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Fürs Essen auf die Straße

14.10.2006, 21:13, Harald Brems

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Konstanzer Asylanten demonstrieren gegen Missstände in der Lebensmittelversorgung



Eine Gruppe von Konstanzer Asylbewerbern demonstrierte heute gegen die Änderung in der Lebensmittelversorgung des Asylbewerberheims. Einige Leute aus dieser Menge waren schon vor einigen Tagen im Landratsamt erschienen, um die zuständigen Behörden zur Umstellung der Versorgung durch einen neuen Lieferanten zu bewegen. Dort wurden sie allerdings von der verständigten Polizei vor die Türe befördert. Um die 50 Personen versammelten sich um 12:30 Uhr auf dem Münsterplatz. Eine bunte Menge von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien, Iran, Kosovo und Afghanistan, so wie einige sympathisierende Konstanzer Bürger bewegten sich durch die Innenstadt in Richtung Marktstätte. Es waren Schilder zu sehen mit Forderungen wie: „wir bitten um menschenwürdige Behandlung“, und „wir fordern eine bessere Zukunft für unsere Kinder“.

Die Lebensmittelversorgung soll mithilfe von Bargeld oder Lebensmittelgutscheinen erfolgen, so die Forderung der Demonstranten. In anderen Städten, wie Tübingen, Stuttgart, Ulm oder Freiburg werde dies schon lange so gehandhabt. Bis September 2006 hatten die Bewohner der Steinstraße ihre zugeteilten Rationen in Form von Essenspaketen bekommen. Ab Oktober hatte das Landratsamt das System umgestellt, und einen neuen Lieferanten ausgewählt, der nun zweimal die Woche mit einem Bus direkt vor das Asylbewerberheim fährt. Dort können die Bewohner nun zwar direkt vor der Haustüre einkaufen, doch die Preise seien viel zu teuer. So soll zum Beispiel ein Kg Basmatireis 4,10 Euro kosten, statt wie im Laden 1,59 Euro. Ein Päckchen Schwarztee soll gar stolze 10 Euro kosten. Pro Person können aber nur 28 Euro in Form von Lebensmittel- Punkten ausgegeben werden. Dadurch könne der Bedarf einer Person nicht mehr gedeckt werden, so ein Sprecher der Gruppe. Außerdem seien die Lebensmittel im Bus so knapp kalkuliert, dass die letzten in der Schlange nur noch eine kümmerliche Auswahl hätten.

Die Asylanten würden viel lieber selbstbestimmt einkaufen, statt auf die überteuerten Lebensmittel aus dem Bus angewiesen zu sein. „Wir haben bis 2005 gearbeitet, und unsere Miete und unsere sonstigen Ausgaben selbst bezahlt“, so ein Sprecher der Gruppe. „2005 wurden uns dann unsere Arbeitsgenehmigungen entzogen, und wir mussten aus unseren Privatwohnungen ausziehen, und ins Asylantenheim zurück“. Um ihre Forderung nach gerechter Behandlung zu unterstützen, sind einige der Bewohner im Hungerstreik. „Das Regierungspräsidium in Freiburg mache Unterschiede, und behandle die Asylsuchenden nicht gleich, so die Anschuldigung. Manche Asylanten durften in ihren Privatwohnungen bleiben und erhielten Gutscheine. Viele wiederum nicht. Ein unmöglicher Zustand für die Protestierenden. Diese Ungleichbehandlung verstehen sie nicht, und wollen sie auch nicht schweigend hinnehmen. Da sämtliche Gesprächsversuche mit den Verantwortlichen bei den Behörden ins Leere liefen, sah man nur noch den Weg einer Demonstration, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Eine letzte Hoffnung sehen sie in einem Gespräch mit dem Bürgermeister, das auf den 20. Oktober anberaumt ist.








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