Überarbeitete Vorlage eines Vortrags, der auf einer Veranstaltung der Ökologie-AG/ASTA Universität Bremen und der Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz (MAUS e.V.), am 6.7.2000, im Bürgerhaus Weserterrassen in Bremen, von Fritz Storim[ 1 ] gehalten wurde.


der Atomausstieg - Schwindel oder Chance?
und
was hat der Atomkonsens mit der Liberalisierung des Strommarktes zu tun?



Atomkonsens

Am 14. Juni 2000 unterzeichneten in Berlin Vertreter der vier größten Energieversorgungsunternehmen (VEBA AG, VIAG AG, RWE AG und Energie Baden-Würtemberg AG) und die Bundesregierung eine Vereinbarung, mit der die zukünftige Nutzung der Atomenergie geregelt werden soll.


die "Grünen"

Die "Grünen" feierten diese Vereinbarung als "grandiosen Erfolg", "historische Zäsur", "Ende der Atomkraft", "historische Chance", "ein historisches Etappenziel", "wir haben den Atomausstieg erreicht, nun leiten wir das Solarzeitalter ein", "Einstieg in eine neue Energiepolitik".
Und sie wollen ihre momentane politische Schwäche, die auf "einem Leiden an den Erfolgen, die wir nicht wahrhaben wollen" beruhe (Trittin), überwinden, indem sie sich in Zukunft "überzeugt von der eigenen Politik" darstellen.
Theaterdonner, Opportunitätsargumente, um die Öffentlichkeit darüber hinwegzutäuschen, daß der Konsens von Kanzler Schröder gestaltet wurde und die "Grünen" standpunktlos hinterhergeschwankt sind, das, um ihre Position als Regierungspartei nicht aufs Spiel zu setzen. Ihre Verliebtheit in die Macht, in Posten, Karriere, Profilierung, scheint grenzenlos zu sein.
Hier darf auch nicht vergessen werden, an die vorantreibende Rolle der "Grünen" im Krieg der NATO gegen Jugoslawien 1999 und an ihre geschichtsrevisionistische Rechtfertigung (Milosevic = Hitler, rassistische Gräuel = Holocaust), immer wieder neu zu erinnern: Von deutschem Boden ist, zum ersten Mal seit 1945, wieder Krieg ausgegangen!
Die "Grünen" haben sich schon lange von einer Partei, der es scheinbar um inhaltliche Fragen ging, die sich erklärtermaßen als parlamentarischer Arm sozialer Bewegungen verstand, zu einer Stütze der herrschenden Verhältnisse entwickelt - d.h. dann, sie sind regierungsfähig geworden! Ihre Rechtfertigung ist, daß die Sachzwänge eine andere, realistische Politik nicht zulassen, und sie nicht anders können, weil der politische Druck der Basis für eine andere Politik zu schwach sei - das heißt bei ihnen dann Realpolitik und politische Verantwortung!
Nachträglich müssen ihre früheren Erklärungen und Versprechungen neu hinterfragt werden.

Aber Machtgier, Korruption und politischer Verrat, der machtopportunistische Umgang mit (Wahl-) Versprechungen sind nicht nur der Verkommenheit einzelner Individuen geschuldet, sondern gehören zum Wesen der herrschenden politischen Verhältnisse - der Modernisierung - , und wer sich am skrupellosesten und erfolgreichsten in diesen Verhältnissen behauptet, der/die wird zum Hoffnungsträger einer Gesellschaft, die immer stärker auf den gleichen Prinzipien beruht - dazu auch noch später.[ 2 ]

Wer davon überzeugt ist, daß die Nutzung der Atomenergie ein Verbrechen an Mensch und Umwelt bedeutet - da diese Technologie Risiken birgt, die grundsätzlich nicht zu kontrollieren und damit nicht zu verantworten sind - der kann sich nicht auf Betriebsgarantien und Neubau von atomaren Anlagen einlassen.
Durch diesen Konsensvertrag wird aber deutlich, daß die "rot-grüne" Bundesregierung, die Energieversorgungs-Unternehmen sowieso, aber inzwischen auch mehrheitlich die "Grünen" - wie ihr letzter Parteitag am 23. Juni in Münster endgültig demonstrierte -, diese Technologie durchaus für verantwortbar halten. Und zwar in Abwägung zwischen ökonomischen Interessen und Lebensbedingungen.
Die "Grünen" haben damit zum wiederholten Mal gezeigt, daß sie sich letztendlich immer wieder für die Seite des Kapitals entscheiden - f ü r das Kapital, g e g e n die Menschen!

