der Störfall ist Normalfall !
beinahe GAU
1
im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark-1
was ist geschehen?
Nach vorläufigen, sehr widersprüchlichen und immer wieder veränderten Berichten der schwedischen Aufsichtsbehörde (SKI)2 und des Betreibers Vattenfall stellt sich uns der Störfall vorläufig folgendermaßen dar:
Am 22. Juli 2006 ereignete sich im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark-1 ein Störfall. Durch Fehlkoppelungen an einem Stellwerk außerhalb des AKW - also im Stromnetz, das den Strom vom Reaktor wegtransportiert - sollen Arbeiter der Stromnetzfirma einen Lichtbogen mit anschließendem Kurzschluss verursacht haben. Dadurch wurde die automatische Schnellabschaltung des Reaktors ausgelöst und er sollte auf Eigenbedarf herunterfahren. Dabei geht es um die Absenkung der Leistung der Kraftwerksturbinen auf ein Minimum, das noch für die eigene Versorgung benötigt wird. Dieser ”Lastabwurf” mißlang jedoch - es sollen beide Turbinen ausgefallen sein -, so daß automatisch das Notstromsystem anspringen sollte. Dieses war aber durch die primäre Störung (Lichtbogen, Überspannung) teilweise - auch verschiedene eigentlich unabhängige Sicherheitsstränge - außer Kraft gesetzt, so daß selbst Teile der Reaktorüberwachung in der Leitwarte (Messfühler, Bildschirme, Lautsprecher, Anzeige des Wasserstandes im Reaktor war “mehrdeutig”) ausfielen. Der Reaktor wurde im Blindflug gefahren und war kurz davor, außer Kontrolle zu geraten!
Erst nach 22 Minuten wurden durch Operateure per Hand Teile der ausgefallenen NostromSysteme in Gang gesetzt und nach 45 Minuten war der Reaktor in einem stabilen Abschaltungsmodus.
Nach Vattenfall ist die eigentliche ursprüngliche Ursache der Störung bisher noch nicht geklärt.
Die schwedische Atomaufsichtsbehörde (SKI) spricht von systembedingten Fehlern im Sicherheitssystem, davon daß sich herausgestellt hat, daß die Sicherheitsfunktionen der Notstromsysteme erwiesenermaßen nicht - wie bisher angenommen - unabhängig voneinander sind, so daß das zu unvorhergesehenen Abhängigkeiten geführt hat, über die sich Fehler fortpflanzten, und sie schätzt den Vorfall im Gegensatz zum Betreiber Vattenfall als extrem ernsthaft ein.
SKI hat andere schwedische Reaktoren mit ähnlichen Sicherheitssystemen (Oskarshamn 1 und 2; Forsmark 2 und Ringhals 4 waren bereits für die jährlichen Revisionsarbeiten außer Betrieb) -eine Woche nach dem Störfall stillgelegt.
Der Reaktor ist haarscharf an einem GAU vorbeigeschrammt. Wäre es zum GAU gekommen hätten ähnliche Folgen auftreten können wie bei der Katastrophe in Tschernobyl vor 20 Jahren. Um die Schwere des Störfalls herunterzuspielen, seien Medien gezielt von Vattenfall mit unwahren Informationen gefüttert worden, erklärten Redakteure der schwedischen Regionalzeitung „Uppsala Nya Tidning“.
Vattenfall betreibt in Deutschland die Reaktoren Brunsbüttel (66,7% Vattenfall, 33,3% E.ON) und Krümmel (50% Vattenfall, 50% E.ON) und ist mit 33% an Stade (wird gerade stillgelegt) und mit 20% an Brokdorf beteiligt.
Öffentliches Aufsehen erreichte der Störfall nur, weil der langjährige frühere Chef der Konstruktionsabteilung beim Energiekonzern Vattenfall, Lars-Olov Högelund, gegenüber der Zeitung ”Nya Tidning” davon sprach, daß “der Prozess nach nur sieben weiteren Minuten außer Kontrolle geraten wäre”. Dieser Vorgang ist für ihn “kein Zufall”. Durch die vor 10 Jahren durchgeführte Liberalisierung des Strommarktes sei das Sicherheitsdenken bei den Betreibern in den Hintergrund getreten. Vattenfall und Co. Hätten ihre Sicherheitsabteilungen sträflich ausgedünnt und “Betriebspersonal ohne tiefere Einsicht in technische Zusammenhänge” eingestellt. Offensichtlich wollte man so Kosten sparen und die Milliardengewinne der Betreiber weiter steigern. 3
Hier noch ein kurzer aktueller Nachrichtenüberblick:
Björn Karlsson, Chef des Reaktorsicherheitsausschusses bei der Strahlenschutzbehörde (SKI), erklärte, “das Bild hat sich durch Klärung von Einzelheiten deutlich verschlechtert”. Besonders beunruhigend sei, “dass ein und dasselbe Ereignis gleich mehrere Sicherheitssysteme außer Funktion gesetzt hat”. Er sagte, das Versagen von zwei der vier Notgeneratoren nach dem Herunterfahren eines Reaktors sei “der schlimmste Vorfall in der Geschichte der Atomkraft in Schweden” gewesen.
