Gemeinderat Radolfzell ist gegen OBI-Konzept
31.03.2007, 12:28, Pressemitteilung
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Finanzausschuss schmettert OBI-Konzept des Fördervereins ab
In nichtöffentlicher Sitzung sprachen sich die Gemeinderäte am Dienstag, den 20. März im Rathaus Radolfzell gegen den Konzeptentwurf von den Bokle-Machern aus, Argument: zu hohes wirtschaftliches Risiko, Verein zu jung!
Der Förderverein Alternative JugendKultur Radolfzell e.V., Träger der Jugendkulturgaststätte s'Bokle, hat in den letzten Tagen und Wochen kaum ein Auge zugetan. Immer wieder wurde neue Ideen gewonnen und so entstand binnen kürzester Zeit ein erstes Konzept, wie die Alternative OBI (Mehrzweckhalle), die letztlich auch von den Gemeinderäten der Stadt Radolfzell mit vorgeschlagen wurde, bewirtschaftet werden könne. Klar war, dass die insgesamt ca. 1000 m² vom Bokle allein weder gefüllt noch finanziert werden können.
Somit war der Hauptansatz, die OBI-Halle entsprechend aufzuteilen und mehrere Projekte darin zu vereinen, schnell gefunden.
Ein Projekt- und Refinanzierungsansatz ist dabei Proberäume für lokale und regionale (Nachwuchs-)Musiker zu schaffen. Mit insgesamt bis zu 8 Proberäumen wurde gerechnet, denn gerade in Radolfzell fehlt es inzwischen schon seit längerer Zeit an solchen Objekten und auch die Region ist nicht gerade üppig mit Proberäumen ausgestattet. Der Bedarf steht auch spätestens seit dem Wegfall der letzten Proberäume im ehemaligen Kasernenareal Radolfzell außer Frage.
Zudem wurde neben den Bokleräumen ein Veranstaltungsraum geplant, der gerade kleineren bis mittleren Veranstaltungen bestens gerecht würde. Ohne Cateringvertragsbindung und ohne hohe wirtschaftliche, wie technische Aufwendungen könnte vor allem die Radolfzeller Vereinswelt davon profitieren und die Stadt hätte neben dem großdimensionierten Milchwerk eine Alternative für die vielen kleineren Aufführungen, angefangen von Konzerten beispielsweise der Musikschule/Jugendblasorchester bis hin zu den immer beliebter werdenden Theateraufführungen der Kulissenschieber, der Werkstatt Unterbühlhof und viele andere mehr. Dies erscheint vor allem auch dahingehend eine notwendige Alternative, da sowohl das Doppelgänger Theaterforum (altes Kino Universum), wie auch die Postpakethalle auf der Abbruchliste stehen.
Außerdem sind beide Räumlichkeiten, nicht nur was technische Ausstattung und Lärmdämmung angeht, sondern auch den baulichen Zustand, in höchst bedenklichem Zustand und können keiner Veranstaltung mehr gerecht werden.
Hier zeigt sich, dass Radolfzell eine solche Veranstaltungsräumlichkeit dringend braucht und schon damit müsste ein solches Konzept vom Gemeinderat Anerkennung und Unterstützung finden, möchte man meinen.
Ein weiterer Ansatz wie der Förderverein diese neue Mehrzweckhalle noch attraktiver gestalten könnte liegt darin, die Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen und in der Ausrichtung von Veranstaltungen jeglicher Größenordnung mit interessierten Vereinen zu teilen und z. B. für die immer wieder von Problemen und Schwierigkeiten geplagten ABI-WarmUp-Feten der Radolfzeller Schulen, bzw. der Schüler bereits erprobte Konzepte in Zusammenarbeit mit den jugendlichen Veranstaltern selbst durchzuführen. Damit wäre eine mustergültige Lösung (ähnlich wie in Singen) für diese immer wieder ausartenden Parties geschaffen.
Auch könnte die Mehrzweckhalle tagsüber als Probehalle für die zahlreichen Radolfzeller Theatergruppen und z.B. auch für das Konstanzer Stadttheater dienen, die immer noch verzweifelt auf der Such nach genau dieser Räumlichkeit sind.
Somit ist der Bedarf an gerade einer solch kleinen bis mittleren Veranstaltungshalle ungemein groß und das finanzielle Risiko für den Betreiber dementsprechend gering.
Die sehr vorsichtige Rechnung des Fördervereins Alternative JugendKultur Radolfzell e.V. hat bereits im Vorfeld bewiesen, dass selbst bei sehr geringer Auslastung, die Betriebskosten des kompletten OBI-Komplexes gesichert sind.
Das wirtschaftliche Risiko sei zu hoch, hieß es von Seiten der Gemeinderäte, da der Förderverein Alternative JugendKultur einfach ein noch zu junger Verein sei. Die Frage ist doch, welches Risiko zu hoch ist, wenn man sich nicht einmal damit öffentlich auseinander setzen will, ob es überhaupt ein Risiko gibt und wer dieses, sollte es eines geben, trägt?
Damit ist die im Vorfeld bereits gestellte Frage, wieviel Jugend- und Vereinsarbeit der Stadt Radolfzell und dem Gemeinderat wert ist, beantwortet worden. Sicherlich nicht zum Wohle der Jugend.
Schade aber auch, dass dieses Zeichen ausgerechnet gegenüber den Jugendlichen selbst und der Öffentlichkeit keiner von Stadt und Gemeinderat vertreten will und dies stattdessen unter Ausschluss derselben in den Räumen des Rathauses über die Köpfe der Bürger/innen hinweg entschieden wird.
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