Hieraus wird deutlich sichtbar, daß es im Kampf gegen die Atomkraft auch gegen eine Politik gehen sollte, die die ökonomische Rationalität und nicht den Menschen in ihren Mittelpunkt stellt.
Anders gesagt, es sollte auch um die Überwindung d e r Verhältnisse gehen, denen Entwicklung und Einsatz derartiger Technologien konsistent sind. Die Kritik also nicht beschränken auf vermeintliche Auswüchse der herrschenden Verhältnisse, sondern sie muß auch die VerursacherInnen und Ursachen benennen und treffen!
Und das bedeutet sehr viel mehr, als die Nutzung der Atomtechnologie zu stoppen.


der Konsens-Vertrag

Der Vertrag [ 3 ] sichert den Stromkonzernen auf Jahrzehnte kostengünstigen und vor allem auch ungestörten Weiterbetrieb der bestehenden Atomkraftwerke. Alle Druckmittel - wie z.B. Auflagen in Sicherheitsfragen, oder die Forderung nach Verschärfung oder überhaupt Einhaltung des Entsorgungsnachweises, oder die Erhöhung der Deckungsvorsorge für den Fall einer Katastrophe [ 4 ], oder die Besteuerung der milliardenschweren Entsorgungsrücklagen (z.B. haben die großen Energieversorger wie RWE oder E.ON für Entsorgung und Abriß von stillgelegten Atomanlagen geschätzte 70 Milliarden Mark angelegt) und des Brennstoffs Uran - hat die Regierung aus der Hand gegeben. Das wird von den VertreterInnen der Atomindustrie freudig begrüßt [ 5 ].

Einige Zitate dazu aus dem Vertrag:

»… soll unter Beibehaltung eines hohen Sicherheitsniveaus und unter Einhaltung der atomrechtlichen Anforderungen für die verbleibende Nutzungsdauer der ungestörte Betrieb der Kernkraftwerke wie auch deren Entsorgung gewährleistet werden.« (S. 1, I. Einleitung.)

»… Bei Einhaltung der atomrechtlichen Anforderungen gewährleistet die Bundesregierung den ungestörten Betrieb der Anlagen.« (S. 3.)

»Die Bundesregierung wird keine Initiative ergreifen, mit der die Nutzung der Kernenergie durch einseitige Maßnahmen diskriminiert wird. Dies gilt auch für das Steuerrecht.« ( S. 3 )

weiter:

Andere Anlagen der Atomindustrie, wie die Urananreicherungsanlage in Gronau - die mit Unterstützung der rot/grünen Regierung von Nordrhein-Westfalen zu einem weltweit führenden Unternehmen ausgebaut werden soll -, wie die Brennelementfabrik in Lingen, oder die fast täglich stattfindenden Transporte mit radioaktivem Material, oder der Uranabbau, oder gar der Atomstromimport, oder der Export von Atomtechnologie (u.a. Atomtechnologie gegen Strom!) kamen in den Konsensgesprächen gar nicht vor.


Aber es scheint mir zu kurz gedacht, den Konsensvertrag alleine im Rahmen der Ausstiegsdiskussion aus der Atomkraft beurteilen zu wollen. Ich denke, er muß auch als ein entscheidender Schritt betrachtet werden, mit dem sich die Regierung sukzessive aus der Verantwortung für die Energieversorgung der Gesellschaft herauszieht und sie verstärkt dem Markt überläßt.
Um das zu verstehen sollten wir uns mit den Liberalisierungs- und Globalisierungs-Offensiven, die von den hoch industrialisierten Ländern ausgehen, und die weltweit Konsequenzen für alle gesellschaftlichen Bereiche haben, auseinandersetzen.


Neoliberalismus und Globalisierung

Neue Begriffe geistern in den letzten Jahren durch die politische Landschaft und durchdringen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Es handelt sich dabei um Begriffe wie "Globalisierung", "Liberalisierung" oder "Neoliberalismus", "Deregulierung", "Dekonstruktion", "Modernisierung", "Privatisierung". Alles Begriffe, die Prozesse beschreiben, die von oben supranational geregelt werden.

Liberalisierung meint die weitgehende Befreiung des Kapitals von staatlicher und arbeitsrechtlicher Regulierung - meint die Selbstregulierung durch das Kapital. Setzt auf Entfesselung der Marktkräfte, auf das sogenannte "freie Spiel der Marktkräfte". Der Markt wird als ein sich selbst stabilisierendes System betrachtet.[ 8 ]


Alle wettbewerbshemmenden Vorschriften sollen abgebaut werden, z.B. durch:

D.h. auch Privatisierung und Kapitalisierung öffentlichen Eigentums und sozialer und kultureller Bereiche - oder es wird gerade daran gearbeitet - z.B. von Post, Telefon, Bahn, Knästen, polizeilichen Aufgaben, Ausbildung (Universitäten, Schulen), Krankenversorgung, Altenpflege, Rentenversicherung, Sozialversicherung, -Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderungen, Kultureinrichtungen, von öffentlichen Räumen, Plätzen, Straßen (und der damit verbundenen Vertreibung von Obdachlosen und anderen an den Rand gedrängten Gruppen) und in letzter Zeit eben verstärkt auch der Energieversorgung.

