Keine Frage: Vieles kann und muss kontrovers diskutiert werden. Aber dass man Jürgen Elsässer eine Plattform bietet für seine absurden Verschwörungstheorien und sein Nationalgeschwafel, das halte ich für sehr grenzwertig. Dass hinter dieser Einladung der Marxistische Gesprächskreis steht, kommt erschwerend hinzu. Apropos Psychosekte VPM: Schon letztes Jahr war Elsässer in Stockach geladen, und zwar von einer Initiative, die sich "Freie Bürger für eine freie Demokratie" nennt. Hinter dieser Initiative stecken mehrheitlich Mitglieder der angeblich verblichenen Psychosekte VPM (Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis). Der VPM hat sich offiziell aufgelöst, um aus den Negativzeilen heraus zu kommen. Doch die Leiche lebt munter weiter und unterwandert auch hier am See Anti-Kriegsinis, Ökogruppen usw...Zu seinen Hochzeiten hat der VPM so ziemlich gegen alles Front gemacht, was sich links von der CDU bewegte und scheute sich auch nicht davor, mit Rechtsradikalen zu kooperieren. Ich habe Elsässer persönlich darauf aufmerksam gemacht. Sein Kommentar: "Ich habe dort sehr aufgeschlossene und intelligente Leute kennen gelernt". Vom VPM, so Elsässer weiter, habe er noch nie gehört. Kurz darauf tauchte Elsässer als
Referent beim VPM-Kongress "Mut zur Ethik" auf. Seit dieser Zeit wird Elsässer auch als Autor der VPM-Postille Zeit-Fragen in Zürich geführt. Es ist auch noch nicht lange her, da hat sich Elsässer vom Zentralorgan der französischen Rechtsradikalen interviewen lassen und anschliessend behauptet, man habe sich das Interview erschlichen. Nun taucht er also hier in Konstanz auf. Mittlerweile ist Elsässer auch Berater der Linkspartei - seine guten Kontakte zu Lafontaine, Dehm und anderen waren da sicher hilfreich. Das wiederum hat Petra Pau richtigerweise scharf kritisiert. Für die Thesen Elsässers, so Pau sinngemäß, habe man in Deutschland schon eine Partei - die NPD. Elsässer schreibt ja seit geraumer Zeit der "jungen welt" die Seiten voll. Ich habe der jw einen Artikel über die Umtriebe des VPM angeboten und ging dabei auch am Rande auf Elsässer und seine Nähe zum VPM ein. Ein junger jw-Kollege hat bei mir den Artikel bestellt und auch abgenommen. Dann aber schaltete sich eine altgediente jw-Redakteurin dazwischen und erklärte mir, man lasse sich doch den fleissigen Schreiber Elsässer nicht von mir in den Dreck ziehen. Noch Fragen?