie unsere Forderungen.
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