Repräsentative Umfrage: 71 Prozent gegen Privatisierung der Bahn
06.11.2006, 21:39, Attac
Soziales
| Attac
| Bahn
| Bahn für Alle
| DB
| Privatisierung
| Börsengang
| Bundestag
Koalitionsausschuss darf nicht gegen Mehrheit der Bevölkerung entscheiden
71 Prozent der Bundesbürger sind dafür, dass die Deutsche Bahn in öffentlichem Eigentum bleibt. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bündnisses "Bahn für Alle" ergeben. Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hatte mehr als 1000 Menschen in Deutschland befragt. "Über diese überwältigende Mehrheit gegen eine Bahnprivatisierung dürfen sich die Koalitionspolitiker nicht hinweg setzen", sagte Winfried Wolf vom Bündnis "Bahn für Alle". Alle Pläne zum Verkauf der Bahn müssten endgültig abgesagt werden. Die Deutsche Bahn müsse im Interesse der Bevölkerung eine am Gemeinwohl orientierte Bahn in öffentlicher Hand bleiben und verbessert werden, statt die Gewinninteressen privater Käufer zu bedienen.
"Es gibt nicht einen vernünftigen Grund für die Privatisierung der Bahn", erklärte Winfried Wolf vom Bündnis "Bahn für Alle". Würde das aktuell von CDU und CSU vorgelegte Verkaufsmodell umgesetzt, könnte der Bund zwar drei bis fünf Milliarden Euro Einnahmen erzielen, würde dafür aber das Vierfache an Schulden auf sich nehmen, die auf dem Gleisnetz und den Immobilien liegen. "Die Käufer der Deutschen Bahn dagegen könnten schnell Kasse machen und für bis zu acht Milliarden Euro Konzernteile wie Stinnes-Schenker verkaufen", sagte der Verkehrswissenschaftler Wolf, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac.
Das Bündnis "Bahn für Alle" kritisierte den unnötigen Entscheidungsdruck, der vor dem Treffen des Koalitionsausschusses am heutigen Montagabend aufgebaut wurde. "Statt überhastet zu entscheiden, sollten die Koalitionsspitzen alle Argumente abwägen. Was passieren kann, wenn Infrastruktureinrichtungen in den Händen privater Renditejäger liegen, haben wir am Wochenende am Zusammenbruch des Stromnetzes gesehen", sagte Winfried Wolf. Wenn die Aktionäre das Geld in ihre Taschen statt in die Infrastruktur steckten, bleibe unter anderem die Sicherheit auf der Strecke, wie die Bahnprivatisierung in England gezeigt habe.
Das Bündnis "Bahn für Alle" wird getragen von Attac, ROBIN WOOD, BUND, "Bürgerbahn statt Börsenbahn", "Bahn von unten", UMKEHR, den NaturFreunden Deutschlands sowie dem VCD Brandenburg und setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand.
Informationen im Internet: http://www.bahn-fuer-alle.de
Pressemitteilung
Bündnis "Bahn für Alle"
Kommentar