Der Staat gibt seine soziale Verantwortung weitgehend auf [ 9 ], ausschließlich der Markt soll das gesellschaftliche Leben regeln. Die Funktion des Staates konzentriert sich verstärkt auf Überwachungs-, Steuerungs-, Ordnungs- und Unterdrückungsfunktionen zur Sicherung der Interessen - der Produktions- und Verwertungsbedingungen, der Absatzmärkte, der Rohstoffquellen - des Kapitals nach innen und außen.
Die Begriffe von Demokratie und Menschenrecht werden den selbst geschaffenen aktuellen ökonomischen "Sachzwängen" angepaßt.


Das soziologische/moralphilosophische Modell der "Rationalen Egoisten" [ 10 ], nachdem die/der Überlegene die/den Schwächeren "frißt" soweit sie/er nicht aus Kooperation Vorteile ziehen kann oder darauf angewiesen ist, beschreibt diese Gesellschaft immer besser.
Begriffe wie "Solidarität", "Herrschaftsfreiheit", "Menschlichkeit", "Gleichheit", "Demokratie", "Konsens" als soziale Kategorien wirken da antiquiert und fremd, geraten in Vergessenheit, tauchen dann einfach nicht mehr auf, oder werden als weltfremde Täumereien abgetan.
Beziehungen zwischen den Menschen werden durch vertragsmäßige Verhältnisse ersetzt.
Was zählt, ist Effizienz-Denken, das Prinzip des individuellen Überlebens und der Gier/des privaten Vorteils.
Das ganze Leben/der Alltag verläuft verstärkt ökonomisiert, wird dem Markt, dem betriebswirtschaftlichen Denken unterworfen. Gesellschaftliche Flexibilisierung und Entwurzelung, Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen und Marginalisierung, wachsende gesellschaftliche Ungleichheit und soziale Polarisierung kennzeichnen die Gesellschaft.
Die Schere zwischen arm und reich, zwischen den "winnern" und "loosern" - dem "gesellschaftlichen Müll" - wird größer.
Auf dieser auch ideologischen Grundlage werden neue gesellschaftliche Normierungs- und Selektionsmechanismen ( "Neue Eugenik", "Neue Euthanasie", "Bioethik", Gen-Technologie, Reproduktionsmedizin, "sozialverträgliches Ableben", usw.) verinnerlicht/konsensfähig und durchgesetzt.


Im Zuge der Globalisierung werden für bestimmte Regionen zwar die geographischen, materiellen, sichtbaren Grenzen zunehmend aufgehoben - für die, die an dem großen Geschäft beteiligt sind, aber nicht für die, die Opfer dieser Entwicklung sind und die versuchen, um zu überleben, sich von dem Kuchen etwas abzuschneiden -, aber es wird ein neues, unsichtbares, weltweites, komplexes Netz von Grenzen aus Überwachungs-, Steuerungs-, Normierungs-, Selektions- und Interventions-Mechanismen aufgebaut.
Die repressiven Sicherheitsapparate (Polizei, militärische Eingreiftruppen, private Wachdienste, neue Gesetze, Videoüberwachung, ...) werden ausgebaut, um das "Konfliktpotential" (z.B. die Pauperisierten, die MigrantInnen, die radikale Opposition) zu kontrollieren, zu unterdrücken, zu verwalten, aber durchaus auch im Vorgriff - als präventive Herrschaftssicherung - der zu erwartenden Krisenentwicklungen.
»(...) Die kapitalistische Globalisierung ist nur eine Fortsetzung des Neo-Kolonialismus, die enorme Reichtümer aus den ärmsten Teilen der Welt stiehlt. Gleichzeitig werden ArbeiterInnen in den industrialisierten Staaten durch anti-soziale, neoliberale Politiken gezwungen, sich in einen Wettbewerb mit ArbeiterInnen in den sogenannten Entwicklungsländern zu begeben. (...)
Als Resultat dieser Politik sind Millionen zu Flüchtlingen geworden. Sie haben keinen Platz in ihrem Heimatland, an dem sie bleiben könnten, und werden von den Mächten, die ihre Vertreibung verursacht haben, kriminalisiert und mit Verachtung behandelt. (...)« (Aus: Europäischer Aufruf zu den globalen Aktionstagen gegen IWF und Weltbank im September in Prag.s. auch Fußnote 14)

Es kann aber nicht angehen, sich für den status quo, dafür, das "Alte zu bewahren", einzusetzen - für Erhaltung des Nationalstaats als Grundlage von Rassismus und Antisemitismus, der Gewerkschaften als Instrument der Integration in die kapitalistischen Verhältnisse, des Sozialstaates, der auf Lohnarbeit beruht, ... -, nur weil alles, was sich für die Zukunft abzeichnet, noch schlimmer zu werden droht. Es geht also darum, der neuen Entwicklung zwar Einhalt zu gebieten, aber im Kontext gesellschaftlicher Entwürfe/Utopien. Die Auseinandersetzung darum und die Realisierung erster Schritte liegen jetzt an. Und da sind wir alle aufgerufen, uns einzumischen!

