Mit der Vorlage zur gerontopsychiatrischen Versorgung in KN (Modellprojekt AgD) sind schon gewisse Anstrengungen gemacht worden, um die Problematik zu durchleuchten. Jedoch reichen die Vorschläge (Tagesklinik, ambulante Betreuung, Betreutes Wohnen) m.E. nicht aus, um die Bedürfnisse des angesprochenen Personenkreises ausreichend zu berücksichtigen.
Verwirrte und hilflose Menschen brauchen rund-um-die-Uhr Betreuung. Sie sind in bezug auf Ort, Zeit, eigene Person und Umwelt nicht ausreichend orientiert und gefährden dadurch sich und andere. (Umgang mit Feuer und Wasser z.B.) Stürze und Schwächeanfälle sind häufig Grund für Klinikeinweisungen. Dazu kommen Mangelernährung, Verwahrlosungserscheinungen, Suchtproblematik und Angstsymptome.
Bei einer Umfrage von Altenpflegeschülerinnen im letzten Jahr (SÜDKURIER-Meldung) hat sich die große Mehrheit der befragten älteren Menschen dahingehend geäußert, daß sie bei Hilfsbedürftigkeit auf jeden Fall in ein Pflegeheim gehen würden. Und das , obwohl diese in der Öffentlichkeit nicht nur einen guten Ruf haben!
Die Versorgung von demenzkranken Angehörigen geht für die Kinder oder Ehepartner weit über deren Kräfte. Die Folge sind Zusammenbrüche (körperlich und seelisch) und Aggressionen auf beiden Seiten.
Oft verbessert sich das emotionale Verhältnis der Betroffenen sofort, wenn der hilfsbedürftige Angehörige in einem Pflegeheim untergebracht wird. Entspanntes miteinander Umgehen wird wieder möglich!
Der Gemeinderat sollte sich also wirklich noch einmal überlegen, ob er nicht doch er für ein Pflegeheim am Tannenhof eintritt, wo eine 24.Stunden-Versorgung geboten wird. Denn selbst die älteren Mitbürger, die heute noch ambulant oder tagesklinisch betreut werden können, sind morgen vielleicht schon pflegebedürftig.
Auch sind einige der "betreuten" Wohnungen gar nicht ausreichend für zunehmende Hilfsbedürftigkeit ausgestattet: z.B. Terrassen sind wegen Schwellen nicht für Rollstuhlfahrer benutzbar, Badezimmern fehlt der Wannenlifter usw.
Da Altenheime vom Gesetzgeber für NormalrentnerInnen nicht mehr vorgesehen sind, müssen ausreichend Pflegeheimplätze von der Stadt geschaffen werden. Die Wartelisten sind lang für die, die einen solchen suchen.
Natürlich sind bei neuen Alteneinrichtungen alle derzeit bekannten Qualitätsstandarts zu berücksichtigen, was das räumliche Umfeld, die Personalpolitik, die emotionalen und kulturellen Bedürfnisse, die Pflege, Ernährung und Sicherheit der Bewohner betrifft! So etwas wie die Erfahrungen der Alten in der "Casa Reha" in Stockach darf Pflegebedürftigen nicht mehr zugemutet werden. Billige Privatanbieter sind eben keine Lösung für die Altenpflege in Konstanz.
Schlechte Pflege tötet!
lir
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