»Forsmark-Panne war größer als gedacht - Der Betreiber des schwedischen Kernkraftwerks Forsmark hat „eine Kette von Pannen“ eingeräumt. Die Deutsche Gesellschaft für Reaktorsicherheit deckte in einer Studie ebenfalls viele Fehler auf und fordert die Prüfung deutscher Kraftwerke.« (sueddeutsche.de)
»Wie die staatliche Strahlenschutzbehörde SKI am Donnerstag in Stockholm mitteilte, dürfen alle vier nach dem Störfall am 26. Juli stillgelegten Reaktoren erst nach ausdrücklichen neuen Betriebsgenehmigungen durch SKI wieder ans Netz gehen. Bisher galt diese Bestimmung nur für den vom Störfall direkt betroffenen Reaktor 1 in Forsmark.« (dpa)
Wenn Vattenfall als Betreiber von Forsmark die genauen Ursachen des Störfalls nicht erklären kann, wie sollen dann die stillgelegten Atomkraftwerke so umgebaut werden, dass ein derartiger Störfall nicht erneut eintreten kann?
Wie kann Vattenfall behaupten, dass so ein Störfall in Brunsbüttel nicht möglich ist, wenn die Fehlerquelle in Forsmark nicht eindeutig geklärt ist?
Lassen wir Vattenfall dazu selbst sprechen, auch wenn es
wie reiner Zynismus klingt:
»Für Vattenfall steht die Sicherheit der Bevölkerung und der Mitarbeiter in den Kernkraftwerken an erster Stelle. Wir halten unsere Anlagen laufend auf dem neuesten Stand von Forschung und Technik. Ständige Investitionen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit unserer Kernkraftwerke garantieren einen vom Alter und der Laufzeit unabhängigen einwandfreien Anlagenzustand.
Aktive und passive Sicherheitsbarrieren in den Kernkraftwerken verhindern zuverlässig das Austreten radioaktiver Stoffe und gewährleisten so den Schutz von Menschen und Umwelt. Zum Schutz vor schädigenden Einflüssen von außen haben wir über das übliche Maß hinaus gehende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wir untersuchen ständig alle physikalisch und technisch denkbaren Störungen und ihre möglichen Auswirkungen. So können wir alle Vorkehrungen treffen, um angenommene Störfälle, zum Beispiel Rohrleitungsbrüche, sicher zu beherrschen.«
Die deutschen Betreiber von AKWs versicherten nach dem Bekanntwerden des Atomunfall, daß ihre Kraftwerke in Deutschland anders konstruiert sind und darum solch ein Unfall gar nicht vorkommen kann. Vattenfall und E.ON gehören zu ihnen.
Schwedische Politiker
und Betreiber hatten ihrer kritischen Öffentlichtkeit gegenüber stehts das
gleiche behauptet.
"Unter allen deutschen Atomkraftwerken verfügt der Siedewasserreaktor Brunsbüttel über das gegen Betriebsstörungen anfälligste Sicherheitsleitsystem", so die DUH[4] in ihrer Pressemitteilung. "Die Notstromversorgung ist auf Betriebsstörungen schlechter vorbereitet als der schwedische Reaktor in Forsmark, in dem sich am 25. Juli ein schwerer Störfall ereignete. Darauf hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach dem intensiven Studium zahlreicher interner Unterlagen der Reaktorsicherheitskommission der Bundesregierung, der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln, von Technikern des Kraftwerks und der schleswig-holsteinischen Aufsichtsbehörde hingewiesen."