Inzwischen haben Menschen auf der ganzen Welt angefangen, sich gegen diese Entwicklung zu wehren, wie - um nur einige Beispiele zu nennen - die Rebellion der Zapatisten in Mexiko, oder die weltweite Koordination des Widerstandes gegen den globalen Markt: Peoples`Global Action (PGA) gegen "Frei"-Handel und die Welthandelsorganisation (WTO) , oder die Auseinandersetzungen gegen die WTO [ 11 ] in Seattle, November 1999 und in Washington, April 2000, oder die Aktionen von 500 indischen BäuerInnen von der "Inter-continentalen Karawane" und die "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" gegen den Gipfel der Europäischen Union und den Weltwirtschaftsgipfel in Köln im Juni 1999 [ 12 ], oder auch die Diskussion um die Charta 2000 [ 13 ], oder auch der Aufruf an Gruppen aus aller Welt zum Widerstand gegen Kapitalismus und Neoliberalismus und für die Entwicklung einer Bewegung für eine Gesellschaft, die auf Solidarität, Kooperation, Basisdemokratie und Erhalt und Verbesserung von Lebensbedingungen beruht, im Sept. 2000 in Prag [ 14 ].

In den reichen, hochindustrialisierten Ländern sind die Proteste noch sehr schwach entwickelt. Das liegt sicher auch daran, daß dort viele der Betroffenen immer noch hoffen, sich auf der Seite der Täter einrichten zu können, um von der Ausbeutung der Ärmsten zu profitieren - was zur Zeit für einige ja auch noch ganz gut klappt - und sie nicht wahrhaben wollen, daß sie schon längst weitgehend Manövriermasse dieser Entwicklung sind.


speziell zum Strommarkt

Mit dem Konsensvertrag werden die staatlichen Beihilfen/Subventionen für die Atomindustrie weiter garantiert oder sogar ausgebaut. Das betrifft u.a. die Steuerfreiheit der Rückstellungen für Entsorgung und Abriß der Anlagen, ein fast vollständiger Verzicht auf eine Deckungsvorsorge für den Fall einer Katastrophe und Verzicht auf einen konkreten Entsorgungsnachweis (s. auch oben: "der Konsens-Vertrag"). Ohne diese staatliche Förderung wäre die Atomenergieproduktion nie konkurrenzfähig gewesen und widerspricht jetzt auch dem Geist der Liberalisierung und Globalisierung des Energiemarktes - greift in das so gepriesene "Freie Spiel der WechselKräfte" ein.
So ist die skurrile Situation entstanden, daß der Konsensvertrag, der von Rot/Grün als Ausstieg aus der Atomenergie versucht wird werbewirksam zu verkaufen, notwendig wurde, um das Überleben der Atomindustrie auf dem liberalisierten Markt zu gewährleisten.

Mit der Liberalisierung des deutschen Strommarktes sinken die Gewinne der Versorger (nach der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) sind in den vergangenen beiden Jahren die Strompreise für die Industriekunden um 30 bis 50 Prozent, für Privatkunden um 10 bis 20 Prozent zurückgegangen) - "Preise liegen teilweise unter den Selbstkosten" ( Manfred Timm, Vorstandssprecher der HEW) -, ein Effekt, der durch die Fusion zu milliardenschweren Einheiten und radikaler Rationalisierung ausgeglichen werden soll.


Das bedeutet z.B.:

Die Stadtwerke z. B. in Bremen [ 15 ], Hamburg, Kiel, Berlin, Baden-Würtemberg sind oder werden an große Konzerne verkauft. Damit verabschiedet sich der jeweilige Senat von seinem Einfluß auf eine eigenständige Energiepolitik des Landes.

Sind die Märkte erst aufgeteilt, die Kleinen geschluckt, werden die Preise wieder neu festgelegt werden.
Und die Konzerne werden die Atomkraftwerke solange weiterbeteiben - jetzt sogar unter staatlich zugesichertem Schutz - solange sie Profit abwerfen.


Was tun?

Wir müssen der Forschung und vor allem auch den mit den Forschungsergebnissen arbeitenden ökonomischen Bereichen, der Verwertung wissenschaftlicher Ergebnisse, Grenzen setzen.
Das gilt für die militärische und zivile Nutzung der Atomenergie ebenso wie auch z.B. für die Gentechnologie. Sogenannte wissenschaftliche/technische Fortschritte - das Machbare - und deren Verwertung sind nicht per se gut, nützlich und emanzipatorisch für Mensch und Umwelt.

Aber alle wissenschaftlich gewonnene Erkenntnis wird erfahrungsgemäß unter der Herrschaft des Marktes - und die wird ja gerade durch Neoliberalismus und Globalisierung ausgebaut und gefestigt - technisch umgesetzt, sobald sie Profit verspricht.

