|
|
ALLES NUR CHAOTEN UND STEINEWERFER ?13.10.2005, 17:24, VVNFriedrichshafen | VVN | Chaoten | Zivilcourage | Presserklärung der VVN Drohungen der Nazis im Internet zur Gewaltanwendung am 8.10. in Friedrichshafen sorgten doch schon im Vorfeld der Demonstration für eine aufgeheizte Stimmung. Das ist der Berichterstattung der Medien keine Zeile wert gewesen. Immerhin wollten militante NS-Kameradschaften in Friedrichshafen am Bodensee die "erste national befreite Zone" erkämpfen. Eine aus der Geschichte allzu bekannte Strategie und auch wie diese endete. Viele junge Leute demonstrierten das erste mal in ihrem Leben und erteilten den Friedsrichshafener Honoratioren ein Lehrstück in Zivilcourage und Mut. Prellungen und Blutergüsse durch Schlagstockeinsatz der Polizei und brutale Fußtritte von Polizisten bei vielen jungen Leuten waren der Preis für ein bürgerschaftliches Engagement, das ein neues 1933 verhindern soll. Nur so wurde der Weg für Faschisten und Ewiggestrige in die Friedrichshafener Innenstadt frei. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Gewerkschaften und Rathausparteien in Friedrichshafen gegen den Naziaufmarsch demonstrierten. Nur wurde er eben durch eine entfernte Route nicht verhindert, sondern die vielen hundert Jugendlichen aus Friedrichshafen und den angrenzenden Städten um den See dadurch erst der Polizeiwillkür und aggressiven Jungfaschisten ausgeliefert. Mit außerstädtischen Latschdemos wurden nämlich noch keine Naziaufmärsche verhindert. Ganz anders dagegen letztes Jahr in Freiburg und vor kurzem in Leipzig. In Freiburg sorgte ein beherzter Oberbürgermeister mit vielen Tausend Bürgern dafür, dass militante und gewaltbereite Nazis den Bahnhof nicht verlassen konnten. Anders dagegen in Friedrichshafen, wo die Stadtverwaltung nicht einmal den Versuch unternahm gewaltbereiten Nazis die Tür zu verweisen und den Naziaufzug zu verbieten, der sich übrigens gegen die Polizei richtete. Man konnte am letzten Samstag beobachten, wie das provozierende Verhalten der Nazis, eine martialisch auftretende Polizei und den Weg für Nazis frei prügelnde Polizisten erst für eine Eskalation des Situation sorgten. Gut, dieses Mal konnten Faschisten und braune Figuren ihren Aufmarsch in Friedrichshafen durchführen. Wer weiß, vielleicht sieht man das nächste Mal auch den Friedrichshafener OB mit den Fraktionen am Bahnhof, wenn Nazis chaotische Zustände provozieren wollen. Immerhin sah man dieses Mal am Bahnhof schon einzelne SPD- und Gewerkschaftsfahnen. Vielleicht erkundigen sich die Friedrichshafener Rathausparteien in Freiburg und Leipzig wie Naziaufmärsche durch Solidarisches Handeln verhindert werden können. Der CSU-Bürgermeister von Wunsiedel berichtet bestimmt auch gerne auch über seine Erfahrungen mit Sitzblockaden gegen Naziaufmärsche und wie es ist von Polizisten weggetragen zu werden. Der alljährliche Rudolf - Hess - Gedenkmarsch am 20.4. in Wunsiedel wurde dieses Jahr übrigens das erste Mal verboten.
|