“Die Behauptung der Betreiber, ein Störfall wie in Schweden sei in deutschen Reaktoren nicht möglich, ist definitiv falsch. Möglicherweise würde er im Detail anders ablaufen als in Forsmark, aber auf kritische Störfall-Situationen ist der Brunsbüttel-Reaktor erkennbar schlechter vorbereitet als der in Forsmark.“
Vattenfall Europe
hat in einer Pressemitteilung vom 16.08.06
zu den von der DUH vorgebrachten Sicherheitsmängeln im AKW Brunsbüttel
wie folgt Stellung bezogen:"Ein
Störfall wie im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark ist im Kernkraftwerk
Brunsbüttel ausgeschlossen.“
Vattenfall-Geschäftsführer und StrahlenschutzVerantwortlicher Dr. Bruno Thomauske[5] wörtlich: "Das Kernkraftwerk Brunsbüttel weist keine sicherheitstechnischen Mängel auf".
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) weiter:
»Sachlich ist die Behauptung, eine “Eins-zu-Eins-Übertragung” des Forsmark-Störfalls in deutschen Reaktoren sei nicht zu befürchten, vermutlich sogar richtig. Vor allem aber ist sie banal. Das gefährliche an dieser Feststellung ist - wie sich am unten dargestellten Fall Brunsbüttel erweisen wird - dass so unbewusst oder gezielt die in Wirklichkeit analogen Probleme einer überkomplexen Sicherheitsleittechnik (nicht nur) in deutschen Atomkraftwerken aus dem Blickfeld geschoben werden. Weil es das Atomkraftwerk von der Stange nirgends auf der Welt gibt, sich also alle 442 derzeit betriebenen kommerziellen Atomkraftwerke in der Anlagentechnik insgesamt und in ihrer Sicherheitsleittechnik im besonderen konzeptionell oder im Detail unterscheiden, verlaufen auch die Störfälle stets unterschiedlich. Selbstverständlich kann sich eine Reaktorkatastrophe wie im Druckröhrenreaktor von Tschernobyl in vollkommen anders konstruierten Leichtwasserreaktoren nicht wiederholen. Aber eben eine andere mit ebenso verheerenden Folgen. Dies gilt nicht nur für diesen offensichtlichen Fall, sondern auch für Reaktoren vom selben Typ (Druckwasserreaktoren, Siedewasserreaktoren), die von unterschiedlichen
Herstellern und in unterschiedlichen Zeiträumen in tausenden Details unterschiedlich errichtet wurden. Selbst Reaktoren derselben Baureihe (in Deutschland etwa die Siedewasserreaktoren der so genannten Baureihe ´69) sind in ihren Details keineswegs identisch, so dass es den Betreibern in fast jedem Fall gelingen dürfte zu erläutern, warum der Störfall in Reaktor A in Reaktor B praktisch ausgeschlossen werden kann. Gemeinsam ist fast allen in der Vergangenheit aufgetretenen Störfällen, die über die alltäglichen und routinemäßig beherrschten Betriebsstörungen hinausgehen, dass ihr Auftreten die Reaktorbetreiber, die Aufsichtsbehörden und auch die Sachverständigen stets aufs Neue in überraschte Ratlosigkeit stürzte. Ähnliches kann bei anderen, “normalen” Technologien natürlich auch geschehen, wenn sie nur hinreichend komplex sind. In solchen Fällen lernt man aus den Havarien und stellt die Defizite Schritt für Schritt ab. Diese Möglichkeit steht der Kerntechnik jedoch nicht offen, weil ein schwerer Unfall wegen der apokalyptischen Folgen unter allen nur denkbaren Umständen ausgeschlossen werden muss. Gleichzeitig sind die Reaktoranlagen und hier insbesondere die Systeme der Sicherheitsleittechnik derart komplex, dass es selbst bei höchstem Aufwand, größtem Eigeninteresse und bestem Willen nicht möglich ist, alle Eventualitäten eines Störfallablaufs im Vorhinein in der Auslegung der Sicherheitstechnik zu berücksichtigen. So wird die Entscheidung, wie weit man bei der Vorsorge gehen muss, welche Störfälle man sich vorstellen kann und will, letztlich doch, entgegen allen öffentlich Beschwörungsformeln (“Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit”), zu einer ökonomischen Frage. ...«
Atomkraftwerke sind komplizierte Hig-Tech-Systeme[6], in denen physikalische Prozesse, eine Fülle verschiedener Materialien, Ingenieurtechnik und der Faktor Mensch in einer fein abgestimmten Weise zusammenwirken müssen. Im Gegensatz zu anderen Hochtechnologien beinhaltet ein Atomkraftwerk aber ein ungeheures Schadenspotential. Gerät diese Technik außer Kontrolle - und das ist auch bei einem deutschen Atomkraftwerk nicht auszuschließen - , so sind besonders in dicht besiedelten Regionen schlagartig Millionen von Menschen in ihrer Existenz und Gesundheit bedroht.