Zu beurteilen, woran zu forschen, wie zu verwerten, was gut , nützlich und emanzipatorisch für Mensch und Umwelt ist, ist keine Frage einer "objektiven Wahrheit", sondern letztendlich eine der gesellschaftlichen Utopie [ 16 ].
So ist auch die Frage, ob sich der Salzstock Gorleben für die Endlagerung radioaktiver Stoffe eignet oder nicht, nicht zu beantworten, in dem nach einer vermeintlich technischen, "objektiven Wahrheit" gesucht wird. Die gibt es nicht - denn in die technischen Fragestellungen und auch in die Ergebnisse (die immer Interpretationen sind) gehen das jeweilige Menschenbild/Gesellschaftsbild, die jeweiligen politischen/ökonomischen Vorstellungen mit ein. Das, was für die Anti-AKW-Bewegung "nicht geeignet" heißt, kann für die Atomindustrie oder die Regierungen durchaus "geeignet" heißen. Und da führt der Streit um die technischen Details weg von den eigentlichen gesellschaftlichen Widersprüchen. Das trifft auch für die Forderung zu, "außerhalb von Gorleben nach einem "geeigneten" Standort zu suchen".
Das meine ich auch, wenn ich dafür plädiere, unseren Kampf nicht nur gegen eine "Maschine" zu richten, sondern uns für eine Gesellschaft einzusetzen, in der diese "Maschine", diese menschenfeindliche Technologie keinen Platz hat.
Unter den neuen Bedingungen wird der Kampf gegen Atomtechnologie nicht ohne den Kampf gegen Neoliberalismus und gegen die Philosophie, die dahinter steckt, auskommen, und da müssen wir weltweit Verbündete suchen.


Viele Menschen hatten Hoffnungen in die "Grünen" gesetzt. Sie sind mit ihrem Glauben, über die Parlamente grundsätzlich etwas verändern zu können, gescheitert und fühlen sich jetzt wieder am Anfang, wie vor etwa 25 Jahren. Deshalb sind sie jetzt vielleicht offen für Auseinandersetzungen außerhalb der Parlamente. Das sollten die verschiedenen politischen Strömungen nutzen, um das eigene Ghetto zu überwinden. Das bedeutet nicht, die eigenen Positionen aufzugeben oder anderen aufzuzwängen, aber zu versuchen, sie sich gegenseitig zu vermitteln, voneinander zu lernen, zum gemeinsamen Handeln zu kommen!


was kommt auf uns zu? [ 17 ] nur einige Beispiele:


zum Widerstand

Zum Abschluß zusammengefaßt:
Leben, Gesundheit und die Lebensbedingungen von Menschen, selbstbestimmte Kommunikationsstrukturen sind für uns keine Verhandlungsmasse. Jeder Tag der atomaren Energieproduktion bedeutet Verletzungen, stellt eine Gefahr dar und vergrößert den Berg der radioaktiven Stoffe.
Deshalb kämpfen wir nach wie vor für den sofortigen Ausstieg aus der atomaren Energieproduktion.
Nach dem Ausstieg werden wir gemeinsam überlegen, wie mit dem atomaren Erbe verantwortlich umzugehen ist.

(Das ist Konsens der außerparlamentarischen Anti-AKW-Bewegung!)
Dieser Kampf muß alle nationalen Grenzen überwinden, wird sich nicht auf einen Kampf gegen "eine Maschine, vor der eigenen Haustür" beschränken lassen, und wir sind jetzt wieder verstärkt auf unsere eigene Kraft zurückgeworfen - da sind wir alle gefragt!





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[ 1 ] Fritz.Storim@uni-bremen.de

[ 2 ] Zur Auseinandersetzung mit den "Grünen" s. auch: »Enthüllungen: Haben sich die GRÜNEN von den Konzernen kaufen lassen?«, anti atom aktuell, Nr. 109, März 2000, überarbeitete Version vom Autor

[ 3 ] Wortlaut der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen s. www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/.html/konsenspapier.html

[ 4 ] Auch nach der Erhöhung der Deckungsvorsorge von 500 Millionen Mark auf 5 Milliarden Mark sind weit weniger als 1% der zu erwartenden Schäden bei einer Reaktorkatastrophe versichert. Aber wie hoch sind wohl Gesundheit und Leben, die Zerstörung der Lebensbedingungen und das damit verbundene Leid anzusetzen? Durch die zu erwartenden Krankenhauskosten und Beerdigungskosten?

[ 5 ] »Berlin, 15.Juni 2000.
Deutsches Atomforum sieht Weiterbetrieb der Kernkraftwerke auf Jahre hinaus gesichert - mahnt Gesamt-Energiepolitik an.
Den ungestörten Betrieb der Kernkraftwerke auf Jahre hinaus gesichert sieht der Präsident des Deutschen Atomforums Otto Majewski durch die Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Kernkraftwerksbetreibern. "Unser erklärtes Ziel, die deutschen Kernkraftwerke zu wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen weiterhin nutzen zu können, haben wir erreicht." Insofern habe es keine Alternative zum jetzt erreichten Verhandlungsergebnis gegeben. Majewski betonte, daß man das angestrebte Ziel eines Kernenergie-Ausstiegs aus ökologischen wie aus ökonomischen Gründen unverändert für falsch halte . Man habe aber zur Kenntnis zu nehmen, daß die Bundesregierung diese Technologie beenden möchte. Die "rot-grüne" Bundesregierung wäre durchaus in der Lage gewesen, den Bestand und den Betrieb der deutschen Kernkraftwerke nachhaltig zu beeinträchtigen. Der "ausstiegsorientierte Gesetzesvollzug" , wie er in einigen Bundesländern jahrelang praktiziert worden sei, mache dies deutlich. Vor dem Hintergrund politisch motivierter möglicher Beeinträchtigungen sei es im Interesse der Aktionäre, der Mitarbeiter und des Wirtschaftsstandortes Deutschland richtig gewesen, eine derartige Einigung als zweitbeste Lösung zu akzeptieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei ein Mehr an Erfolg für die Energieversorgungsunternehmen nicht erzielbar gewesen. Entscheidend sei aber, so Majewski, daß jetzt auf viele Jahre hinaus der Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke sichergestellt sei. Nichts anderes sei das Ziel des nunmehr erreichten Kompromisses aus der Sicht der Energieversorger angesichts der Position der Bundesregierung gewesen.
Ergebnis des jetzt Erreichten dürfe es nicht sein, daß bereits mittelfristig deutscher durch europäischen Kernkraftstrom ersetzt werde. Majewski: "Das wäre wieder einmal ein klassisches deutsches Eigentor." Auch der sogenannte Fadenriß bei der Weiterentwicklung der Kernenergie müsse verhindert werden. Kernenergie sei keine Auslaufveranstaltung. Kindern und Enkelkindern müsse die Kernenergieoption, die sie künftig sicherlich bräuchten, erhalten bleiben. Daher sei das EPR-Projekt eines modernsten Reaktortyps mit höchstem Sicherheitsstandard auch in Deutschland weiter zu verfolgen. (...)
Majewski warnte auch davor, im Ausland das Ergebnis als einen unumkehrbaren Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland zu interpretieren. Lutz Fleischer; http://www.atomforum.de «

[ 6 ] Am 7. Juli 2000 eröffnete Schröder das weltweit größte Forschungsprojekt zur Energiegewinnung durch Kernfusion. Das zeigt, daß die Bundesregierung nicht generell aus der Energiegewinnung durch Atomtechnologie aussteigen will, sondern sich z.B. die Option Kernfusion offen hält.

[ 7 ] S. hierzu auch: »Siemens und Framatome bilden neuen Atomkonzern - Fusionswelle auf dem Atommarkt«, Henrik Paulitz, ak 436, 16.März 2000

[ 8 ] »(...) Die meisten Ökonomen glauben, daß eine marktwirtschaftliche Ordnung, die willkürliche Staatsinterventionen begrenzt und die Macht erworbener Besitzansprüche bändigt, durch das Wirken des aufgeklärten Eigennutzes automatisch jene Kräfte freisetze, die sie für ihren eigenen Fortbestand braucht.
Triebkraft der Zerstörung sei demzufolge der Staat, nicht der Markt. Die Regierungen schwächen die Tugend der Bevölkerung, indem sie eigenständiges und selbstverantwortliches Handeln durch steuerfinanzierte Wohlfahrtsprogramme erdrücken, Arbeitsanreize durch hohe Steuerprogression unterminieren, private Fürsorge durch staatliche Sozialhilfe austrocknen, lokale Initiative durch fiskale Transferleistungen abwürgen, das Verantwortungsbewußtsein der Familien durch die Verstaatlichung der Bildung zerstören. Jede Intervention der öffentlichen Hand reduziere die Möglichkeit freien Handelns und schaffe dadurch Bedarf an weiteren Staatseingriffen. (...)« Robert Skidelsky (Professor für politische Ökonomie an der Warwick University), aus »Freiheit braucht Werte - Wie wir im Zeitalter der Globalisierung Wohlstand, Frieden und Moral bewahren können«, Die Welt, 11.08.2000.

[ 9 ] Wie immer er sie bisher auch wahrgenommen hat und sein formulierter Anspruch abstrakt oder Demagogie war. Und es geht hier nicht um eine absolute Kategorisierung von Entwicklung, sondern um die Beschreibung von Tendenzen einer Veränderung.

[ 10 ] »Ist Solidarität unter rationalen Egoisten möglich?«, Rainer Hegselmann, Impulse aus der Forschung, Universität Bremen, Nr. 18, Oktober 1994.