Die Erfahrungen aus Tschernobyl haben gezeigt, daß nach einer Katastrophe in einem AKW - durch welche Ursache sie auch immer ausgelöst wurde - das Evakuierungsgebiet auch 400 km weit reichen kann, je nach Katastrophenszenario und Wetterlage.
Bei einem deutschen AKW gibt es nach einem Super-GAU auf Grund des anderen Reaktorprinzips keinen vergleichbaren Brand wie in Tschernobyl und somit keinen großen Auftrieb für die nukleare Freisetzung und großflächige Verteilung. Allerdings wäre das Freisetzungsinventar 3 bis 5 mal größer als in Tschernobyl. In Weißrussland haben etwa 400.000 Menschen ihre Heimat verlassen müssen. In Deutschand kann wegen der 7 - 10 mal höheren Besiedlungsdichte die Evakuierung von 3 - 6 Millionen Menschen notwendig sein. Eine geordnete Evakuierung und Versorgung - auch medizinische Versorgung - so vieler Menschen ist aber nicht vorstellbar. Die Menschen werden weitgehend sich selbst überlassen.
Hinweisen wollen wir in diesem Zusammenhang, daß es u.a. größere Atomkatastrophen bei Kyshtym im Chemiekombinat Majak (29.09.1957, UdSSR), in Windscale (08.10.1957, heute Sellafield, England), in Harrisburg (27.03.79, Pensylvania, USA) im AKW Three Mile Island, in Tschernobyl (26.04.86, Ukraine) und in Tokaimura (30.09.1999, Japan) gab.
Es gibt weder 100%ige Sicherheit gegen technisches
Versagen, noch gegen menschliches Fehlverhalten oder gegen einen
zielgerichteten militärischen Angriff.
Und nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen
Gefahren, die von der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie auch bei
sogenanntem “Normalbetrieb” ausgehen.
Der Betrieb atomtechnischer Anlagen führt zu
schwerwiegenden Beeinträchtigungen von Gesundheit und Lebensraum. Auch der
Transport, die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll sind mit hohen Risiken
verbunden. Tausende von Generationen nach uns werden an den Folgen der
Atomtechnik erkranken und sterben. Radioaktivität - einmal freigesetzt -
bleibt auch nach Jahrhunderten und Jahrtausenden wirksam.
Mit jeder Kilowattstunde aus Atomenergie nimmt die
Radioaktivität in der Umwelt zu.
Auch wollen wir noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, daß es weltweit kein sicheres Endlager gibt, das keinen Zutritt der über Jahrmillionen strahlenden hochradioaktiven Abälle zur Biosphäre garantiert - und ein solches ist auch gar nicht vorstellbar. Dennoch werden diese hochradioaktiven Abfälle weltweit weiter produziert - auch in der BRD.
U.a. daraus leitet die Anti-AKW-Bewegung ihre Forderung: ”Für die sofortige Stillegung aller AtomKraftwerke weltweit!” ab.
Um diese Stillegung nicht nur zu fordern sondern auch zu fördern, versucht die anti-AKW-Bewegung das System Atomenergieproduktion zu stören und zu behindern wo immer sie eine Möglichkeit dazu sieht.[7]
Und - die Folgen der Atomtechnologie sind kein
Schicksal, sondern sind von Menschen zu verantworten.
Die Produktion von Atomenergie ist ein Verbrechen an
Mensch und Umwelt - hier und auch anderswo! Und dieses Verbrechen ist nicht
anonym oder irgendwelchen Sachzwängen geschuldet, sondern dahinter stecken
Gesichter und Interessen, die es gilt sichtbar zu machen und zur Rechenschaft
zu ziehen.
Konkret heißt das:
·
es gibt keine andere Lösung ausser:
sofortige Beendigung der zivilen und militärischen Nutzung der Atomkraft - hier
und auch anderswo!
·
verstärkter Einstieg in eine sichere und
umweltfreundliche zukunftsfähige Energiepolitik:
In diesem Sinne kann Stromversorgung nur durch den Ausbau erneuerbarer Energie,
durch mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung und Dezentalität der
Energieproduktion erfolgen.