[ 11 ] http://www.agp.org/agp/de/PGAInfos

[ 12 ] In einem Aufrufflugblatt zu einer Neoliberalismuskonferenz am 24./25. April in Frankfurt heißt es dazu: »Die Karawane der 500 indischen Bäuerinnen und Bauern wird auf die dramatische Verschlechterung der Lebenssituation von nahezu 75% der indischen Bevölkerung aufmerksam machen, die durch die schnelle Verbreitung der Freien Marktwirtschaft hervorgerufen wurde. Insbesondere die Freihandelsabkommen und die Auflagen der WTO, die "Dritte-Weltländern" verbietet, ihre Wirtschaft bzw. ihren Binnenmarkt zu schützen, ermöglicht es den Multinationalen, die einheimischen BäuerInnen vom Markt zu verdrängen und ihnen ihre Lebensgrundlage zu entziehen.« Kontakt: Menschenrechtverein, Kornstr. 51, 28201 Bremen, mail@humanrights.de, www.humanrights.de

[ 13 ] Informationen dazu s. www.raisons.org

[ 14 ] Vom 26. bis 28. Sept. halten der IWF (Internationale Währungsfond) und die Weltbank ihr 55. Jahrestreffen in Prag ab. 10. bis 21. Sept. Fahradkarawane von Hannover nach Prag, 22. bis 28. Sept. Aktionswoche (Kulturfestival, Camp), 22. bis 24. Sept. Gegengipfel, 24. Sept. Demonstration, 26. Sept. globaler Aktionstag. Kontakte für den Widerstand: http://x21.org/s26, resistance@x21.org, www.go.to/prag-2000, fsz@studis.de

[ 15 ] Erklärung einer Arbeitsgruppe der Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz (MAUS e.V.), Bremen, 1999.
»Atomtechnologie, Belastung von Mensch und Umwelt durch radioaktive Strahlung und gesellschaftliche Auseinandersetzung um die Nutzung der Atomenergie. (Unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Bremen.)

(...)
Atomtransporte sind von größter Bedeutung für das Funktionieren der Atomindustrie und das Land Bremen hat sich zur Drehscheibe des Nordens für Atomtransporte entwickelt. Bremen trägt mit radioaktiven Transporten über die Häfen zu einem wesentlichen Teil zum Funktionieren der Atomwirtschaft bei. In Bremerhaven als Universalhafen werden radioaktive Stoffe im Import / Export / Transit umgeschlagen.
Z.B.: Zwischen 1988 und 1. Juli 1995 wurden 1679 Transporte über Bremerhaven abgewickelt. Darunter waren 34 Transporte mit hochradioaktiven und heißen Brennelementen, 276 Uranhexafluoridtransporte und vier Plutoniumtransporte. 1998 waren es 162 Nukleartransporte und 1999 (bis 4.11.) waren es 110, die über Bremerhaven umgeschlagen wurden.

Bis zum Stop der CASTOR-Transporte durch Angela Merkel im Mai 1998 fuhren jährlich etwa 15 bis 20 CASTOR-Transporte über das Land Bremen. Auf der Schiene passierten die abgebrannten Brennelemente aus den norddeutschen Atomanlagen Brokdorf, Brunsbüttel, Krümmel, Stade und Esenshamm das Stadtgebiet Bremens. Die Transporte von und nach Esenshamm, von denen wir mittlerweile wissen, daß sie z.T. ebenfalls verstrahlt waren, wurden nördlich des Hauptbahnhofes rangiert und warteten dort teilweise stundenlang auf den Weitertransport. Bei der Anhörung zum AKW Esenshamm (öffentliche Sondersitzung des Rates der Gemeinde Stadland am 18.6.98 in Rodenkirchen) wurde klar, mit welcher Selbstherrlichkeit und Verantwortungslosigkeit über 17 Jahre lang bewußt verstrahlte Atomtransporte von der Betreiberin PreussenElektra durchgeführt wurden.
(...)
Auch auf anderem Gebiet versucht sich das Land Bremen seiner Verantwortung für die Energiepolitik zu entziehen. Als Konsequenz aus der Katastrophe in Tschernobyl 1986 wurde der Verzicht auf Atomstrom innerhalb von zehn Jahren auf dem Landesparteitag der SPD beschlossen. Dieser Beschluß wurde anfänglich auch versucht, im Rahmen eines neuen Energiekonzepts (z.B. Kraft-Wärme-Kopplung, Erforschung und Anwendung alternativer Energien, Energiekommission) umzusetzen. So erklärte am 12. November 87 (87 bis 91 war die SPD in Bremen alleinregierend) Klaus Wedemeier, Präsident des Senats der Hansestadt Bremen, in einer Regierungserklärung: "Zur Förderung einer umweltfreundlichen, auch unter dem Sicherheitsaspekt verantwortbaren Energieversorgung ist der Senat für den Ausstieg aus der Atomenergie eingetreten - nicht erst seit Tschernobyl.
Für die Stadt Bremen haben wir den zusätzlichen Bezug von überregionalen Stromlieferungen aus Kernkraftwerken abgelehnt und für den Bau eines Kohlekraftwerkes nach modernstem umweltfreundlichen Standard in Kraft-Wärme-Kopplung gesorgt."
Doch heute wird genau das Gegenteil praktiziert. Die Liberalisierung und Europäisierung des Strommarktes bewirken eine Stärkung der großen Stromkonzerne.
(...)
Hiermit gibt Bremen eine wichtige Option auf eine eigene alternative Energiepolitik aus der Hand. Die Beschlüsse der Bremer Politik von vor zehn Jahren haben sich als pure Lippenbekentnisse erwiesen. So machen sich auch in Bremen die PolitikerInnen zu ErfüllungsgehilfInnen der Atomwirtschaft. Und so sind sie auch mitverantwortlich dafür, wenn weiterhin Atomanlagen betrieben werden.
(...)
Ende 1997 / Anfang 1998 haben alle 12 Beiräte der an den Transportstrecken liegenden Stadtteilen Bremens dem Senat gegenüber erklärt: "Der Beirat ist der Ansicht, daß Atomtransporte unverantwortliche Risiken bergen und fordert den Bremer Senat auf, mit den zuständigen Bundesbehörden und der Deutschen Bahn mit dem Ziel zu verhandeln, keine Atomtransporte mehr über Bremisches Gebiet zu führen." Dieser Forderung haben sich u.a. das Bremer Umweltforum am 4.12.97 und die Vollversammlung der streikenden StudentInnen der Universität Bremen am 11.12.97 mit eigenen Erklärungen angeschlossen.
Senat und Bürgerschaft ignorierten diese Aufforderung. Die von Bündnis 90/Die Grünen in die Bürgerschaft Januar /Juni 1998 eingebrachten Anträge zum Stop von Atomtransporten wurden mit der Begründung abgelehnt, daß lediglich die Sicherheitsstandards zu verbessern seien und es daher keinen Grund gäbe, die Transporte zu untersagen. Außerdem seien Atomtransporte durch Bundesrecht geregelt - und Bundesrecht breche eben Landesrecht!

Daß es auch anders geht, zeigen die Beispiele aus Lübeck, Emden, Wilhelmshaven und Frankfurt a.M.. Die Parlamente der Hafenstädte haben sich bereits in den 80er Jahren gegen den Umschlag von radioaktiven Stoffen in ihren Häfen ausgesprochen. Lübeck hat dazu einen Teil des Hafens entwidmet, Frankfurt hat 1997 mit der Bahn AG vereinbart, keine CASTOR-Transporte mehr durch das Stadtgebiet fahren zu lassen. ...«



[ 16 ] >>Es liegt an uns, Utopien immer wieder neu zu entwickeln und die alten immer wieder neu in Frage zu stellen. Uns wieder verstärkt eigene Orte anzueignen, in denen wir Leben/Kommunikation als Sabotage an den herrschenden Verhältnissen ausprobieren und lernen. Nicht als fertige Modelle, Rezepte, Dogmen, sondern als Ergebnis von kontinuierlichen Auseinandersetzungen im Rahmen erfahrener gesellschaftlicher Widersprüche.
Das wird uns nicht individuell, durch bloßes Nachdenken und Studieren, durch Formulieren von Appellen gelingen, sondern nur kollektiv und indem wir in die gesellschaftlichen Prozesse eingreifen, sie verändern, sie bewußt und kritisch neu gestalten.
Das wird uns auch nicht gelingen, wenn wir selbst Teil der gesellschaftlichen Machtstrukturen werden, z.B. in die Parlamente gehen und glauben von dort aus, mit deren eigenen Mitteln, sie zu verändern.
Sicher, wir alle sind auch Teil unserer/der herrschenden Geschichte, Kultur, Denkstrukturen, Begriffe u.s.w. - aussteigen ist nicht möglich - aber wir können immer wieder diese Verhältnisse kritisch hinterfragen und dieses Hinterfragen zum Bestandteil unserer Vorstellung von Emanzipation machen.<< Literaturhinweis s. Fußnote 2.

[ 17 ] Zum Austausch, zur Koordination und zur Information zu all diesen Fragen trifft sich in Bremen das Bremer Anti-Atom-Forums (BAAF) jeden dritten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr.
Kontakt. Infoladen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen, 0421-700144

[ 18 ] Sechs CASTOR-Behälter mit hochradioaktiven Glaskokillen stehen seit 1996 in La Hague, um nach Gorleben gebracht zu werden. Die Transporte sollen nach Aussagen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) nicht mehr in diesem Jahr stattfinden, sondern vermutlich im Frühjahr nächsten Jahres. Da bis dahin die Jeetzel-Eisenbahnbrücke, die auf dem bisher üblichen Weg zum Bahnhof Dannenberg liegt, wegen Bauarbeiten nicht benutzt werden kann. Die Ausweich-Route über den Bahnhof Arendsee soll nach Aussagen der Polizei nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand vor DemonstrantInnen zu sichern sein.
Nach Aussagen der TAZ vom 29.7.2000 müssen, wenn die AKW-Betreiber ihre Verträge zur Wiederaufarbeitung erfüllen wollen, 100 CASTOREN aus Frankreich und 30 aus Großbritannien nach Gorleben gebracht werden.

[ 19 ] http://www.oneworldweb.de/castor/temporaer/0823.html,
http://www.bi.luechow-dannenberg.de