Ein kleiner individueller Beitrag in diese Richtung kann “Stromwechsel jetzt”
bedeuten.
Aber - diese Forderungen sind letztendlich nur dann
zukunftsweisend/emanzipatorisch in Richtung einer herrschaftsfreien
solidarischen Gesellschaft, wenn sie eingebettet sind in die Forderung nach
Vergesellschaftung von Energie - wenn Energie nicht mehr als Ware gehandelt
wird, sondern wenn Energie als Menschenrecht allen Menschen auf dieser Welt
frei zugängig ist. Genauso wie Wasser, Luft, Bildung, Kultur,
GesundheitsVersorgung, Kommunikation und Mobilität, bedingungsloses
Existenzrecht (Grundeinkommen), usw.
Für unseren Widerstand bedeutet das, auch den Kampf aufzunehmen gegen
Neoliberalismus (Deregulierung und Privatisierung) und gegen kapitalistische
Globalisierung des Energiemarktes.
Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz (MAUS e.V.)
www.MAUS-Bremen.de , MAUSeV@t-online.de
0421 -34 29 74 , Bremen, 30. August 2006
Anm.:
Auf der SAND-Homepage ist eine Sonderseite zum "Vattenfall-Skandal" eingerichtet, die weiter aktualisiert wird.
Es sind dort Zeitungsmeldungen zusammengetragen worden, die den Störfall rund um Forsmark thematisieren, der sich ja inzwischen ausgeweitet hat.
Direkter Link zu dem "Vattenfall-Skandal".
[1] Ein Super-GAU (Größter Anzunehmender Unfall) ist nach Definition der Atomkraftwerk-Betreiber ein solcher Unfall, der vom Reaktor und seinen TechnikerInnen nicht mehr beherrscht wird.
Nach der BRD-Sicherheitsudie von 1979 ist alle 10.000 Reaktorjahre ein KernschmelzUnfall mit radioaktiver Belastung der Umwelt zu erwarten. Darüber hinaus, so die Studie, kommt es nur alle Millionen Reaktorjahre zu einem KernschmelzUnfall mit mehreren akuten Strahlenopfern und Todesfällen.
Auch in der Sowjetuniun erklärte noch im Februar 1986 - kurz vor der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl (26.04.1986) - der Vorsitzende des Staatlichen Komitees zur Nutzung der Atomenergie A. Petrosjanz: »Atomkraftwerke sind weniger gefährlich als Kohlekraftwerke. Die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe in einem Atomkraftwerk liegt bei einer Größenordnung von Eins zu einer Million im Jahr.«
[2] SKI: Swedish Nuclear Power Inspektorate, schwedische Atomaufsichtbehörde.
[3] http://www.uebergebuehr.de/de/aktuell/news/meldung/ansicht/2006/08/fast-ein -zweites-tschernobyl
[4] Deutsche Umwelthilfe, 16.08.06,
"Sicherheitsmängel im AKW Brunsbüttel gravierender als in Forsmark":
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=678&tx_ttnews[backPid]=6
Deutsche Umwelthilfe, 16.08.06, "Hintergrundpapier Forsmark
in Deutschland": http://www.duh.de/uploads/media/Hintergrundpapier_Forsmark_in_Deutschland_01.pdf
Pressemitteilung Landesregierung
Schleswig-Holstein, 16.08.06: http://landesregierung.schleswig-holstein.de/coremedia/generator/Aktueller_20Bestand/MSGF/Pressemitteilung/060816__msgf__brunsbuettel.html
Pressemitteilung Vattenfall Europe, 16.08.06, "Keine Sicherheitsmängel in Brunsbüttel", http://www.vattenfall.de/www/vf/vf_de/225583xberx/232127press/232157press/232443press/index.jsp?pmid=87243&WT.ac=content
[5] Dr. Bruno Thomauske war bis September 2003 beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) u.a. zuständig für die Genehmigung von Zwischenlagern. Danach hat er die Fronten gewechselt: von einer sogenannten „unabhängigen“ staatlichen Kontrollbehörde zu den Verursachern der radioaktiven Bedrohung, die er vorher ja gerade kontrollieren sollte.
[6] s. genauer: “Tschernobyl - 20 Jahre nach der Katastrophe”, www.MAUS-Bremen.de (Textarchiv).
[7] Anfang November dieses Jahres sollen wieder CASTOR-Transporte von La Hague nach Gorleben durchgeführt werden. Eine gute Möglichkeit, sich an den diversen Projekten dagegen zu beteiligen.